
sondern meist Töne, die um einen halben, ganzen, anderthalb,
zwei ganze oder drei ganze Töne unter den Octaven sind, aber
die Analogie ist doch immer auffallend genug, und es lasst' sich
wenigstens so 'viel durch dergleichen Versuche zeigen, dass die
durch Zunahme der Spannung im Verhältniss von 4,. 16, 64
hervorgebrachten Töne sich einigermassen der Reibe der Zahlen
1, 2, 4 nähern. Was allein schon beweist, dass die Töne des
menschlichen Stimmorgans, sofern sie an der Stimmritze und
ihrer Begrenzung entstehen, denen der Saiten und membranösen
Zungen analog sind. Die Versuche gelingen nur dann, wenn die
Stimmbänder möglichst gleich gespannt sind und ihre Berühruug an
aliquoten Theilen ihrer Länge hei der Schwingung mit höherer
Spannung vermieden werden kann. Aber eine, grosse Schwierigr-
keit liegt in der gleichen Spannung der Stimmbänder und in der
Vermeidung dieser Berührung der Stimmbänder in aliquoten Tb eilen
ihrer Länge. Die letztere bringt statt der geforderten 'Töne
öfter weit höhere, schreiende Flageolettöne hervor. Manche
Kehlköpfe zeigten sich bei der Unmöglichkeit dieses plötzliche
Uebergehen bei stärkerer Spannung in andere Register zu vermeiden,
zu den Versuchen ganz unbrauchbar; am besten sind
im Allgemeinen männliche Kehlköpfe bei grösserer Länge der
Stimmbänder. Man muss die Versuche öfter wiederholen, um
einen solchen Fall zu finden, wo sich die schreienden ungefor-
derten Töne vermeiden lassen. Ich führe hier rnehrere Beispiele
von Kehlköpfen an, an welchen die Versuche am günstigsten
ausfielen. Ein Uebelstand ist, dass sich die Bänder durch
Gewichte nicht gut in ganz gerader Richtung spannen lassen, ohne
dass andere Theile einigen Widerstand leisten. Bei dein Ausspannen
der Stimmbänder von der Cartilago thyreoidea aus. wirkte
das elastische Gewebe zwischen Cartilago thyreoidea und cricoi-
dea nach einer Seite hin hindernd, und bewirkte einen Abzug der
Spannung; man kann diess elastische Gewebe durchschneiden,
dann wirkt noch immer das, Gelenk zwischen Cartilago cricoi-
dea und thyreoidea hindernd; man kann auch diese Gelenkverbindung
lösen, aber auch dann bleiben die Töne bei stärkerer
Spannung fast immer unter den geforderten Tönen, wenn die
Flageolettöne vermieden werden. Die Spannung geschah, in
den als Beispiele anzuführenden Versuchen in etwas verschiedenen
Diyectionen, bald gerade in der Richtung der Länge
der Stimmbänder, bald in einer Richtung, die ein wenig vor-
oder rückwärts von dieser Richtung abwich, um die Breite der
Abweichungen bei solchen Versuchen kennen zu lernen. Je nach
dieser verschiedenen Richtung, in welche die durch Gewichte gespannte
Schnur wirkt, ist natürlich auch der Grundton der Bänder
ein wenig verschieden. Ein anderer Uebelstand liegt in der Unmöglichkeit,
einen immer gleich starken Anspruch bei der Spannung
der Stimmbänder durch Blasen zu erhalten. Die Töne steigen
aber in der Höhe bei stärkerm Blasen. Am zweckmässigstcn
nimmt man jedoch zur Basis der Vergleichung, nur diejenigen
Töne, die sich bei jeder Spannung durch den allerschwächsten Anspruch
des Blasens ergeben, oder die Grundtöne der Stimmbänder.
/. Versuch, Grundton der Stimmbänder bei 4 Loth Gewicht
Spannung c. ________________ -
Loth Loth Loth
Spannung. 4 " 1 6 6 4
Töne. c a giß
II. Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Töne cis h ais— a
III. Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Tone gis cis | c ’
IV. Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Töne a d c
V, Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Töne ais fis 8
VI. Versuch. Spannung 4 | 1 6 6 4
Töne ais ßis &
VII. Versuch. Spannung ”4... 1 6 6 4
Töne d c a
VIII. Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Töne dis h • a
IX. Versuch. Spannung 4 1 6 6 4
Töne . g 8 die beiden
Octaven unrein.
Die Töne wurden jedesmal an einem gut gestimmten Clavier
von einer zweiten Person bestimmt.
XV. Die vom Kehlkopf isolirten und gespannten Stimmbänder
oerhalten sich nur annähernd wie die Saiten, mit denen die isolcrt
ohne Rahmen durch Luftstrom schwingenden membranösen Zungen
nach p. 151. übereinstimmen. Nach der oben angegebenen Methode
an frei gespannten Kautschuckbändern ohne Rahmen
Schwingungen und Töne durch den freien Luftstrom durch ein
feines Röhrchen hervorzubringen, ist es nicht schwer, auch
cm ganz isolirtes, frei stehendes und gespanntes Stimmband
durch Blasen zum Tönen zu bringen. Ich schneide ein Stimmband
so aus, dass vorn mit ihm ein Stück vom Winkel der
Cartilago thyreoidea, hinten ein Stück der Cartilago arytenoi-
dea in Verbindung bleibt. Das eine Ende wird dann auf einem
Brett fixirt, an das andere ein Faden angebunden und
dieser über eine Rolle geleitet; der Faden kann durch Gevvichte
in einer AVageschale angezogen werden. Blase ich dann mittelst
eines feinen Röhrchens gegen den Rand des Stimmbandes, so>
entsteht sein Grundton, schwach und klanglos. Auch in diesem