Fall blielien die Töne unter den nach der Theorie geforderten
Zahlen. Ein Stimmband gab bei 16 Loth Getvicht Spannung ais
an, wurde das Gewicht auf 4 Loth reducirt, so fiel sein Grundton
auf d; wurden wieder 16 Loth Gewicht aufgelegt, so gab es
wieder ais an.
XVI. Durch Veränderung der Spannung in gleicher Direction
lassen sich die Töne am Kehlkopf ohngefiihr im Umfang von zwei
Octaven verändern, bei stärkerer Spannung entstehen unangenehme,
höhere pfeifende oder schreiende Töne. Wenn es nicht darauf
ankömmt, die Stimmbänder durch Gewichte, welche in der
Richtung der Bänder selbst ziehen, zu spannen, wie. in den vorher
erläuterten Fällen, so lässt sich die Spannung am leichtesten
auf dieselbe Art, wie es von der Natur selbst geschieht, verändern,
nämlich durch Herabziehen des Schildknorpels gegen den
Ringknorpel, wenn die Cartilagines arytenoideae fixirt'sind. Diese
Art von Spannung ist hebelarlig. Der, Hebel ist der Schildknorpel,
das Hypomochlion des Hebels die seitliche Gelenkverbindung
des Schildknorpels und Ringknorpels. Auf diese Art sind die
folgenden Versuche angestellt. Die Cartilagines arytenoideae werden
wie vorher zuerst auf einem Pfriemen fixirt, aneinander gebunden,
so dass bloss die Stimmritze zwischen den Bändern übrig
bleibt. Dann werden sie an ein schmales Brettchen angebunden,
auf welchem die Luftröhre fixirt ist. Das Brett wird senkrecht
an einem Gestell befestigt; am vordem Winkel des Schildknorpels,
gerade über der Befestigung der Stimmbänder ist der Faden
mit der senkrecht herabhängenden kleinen Wageschale angeheftet.
Werden mehr Gewichte eingelegt, so rückt der Schildknorpel
gegen den Ringknorpel herab, und der Raum, der von
dem Ligamentum crico-thyreoideum medium ausgefüllt wird, wird
enger;, in demselben Grade werden die Stimmbänder gespannt.
Man ahmt hierbei die Wirkung der Musculi crico-thyreoidei
nach. Auch am lebenden Menschen wird der Raum zwischen
Ringknorpel und Schildknorpel beim Singen vom tiefsten bis höchsten
Ton immer enger, wie Jeder sich an sich selbst überzeugen
kann, wenn er die Spitze des Fingers tief in diese Lücke legt. Bei
den gleich zu erwähnenden Versuchen reichte bei den tieferen
Tönen gegen ein halbes Loth Gewicht hin, den Ton um einen
halben Ton zu erhöhen, bei stärkerer Spannung wurde mehr und
zuletzt sogar 3 Loth erfordert, um eine Veränderung von einem
halben Ton hervorzubringen. Natürlich wirkt das Gewicht verschieden
in dem Maass, als sich die Stellung des Schildknörpels
verändert, ausserdem gehen bei fortdauernder Anspannung der
Bänder auch kleine Veränderungen ihrer Elasticität vor sich.
Zur Grundlage der Vergleichung wurden nur die beim schwächsten
Anblasen hörbaren Töne genommen; bei stärkeren Blasen erhöht
sich der Ton; hieraus ergiebt sich zugleich, dass die Bestimmung
des Grundtons der Bänder bei einer bestimmten Spannung
nicht ganz genau seyn kann; doch glaube ich für gewiss
annehmen zu können, dass die hierdurch entstehenden Fehler
nur weniger als einen halben Ton betragen können, da man jedesmal
nur die tiefsten Töne anuahm. lin Ganzen gleichen sich
solche Fehler aus, und auch die Unreinigkeit des einen oder andern
Tons bei den angewandten Gewichten, bei denen man es
bewenden Hess, war für das Ohr eines Sängers, der die Töne
jedesmal am Clavier bestimmte, nicht gross. Die beiden Versuche
wurden nach einander an demselben Kehlkopf gemacht. Die
ausserordentliche Höhe, welche durch Spannung hervorgebracht
wurde, war um so merkwürdiger, als der Kehlkopf ein männlicher
war.
I. Versuch. Gewichte.
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Tone. II. Versuch. Gewichte. Tone.
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Kein Ton mehr.
Rii. i. 43