war ich. gezwungen, jeden Verkehr mit -ihm zu vermeiden,
wodurch ich ihn sogar zu meinem Gegner machte. Dies bedauerte
ich um so mehr, als ich von verschiedenen Seiten
her besonders seine Gelehrsamkeit hatte hervorhehen hören
, obgleich säine persönliche Erscheinung allerdings nicht
sehr . einnehmend war. Er war ein Mann von kurzer, untersetzter
Statur, mit breiten, groben Zügen, die'von den
Blattern stark gezeichnet waren, und .von sehr dunkeier
Hautfarbe; sein Hauptnachtheil nämlich war seine Abkunft
vön .einer Sklavin.
•'Ssidi Mohammed war viel daran gelegen, in die Stadt
zu kommen, aber El Bakdy, der neben seiner gewöhnliehen
Langsamkeit diesmal vielleicht auch durch den interessanten
Zustand seiner Frau länger zurückgehalten wurde, kam sehr
spät am Nachmittage zum Vorschein uwd bemühte sich nun
auf alle Weise, unsere Abreise bis zum folgenden Tage aufzuschieben.
Aber sein älterer Bruder besass zu viel Energie,
um sich auf solche Weise’ seinen Plan vereiteln zu lassen,
und stieg zu. Pferde. Dabei machte er denn seiner Unzufriedenheit
über den zu grossen Einfluss, den Madame Bäk
(dies war der Name der damaligen Frau meines Freundes)
auf -seinen Bruder ausübe, gehörig Luft und fragte mich, der
ich mittlerweile auch zu Pferde gestiegen war,' mit-ein'6i\ witzigen
Wendung, ob mir bekannt wäre, wer grössere Macht
besässe, als Sseko Ahmedu ben Ahmedu, und seinen Bruder
beherrsche. •” Dann sandte er, : ohne meine Antwort abzuwarten,
seinen jungen gleichnamigen Neffen ab,- um seinem Vater
zu melden, dass er zum Aufbruehe bereit. sei und ihn
erwarte." So gegen seine eigene Neigung gezwungen, machte
sich der Scheich endlich von seiner Familie los und wir
kehrten in die Stadt zurück. Einige Beiter, welche herausgekommen
waren, um Ssidi Mohammed ihre Aufwartung zu
machen, begleiteten uns und feuerten beim Eintritt in "die
Stadt einige Schüsse ab.
1 Natürlich. njussten in einer Stadt,t -Wo -keine strenge ^Regierung
die Herrschaft führt und wo jeder .grosse'Herr-allen
Einfluss und alle die Macht ausübt, - deren er- fähig, schuldiger
Gehorsam und*Achtung auch .diesem Gewaltherrn d§r
.Wüste, der die Gemeinde mit.seinen)?Besuche zu-ehren kam,
-gezollte«werden: - Während eine musikalische' Feier,,vordem
Hause des;Seheiob& stattfand, wo Ssidi Mohammed seine Residenz
genommen hatte, setzte-jeder;, fremde Kaufmann nach
dem Maassstabe seines Reïchthums jj ein Geschenk in Bereitschaft,
unrsich, damit den Schutz dieses Mannes zu verschaffen
5öder, sein'en Intriguen vorzubeugen, -Diese ^esobenkVvwären
keineswegs unbedeutend, und ieh’dhhlte firn -,-'gewisses Mitleid
-Hat'meinem Freunde, ARuBeii Täleb/’dessen Geschenk, obwohl
ganz ansehnlich, ypht-Ssidi Mohammed zurückgewiesen
wurde?als’-weder "der.ïWürde des - Gèbers;,' .„hoch "derjenigen
des Empfängers entsprechend, Auch%hi(fendf..es4für nöthig'
diesem Würdenträger \on \'sauäd ein-hübsches Geschenk
zu machen. So gab ich ihm denn den feinsten Bernus oder'
Arabischen Mantel mit Kapuze, .der mir übrig geblieben war,
und ausserdem noch eine schwarze- fp h e f sowie - einige kleinere1
Artikels
In anderen Beziehungen ward-1 die,Stadt um dîese.-’Zêit et-
was ruhiger und der Händel stand beinahe still. kleine
Réfega der Tâdjakânt, -von der nur einige Mitglieder ein
paar-Tage in der. Städte, zugebracht -hatten,, brach'»am. 2Qsteà
wieder auf, und die' einzigen Artikel, welche nie mitnahmen,
bestanden in- Salz- und etwas Kaliko. . Selbst- der Handel
auf geradem Wege von--Norden, „her längs der belebtesten
Verbehrsstrasse ward zu diesel’"Zeit, unbedeutend.- Eine R'é-
fega, welche am,folgenden Tage von Tauät kam, zählte .nur
wenige Kaufleute in ihrer Mitte.’-*0Äter,ihnen befanden sich
zwei angesehene Ghadämsie® Handelsherren; da sie sich
aber 3 bis 4 Monate' in Tauät. aufgehalten hatten,-^so
brachte® sie weder neue Nachrichten, noch Briefe für mich