
chen Fälle, die kleinsten Netzhautbildchen, kleiner sind, als die
kleinsten Elemente der Retina, deren Masse wir kennen.
III. Innere Veränderungen des Auges für das deutliche Sehen
in verschiedenen Fernen.
Dass für das deutliche Sehen in verschiedenen Fernen Veränderungen
des Auges nöthig sind, leuchtet schon aus dem Vorhergehenden
im Allgemeinen ein. Die Vereinigungsweite des Bildes
ist für fernere Gegenstände der Linse etwas näher, für nähere
von der Linse etwaJ ferner. Wie viel der Unterschied in der
Vereinigungsweite für das Sehen in die Nähe und Ferne unter
den Brechungsverhältnissen des Auges betrage, hat Olbebs in seiner
trefflichen Schrift de internis oculi mutationibus. Gott. 1780.
untersucht. Wir schicken zuerst Etwas davon voraus, damit man
sich einen deutlichen Begriff von der Grösse der höthigen Veränderungen
mache, um welche es sich handelt. Zufolge seiner Berechnung
würde die Entfernung des Bildes von der Cornea, .für
die beispielsweise genommenen Entfernungen des Gegenstandes
von 4, 8, 27 Zoll und eine unendliche Entfernung des Gegenstandes
folgende seyn.
Entfernung des Gegenstandes.
Entfernung des Bildes
von der Cornea.
unendliche
27 Zoll
8 —
4 —
0,8997 Zoll
0,918.9 —
0,9671 —
1,0426 —
Hieraus ergiebt sich, dass für das deutliche Sehen in verschiedenen
Fernen von 4 Zoll an bis in eine unendliche Entfernung
nur ein Unterschied der Vereinigungsweite von' 0,143 Zoll
erfordert würde. Demnach würde, wenn die Cornea und Linse
ihre Convexitäten behalten, die Entfernung der Netzhaut von der
Linse sich für alle Entfernungen des Objectes nur beiläufig um 1
Linie zu verändern brauchen, was entweder durch Verlängerung
des Auges oder eine Ortsveränderung der Linse bewirkt werden
könnte. Y oung nimmt die. Veränderung zu -g- der Augenachse an.
- Begreiflicherweise könnte derselbe Zweck auch ohne Veränderung
der Entfernung der Linse und Netzhaut dadurch erreicht
werden, dass entweder die Hornhaut oder die Linse ihre Convexi-
tät zu ändern vermögen.
O lbers hat auch die Aeriderung der Convexität der Hornhaut
berechnet, welche für. das deutliche Sehen in verschiedenen Entfernungen
nöthig wäre. Der Radius der Cornea für die beispielsweise
gewählten Entfernungen der Objecte würde folgender seyn.
Entfernung dés O b jectes.
JJ
Radius der Hornhaut..
unendlich
27 Zoll
20 —
. 5 — .
0,333 Zoll
0,321 —
0,303 —
0,273 —
Würde sich- der Radius der Cornea auch nur von 0,333 bis
0,300 Zoll ändern können, die Länge des. Auges aber um eine
halbe Linie wachsen können, so könnte' das deutliche Sehen in
allen Entfernungen, die über 4 Zoll hinausreichen, , stattfinden.
Diese: Resultate können als. Basis der folgenden Untersuchung
^ " es scheint gewiss, dass wenn das Sehern in verschiedenen
Entfernungen gleich scharf seyn soll| solche Veränderungen im
Innern des Auges durchaus nöthig sind. Aber Einige haben diess
Vermögen der inneren Veränderung des Auges überhaupt abgestritten,
wie unter den älteren D eL aH ibe und H aller, unter den
neueren Magendie, .Simowoff (J. d.physiol. 4. 260.) und T bevira-
sus (Beiträge zur Anat. u. Phjsiol. der Sinneswerkzeuge. 1828. und
Beiträge zur Aufklärung der Erscheinungen und Gesetze des organischen
Lebens. 1 —3 Heft.); während hingegen die Mehrzahl der
Physiker und Physiologen die Wirklichkeit der mnern Veränderungen
des Auges aus Thatsachen für erwiesen halt. _ Magendie
beruft sich darauf, dass das Bild im Auge des Kaninchens an
Deutlichkeit nicht verliere,- wenn auch der Gegenstand seine Entfernung
verändere, was nicht für alle Fälle richtig ist. G-. R.
T revibanus ist durch Berechnung der Wirkungen von Linsen von
zunehmender Dichtigkeit nach innen zu einem Resultate -gelangt,
nach welchem bei diesem Baue die Vereinigungsweite selbst iur
verschiedene Entfernungen der Gegenstände gleich bleiben wurde,
so dass dann innere Veränderungen für das Sehen in verschiedenen
Fernen unnöthig würden. . , .
Bei aller Anerkennung einer so eleganten mathematisch-optischen
Behandlung dieses Thema’s lassen sich doch die Resultate
von T beviranus Berechnung mit der Erfahrung am Auge selbst
nicht vereinigen. K ohlrausch hat, überdiess die Richtigkeit der
Deduction bestritten. Feber-T reviranps Hypothese 1837. Vielmehr
lässt sich die Wirklichkeit der inneren Veränderungen des Auges
für das deutliche Sehen in verschiedenen Fernen, durch einfache
und genaue Versuche unbestreitbar beweisen.
Es sind folgende:
1) Der Accomodations-Zustand- des Auges erleidet oft in kurzer
Zeit grosse Veränderungen. Nicht bloss erzeugt beständiges Sehen
naher Gegenstände bei Kindern Kurzsichtigkeit, oft entsteht dieser
Zustand vorübergebend für mehrere Stunden, wenn utan
Zeit durch das Mikroskop gesehen hat. Man unterscheidet dann
auf der Strasse zuweilen auf 20 Fuss unsicher, wenn man auc i
sonst ein sehr gutes Gesicht in die Nähe und Ferne hat. Air
o o IH ü lle r’s Physiologie. 2r Bd, II, &&