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 hatte ,  aber frei®  -war  jetzt  verlassen.  Von  hier  aus  stiegen  
 wir  in  die  Sumpfniederüng  nach  dem: Flusse  zu  hinab  und  
 Hessen  hier  einen  Sonrhäy-Weiler  zur  Seite'Hegen,  dessen  
 rEinwolmer  uns  mit  ihrer  gewöhnHchen  Ungastlichkeit  empfingen 
 und  .uns.  sogar, einen  Trunk  Wasser  versagten, —  
 eine  UnfreundHchkeit-,  die  mir  am  meisten  an  einer  vor  
 Kurzem  vermählten  jungen  Frau  missfiel,  die,  vor  ihrer  neu  
 errichteten,  reinHchen Mattenhütte  stehend,- mit'ihrer,schö.n.en  
 Statur  und  ihrem  bunten,  aus  aUen  möglichen  Arten  Glasperlen  
 zusammengesetzten  Halsschmuck  eine-  recht  . anziehende  
 Erscheinung  gewährte. 
 Wir - umgingen  dann  einen  mit  Wasser  gefüllten  Hinter-  
 ärm  des Flusses  und  wählten  endlich  unseren Lagerplatz, zur  
 Seite.eines anderen  Lagers  der  Kel-e’-Ssük,  nicht  weit  .vom  
 Ufer  des  Stromes.  Es  waren  nämHch  noch  keine  Boote  angekommen, 
   um. uns  iiherzusetzen,.  und  da  es, nicht  mögHoh  
 war,  mein  Gepäck  und meine  Leute  noch  diesen  Abend  hin-  
 überzusohaffen;  zog  ich  es  vor,  AUes  bis  auf  den .folgenden  
 Morgen. aulzuschieben.  -»Unsere  Wirthe  waren  wohlhabend;  
 sie  besassen, eine . grosse  Anzahl  Vieh,  also  Milch  in  Fülle,  
 und  wir  wurden. gut  bewirfhet.  «jgr. Ich  will  hier  erwähnen,  
 dass  die Tuareg.füivdas  ganze Nordostufer  des  Flusses  einen  
 gemeinsamen "Namen  haben  (vondem Ausdruck  A’ussa” habe  
 ich  schon  gesprochen);  nun  aber  nennen sie  das. ganze Uferland  
 westHch  von  Gögö  „ Täramt”  und  aUes  nach  Südosten  
 zu  gelegene  „A'ghele”. 
 Ijä  {Sonntag,  9ten.  Juli^\  Dies  war. der Tag,  an. dem  ich  mich  
 ypn  dem  Manne  trennen  sollte,  den  ich  unter  allen  Leuten,  
 mit  denen  ich  je  im Laufe  meiner  langen Reise  in. Berührung  
 kam,  am  höchsten  schätzte, und,  abgesehen  von.seinem Hang  
 zum  .Zögern  und  seiner  phlegmatischen  Indifferenz,  als: .einen  
 höchst  ausgezefchn eten  und  zuverlässigen - Mann: kennen  gelernt  
 hatte.  ,  Ich  hatte  mit  .ihm  so  lange, .in  täghchem  Verkehre  
 und  unter  den  unruhigsten  Verhältnissen  gelebt,  an  
 allen  seinen  Verwickelungen  und  Besorgnissen  theilnehmend,  
 so  dass  ioh  das  Scheiden  recht  tief  fühlen  musste. 
 Er  ermahnte  die  Leute,  welche mich  begleiten  soUten,  nie  
 sich  zu  streiten,  sondern' meinen  Rath  in  allen  Dingen  zu  
 befolgen,  und  zwar  ganz  besonders  in  Bezug  auf die  Schnelligkeit  
 unseres  Marsches,  da  es  ihm  wohlbekannt  war,  mit  
 welcher  Ungeduld  meiner  Heimreise  entgegenblickte;  
 dahn  gab  er, »mir  seinen  Segen  und  versicherte  mich,  dass  
 ich  nun  mit  Zuversicht  auf  sichere  Rückkehr  bauen  könne.  
 Mohammed  ben  Chottür,. der  durch  sein  emstHches  Unwohlsein  
 verhindert" war,  mir  weiter  das  Geleit  zu  geben,  sowie  
 Ssidi Mohammed,  des  Scheichs  Sohn,  nahmen  erst  im  Boote  
 Abschied  von  eine  aufrichtige  Freundschaft  schien 
 zwischen - Weit? entfernten  Zweigen 'des  Menschenstammes  geschlossen. 
   Nach  sicherer  Landung  am  anderen  Ufer  schoss  
 ich,  dem  Wunsche  des  Scheichs  gemäss,  als  Absehiedsgruss  
 meine -Doppelflinte  ab. 
 .Der  Fluss  war  an  dieser  SteUe  voller  Sandbänke,  die "das  
 'Durchschwimmen'< meiner  "Pferde  und  Kameele  in  hohem  
 Grade’erleichterten,  wiewohlsich  zwischen  ihnen  und'dem  
 südwestlichen- Ufer  ein  änsehnHch  tiefer Kanal  hinzog;  .Die  
 Stätte,  wo •ioh  das  südwestliche  Ufer  erreichte,  heisst  Gon®,  
 ein Name,' der  mit  demjenigen  einer,'wegen  ihrer. Gelehrsamkeit  
 und  Schulen  hoch  berühmten,  Ortschaft  in  .den.-Landschaften  
 der  Mohammedanischen  Mandingo  (im Buden)  identisch  
 ist.  »Die-, Saneldünen  waren  mit  einem  schönen  Gürtel  
 von  Baümwüchs  geschmückt,  und  über  :sie  führen  drei  verschiedene  
 Pfade  in  das  Innere;  der  bedeutendste  von.ihnen  
 ist-derjenige,  welcher  geradenwegs  nach .Döre,-  dem  Haupt-  
 orte< von  Libtäko,. führt .und  sich  bei", eitern,*höchst  ausgedehnten, 
   mit  dem- Niger  in Verbindung -stehenden, »-seeartigen  
 Hinterwasser  Namens,  Ohalebleb  -mit  dem*vöu  .Bürre  (im  
 Süden  vöp  Anssongho)  ^ebenfalls - .nach  Döre  gehenden  Pfade 
 MM.  V.  .  >1  I