za passiren ist; aber aus demselben Grunde gewährt auch
diese Gegend, wenn der Fluss zu sinken angefangen hat, die
reichsten Weidegründe Unglücklicherweise blieb die Neigung
meines Wirthes zu Aufschub und Zögerung selbst jetzt
noch, nachdem wir endlich unsere Reise wirklich angetreten
hatten, unveränderlich; denn nach einem Marsche von 7
Meilen machten wir hei einem kleinen Lager der Kel-n-No-
künder Halt, angeblich allerdings, um am Nachmittag wieder
aufzubrechen, aber in Wirklichkeit, um dort die Nacht
zuzubringen. Ich war jedoch froh, dass wir wenigstens: so
weit gekommen waren.
Der Platz war mit mehreren üppigen Exemplaren der ,;due”
(einer JFicus-Art) und mit; „ tagelälet” oder „agäto.” .geschmückt.
Unter einem dieser schönen Bäume, dessen dichtes
Laubwerk fast bis auf den Boden reichte^ brachte ich
die Tageshitze in freundlicher Unterhaltung mit Einigen der
friedlichen Tolba zu, die herbeikamen, um mit dem Fremdling
ein Gespräch über religiöse Gegenstände zu'.führen;
Als dann die Abendkiihle eintrat, schlug ich mein Zelt, nicht
weit von dem Ufer des offenen Flussarmes auf, welcher mit
einem: schönen Rande hohen Grases umsäumt war; aber, obgleich
im Allgemeinen offen, war der Fluss hier doch vih.
einzelnen Felsblöcken unterbrochen und gewährte so nicht
ganz denselben schönen Charakter, den ich au ihm zu bef
wundern gewohnt war.
I [Sonnabend, 20*ten Mai.] Es war verabredet worden, zu
recht früher Morgenstunde aufzubrechen; aber die Schwierigkeit^
zwischen den zahlreichen Sümpfen und Seitenarmen
den rechten Pfad ausfindig , zu machen, hielt uris länger in
unserem Lager zurück. Wir mussten wirklich einen recht
bösen Sumpf umgehen, der jetzt angefangen hatte, auszutrocknen
; hier bemerkten wir die ersten Spuren des wilden
Schweines, das ich bis dahin längs dieses Theiles des Niger
noch nicht gesehn hatte. Nachdem wir diesen Sumpf hinter
uns gelassen, entfaltete der Fluss wiederum seinen wahrhaft
prächtigen Charakter und wir verfolgten unseren Weg hart
längs des Bandes seiner klaren Gewässer, auf einem schönen
sandigen Ufer. Zu unserer Linken thürmten sich hohe Sanddünen
auf,- die reich mit Dümpalmen und. „tagelälet” be-*
wachsen waren.
Hier bemerkte ich auch zum ersten Male die Spuren des
„sanguai”. Dieses Thier ist allem Anscheine, naeh durchaus
verschieden vom Krokodil und ähnelt vielleicht dem iLneri-
kanischen „iguana” ; doch ist es auch nicht unmöglich, dass
es dasselbe Thier ist, welches von El Edrisi *) und Anderen
als im Nil lebend beschrieben und „ssakankur” genannt
wird. Es ist viel kleiner als'das Krokodil und seine
dem. Sande eingedrückten Fusstapfen kündigten einen , viel
•breitefen Fuss an;' die Zehen sind augenscheinlich vermittelst
einer Schwimmhaut mit einander verbunden; der Schwanz
scheint auch Heiner-zu sein, als beim Krokodil. Das 'TMer
selbst Tram mir unglücklicherweise nie zu Gesiebt, sondern
iph konnte immer nur seine Fusstapfen im Sande bemèrken;
seine Länge scheint hur 6 -^8 Fuss zu betragen.
Der wohhnarkirte Charakter und die scharfe Begrenzung
des Flusses währte jedoch nicht lange, sondern es folgte
Wiederum sumpfiges Flachufer, welches uns gelegentlich nö-
thigte, uns in grösserer Entfernung vom Hauptarme zu halten^
während der Pflanzenwuchs im Allgemeinen: üppig war.
Auch in diesem Bezirke war: „ssiwäk” ( Gapparis sodata):
der vorherrschende Baum und er bot uns durch seine‘kleinen
Beeren i die gerade deh ifetfe -enigegengingen, eine gelegentliche
leichte Erfrischung dar. Man kann jedoch diese
Beeren nur in höchst geringer Menge zu sich nehmen,
da sie einen sehr starken Geschmack, wie Pfeffer, haben;
dies ist auch der Grund, wesshalb sie getrocknet
*) El Edfisi, übers, von Jaubert, I; - p. 31.