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 wir  auf  unserem  Hermaisch  durchschnitten;  es  wäre  dort,  
 sagten  sie,  kein  Einwohner  zurückgeblieben.  Sseko  A'hmedu  
 hatte  ein  Heer  gesammelt,  um  gegen  die I'regenäten zu Felde  
 zu  ziehen,  hatte  aber  seinen  Plan  geändert,  um  das  noch  
 unabhängige  Bergnest  Konna  zu  unterwerfen;  das  Resultat  
 des  Feldzuges  wat'  jedoch,  wie  wir  später  hörten,  dass  er  
 von  den  Eingeborenen,  den  Ssäro,  zurückgetrieben  wurde,  
 die  auf  ihre  von  Natur  stark  befestigte  Lage  ihres  Platzes  
 sich  stützend,  sich  mit  grosser  Tapferkeit  vertheidigten. 
 Mittlerweile  stieg  der  Preis  des  Salzes,  des  Haupthandelsartikels  
 von  Timbuktu,  fortwährend,  und  der  grosse  „räss”  
 ward  jetzt  für  3800  Muscheln  verkauft.  Wie  ich  nämlich  
 früher  äuseinandergesetzt  habe,  steigt  der  Preis  des  Salzes  
 jetzt  fortwährend,  weif  die  Karawanen  durch  die  Menge  
 der  die  Flussufer  heimsuchenden  Blutfliegen  verhindert  werden, 
   diesen  Plate  während  der  folgenden  Monate  bis  gegen  
 Ende  April  zu  besuchend  Eine  kleine  „refega”  von .40—50  
 Kameelen,  die  am  28sten  d.  M.  eintraf,  war  eine  der  spätesten, 
   welche  in  die  Stadt  kamen. 
 So  ging  denn  der  Monat  Januar  zu  Ende,  zu  gänzlicher  
 Enttäuschung  meiner Hoffnungen  in  Bezug  auf  meine Abreise  
 und  mit nichts als leeren Versprechungen,  und ich  erhob mich  
 daher  nach  schlafloser  Nacht  am  Morgen  des  Ist“   Februar  
 voller  Besorgniss  von  meinem  Lager.  Da  drängte  sich  mir  
 denn  nun  in Folge  dieses  ewigen Aufschubes  und  dieser  endlosen  
 Verzögerungen  die Befürchtung  auf,  mein Wirth  könnte  
 mich  trotz  seiner  wohlwollenden  Gesinnung  gegen  mich  doch  
 den  ganzen  Sommer  hier  zurückhalten.  Endlich  verschaffte  
 ich  meinem  bedrückten  Gemütbc  dadurch  eine  kleine  Erleichterung, 
 dass  ich  dem  Scheich  eiöfen  Brief  schrieb,  worin  
 ich  ihn  zum  Zeugen  gegen  sich  selbst  anrief,  dass  er mir  zu  
 so  wiederholten  Malen  sein  Wort  gegeben  habe,  ich  solle  
 pun  wirklich  die  Stadt  verlassen  und  meine  Heimreise  antreten. 
   Aber  die  politischen  Angelegenheiten  hatten  jetzt  in  
 der  That  ein  ernsthaftes  Aussehen  angenommen^1 m ’Folge  
 der  Ankunft  eines  änderen  Pullo - Anführers Namens  A'tkar,  
 ijos  Amtmanns  von  Gündam  und  Dlre,' eines  Mannes  von  
 erprobter Thatkraft,  in Begleitung  einer  ansehnlichen 'Schaar  
 Bewaffneter  von  Hamd-Allähi;  und  ein  noch  'angesehene^  
 rer  Mann  Namens  Ahmed  el  Ferredji  ward  binnen  Kurzem  
 erwartet.  In  der That  schien  es,  als  wäjren  die  Fulbe. völlig  
 entschlossen,  ihre Macht  und  ihr  Ansehn  über  die  Stadt, zu  
 behaupten;  so  erhoben  sie  denn,.;um  zu zeigen,  dass.sie  hier  
 die  Herren  peiöii,  mit  grosser  Strenge'dieses  Jahr  einen Tribut  
 von -2000  Muscheln  für  jeden  Sklaven. 
 .  Trotz  de's  ungewissen Charakters  meiner Aussichten  gelang  
 8^1 mir  doch, meine  Zeit  nützlich .zu  verwenden,  indem'ich  
 mich  dem  Studium  der  Sprache  der  westlichen  Tuäreg  oder  
 Imö-scharh  zuwandte;  meine Lehrer waren  dabei Mohammed  
 ben  Chottär,  des  Soheichs  Neffe, 4und  ein  Amö-schaijh. Namens  
 Mü-ssa,  ein  etwas  ungebildeter, ,  aber  mittheilsamer  
 Mensch.  Indem  ich  mich  so  bemühte,  meine'Ungeduld; zu  
 ;bemeistern,'  vernahm  ich  mit  Fassung  die  verschiedenen' Gerüchte, 
   welche  zu  wiederholten Malen  in  Betreff  der Ankunft  
 der Brüder.des Scheichs ausgebreitet wurden;,  denn dies bevorstehende  
 Ereigniss  war  nach * der Angabe ineines; Freundes-zur  
 Zeit  der  einzige  Grund  des Aufschubes  meiner Abreise.  Aber  
 in  einer  langen' Privatunterredung,  die  ich  mit  ihm  arfl.  4tefl  
 d. M.  hatte  und  wo> ich .ihn  mehr  als  gewöhnlich, drängte'  
 meinen Aufbruch  zu  beschleunigen,, fing  er- an,  sich  an  meine  
 menschlichen  Gefühle  zu  wenden,  und  indem  er  alle politischen  
 Beweggründe  bei  Seite-setzte,  gestand  er  mir,  dass  
 .der Hauptgrund  der Verzögerung  meiner Abreise  die Schwangerschaft  
 seiner  Frau  sei.-  Er  bat.mieh  nun  auf  das  Dringendste, 
   ruhig  das  ungewisse  Resultat  dieses  wichtigen  Familienereignisses  
 'abzuwarten. 
 -  Diese  ganze  Zeit  über  war  die  Stadt-'in  Folgender  unge