Bangigkeit fast gänzlich eingebüsst haben, .nichts ohne dmstllfc
-sehweigende Genehmigung* .der Tuäreg unternehnien können.
Aber wiiS mich -sseibst betraf, isö -jwar ich keineswegs ganz
einig darüber wer'mehr zu fürchten sed, unsere Geleitsredter
■ oder- Herumtreiber; denn wiewohl der Häuptling Mohammed
el Amin selbst ein achtungswerther Mahn zu sein
^schien, so haben doch diese Leute, die eine Misdhüng aus
Tuäreg und Sönrhay bilden, allem Anscheine nach durchaus
keinen sehr verlässlichen Charakter, und ich möchte künftigen
Reisenden in diesen Hegenden dringend rathen, sich vor
ihnen mehr in Acht zu nehmen, als vor den reinblütigen Tuä-
reg. Wie die-Umstände einmal waren und da diese Leute
. uns dassfeMt>igaben , hielt ich-es für gerathener, sie- offen
mit meinem Charakter bekannt zu machen, wiewohl sich I . meine Freunde >von Timbuktu bemüht hatten, sie in.dieser
Beziehung im Dunkeln zu lassen. So hatten sie. mich denn
für einen Ghadämsier Kaufmann gehalten, dessen Absicht- sei,
ihr Gebiet zu passiren, ohne ihnen ein Geschenk zu machen.
Nachdem ich ihnen nun gesagt, wer ich. sei und zu welchem
Zweck ich diese Gegenden besuchte; wurden die Erätafäni-
Geleitsmänner viel zutraulicher und offener gegen mich und
i wir schieden zuletzt als die besten Freunde. ;Ich erfuhr nun auch etwas von den höchst merkwürdigen
Schicksalen dieses Stammes, DieRhätafön sind nämlich ursprünglich
reine Araber und leiten sich selbst von Hassan,
dem Sohne Mäkil’s , ab. Jedenfalls aber sind sie bei der
grossen Wanderung der Arabischen Stämme aus Egypten,
die in der Mitte des l l t{® Jahrhunderts Verwüstung und Verheerung
über die schönsten Gegenden Nord-Afrika’s verbreitete,
in jene fruchtbaren Gegenden eingewandert. Der Stamm
wird von 3§bn Chaldün *) ganz im Vorbeigehen als in enger
Verbindung mit den Hiläl stehend erwähnt; mit den Zanäta
*) Ébn Chaldün, trad. par de Slane, tom. I, p. 88.*
verschmolzen, ist er so allmählich berberisirt und hier an die
Ufer des'Niger hinabgedrängt worden. Welch’ merkwürdige
Schicksale mag dieser Stamm durchgemacht haben !
Der schlaue Wädauer trug übrigens auch das Seinige dazu
bei, mit diesen Leuten ein intimeres Verhältniss anzuknüpfen,
indem er seinen kleinen Klepper gegen eine ihrer Stuten vertauschte.
Nichts macht die Leute in diesen Ländern mit-
theilsamer und beschwichtigt zugleich ihren Argwohn so
sehr, als ein wenig Schachern.
^Nachdem wir uns von unseren Freunden getrennt hatten,
pasisirten wir zuerst mit râ le r Mühe einen überschwemmten
Landstrich, dann erreichten wir einen wohlbetretenen Pfad,
wo zu unserer Rechten eine niedrige Hügelkette heran-
rüctte. Hier trat etwas Dümgebüsch auf und weiterhin
verliehen Aflfenbrodbäume (Adansonia) der Landschaft
einigen Schmuck; aber der Fluss, der mit seinem breiten
Thalkessel eine kurze Strecke hart unsere Linke begrenzt
hatte, zog sich allmählich in solche Entfernung zurück, dass
wir, da wir uns nicht mit Wässer versehen hatten, Durst zu
leiden anfingen. Ich ritt desshalb voraus und wählte an einer
besonders ausgezeichneten Stelle einen Platz zu kurzer Rast
während der heissen Tagesstunden. Eine Art „fäddama”,
die während des höchsten Standes der Überschwemmung
einen ansehnlichen offenen Arm rings um eine mit Düm-
palmen dicht bewachsene Insel bildet, macht hier eine tiefe
Einbuoht in das höhere Ufer und gewährte zugleich einen
schönen Tpich mit klarem Wasser. Der umgebende Abhang
War mit einem herrlichen Hain von Dümpalmen geschmückt,
von einigen reichen „hädjilldj” beschattet und bot
eine Fülle fetter Weide dar.
Wir rasteten an dieser freundlichen Stelle ein paar Stunden
und setzten dann unseren Marsch längs dieser grünen, zur
Zeit halb ausgetrockneten Einsenkung fort, die auch eine
grosse Menge Tamarindenbäume erzeugte. So erreichten wir
Bartfc's llelson. V. 8 $