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 einige Viehhürden,  um  etwas  frische Milch  zu  erhalten;  denn  
 ich  war  nicht  im  Stande,  solche  in  der  Stadt  zu  bekommen,  
 mit  alleiniger Ausnahme  von  etwas Ziegenmilch;  Die  von  der  
 Regenzeit  erzeugten* Wasserpfützen  waren  jetzt  fast  überall  
 ausgetrocknet,  und  eine  besondere,  „maiua”  genannte  Sorghum 
 Axt  ,war  eingeemtet  worden.  Audi  begegnete  ich  
 einige  Tage  darauf,  als  ich  südwärts  einen Ausflug  machte,  
 den  Dienern  des  Statthalters,  welche  Korn  für  ihren  Herrn  
 einsammelten. 
 Ausser  meinen  persönlichen  Sorgen  und  der  mir-durch  
 meine  Schulden  verursachten  Bedrängniss,  sowie  der  Un-  
 gewissheit  in  Bezug  auf  das  von  mir  in  Sinder  zurückgelassene  
 Eigenthum,  zogen  besondei-s  zwei  Umstände  meine  
 ganze  Aufmerksamkeit  auf  isieh  und  verursachten  mir  viel  
 Sorge  und  Noth.  Zuerst  und  vor  Allem  beschäftigte  mich  
 d ie .  von  der  Englischen  Regierung  den  Benue  hinaufgesandte  
 Expedition.  Von  dieser Unternehmung  hätte  ich  zur  
 Zeit,  wo  sie  ausgeführt  wurde,  auch  nicht  die  leiseste  Ahnung, 
   da  die  Depeschen,  welche  ich  nach  so  langem  Verzug  
 in  Timbuktu  erhalten  hatte, nicht  ein  einziges Wort  über  
 dieses Vorhaben  enthielten;  die Briefe,  welche  mir  später  zugesandt  
 worden waren  und  die  die Nachricht enthielten,  dass  
 eine  solche  Expedition  ausgesandt  werden  sollte,  blieben  
 nämlich  in  Kükaua  liegen  und  ich  erhielt  sie  erst  bei  meiner  
 Ankunft  in  jener  Stadt,  zu  Ende  Dezember.  So  erfuhr  
 ich  denn  erst  den  2 9 ^   Oktober,  gerade  auf  dieselbe  zufällige  
 Weise,  wie  ich  gelegentlich  in  Sökoto  die  Ankunft  
 des  Herrn  Dr.  Vogel  in  Kükaua  erfahren  hatte,  aus  dem  
 Munde  der  Eingeborenen,  dass  eine  solche  Expedition  stattgefunden: 
   hätte. 
 Zuerst war  ich  der Ansicht,  dass  dieses  Unternehmen  von  
 dem  Captain  Mac  Leod  ausgegangen  sein  möchte,  da  ich  
 von  dessen Vorhaben,  den Niger  hinaufsusehiffen,  durch  eine 
 Nummer  des  „Galignani”  Kenntniss  erhalten ,  und  erst  am  
 igteh November  gelang  es  mir,  mit  einem  Manne  zusammenzutreffen  
 ,  der  die  Expedition  mit  eigenen  Augen  gesehn  
 hatte.  Er  erzählte  mir  da,  dass  sie  aus  einein  grossen  
 Und  zwei  kleineren Booten— ob  aus  Eisen ; oder  Holz,  wisse  
 er  nicht —  bestanden  habe;  die  Bemannung  derselben  gab  
 er  auf  7  Herren  und  70  Sklaven  an  (es  ist  ganz  natürlich,  
 dass  ér  die  Kruleute  für  Sklaven  hielt).  Ich  hörte  überdies  
 von  ihm,  dass  die  Mitglieder  dieser  Expedition  nicht  
 bis  Yöla  hinaufgegangen  wären,  da  sie  der  Herr  von  Ha-  
 märrua  vor  einer  von  den  Bergen  gebildeten  Verengung  der  
 Flusspassage  gewarnt  habe.  Auch  sagte  er  mir,  dass  sie  
 ihre  Heimreise  früher  angetreten  hätten,  als  man  allgemein  
 erwartet  habe,  und  dass  er  selbst  sie’bei  seiner  Rückkehr  
 von  Yäkoba,  wohin  er  gegangen  sei,  um  mehr  Elfenbein  für  
 die  Expedition  zu  holen,  zu  seinem  grossen  Erstaunen  nicht  
 mehr  angetroffen  habe. 
 Der  andere Gegenstand,  welcher mich  zu  dieser  Zeit  stark  
 beschäftigte,  war  der  politische Zustand von Kükaua.  Im Anfänge  
 ,  als  ich  die  erste  Nachricht  von  der  politischen  Umwälzung  
 in  Bórnu  erhielt  und  erfuhr,  dass  Scheich  ‘Omar  
 entthront  und  sein  Vezier  erschlagen  worden'  sei,  hatte  ich  
 mein Vorhaben,  über  Bórnu  zurückzukehren,  aufgegeben  und  
 den Plan gefasst,  noch einmal die schwierige Strasse  durch Aür  
 und mitten  durch. die  Tuäreg  zu  versuchen.  Als  ich  jedoch  
 später  vernahm,  dasscOmar  wieder  eingesetzt  sei,  nährte  ich  
 die  Hoffnung-,  es  könnte  doch  -möglich  sein,  die  im  Vergleich  
 sicherere  Strasse  durch  das  Tebu-Land  eihzuschlagen,  
 zumal  da  ich  zu  gleicher Zeit  die Nachricht  von  dem  höchst  
 blutigen  Kampfe  erhielt,  der  zwischen  den  Kël-owï  und  Kël-  
 geréss  stattgefunden  habe.  In  diesem  Kampfe  sollte  eine  
 grosse Menge  der  edelsten Männer  des  ersteren Stammes  gefallen  
 sein,  sowie  auch  mehrere  hundert  Mann  vom  gemeinen. 
  Kriegsvolke  auf beiden  Seiten.  Grossen  Kummer  verur