
Sch, ein sehr bestimmter und einfacher Laut, wofür unsere
Sprachen kein besonderes Zeichen haben. Das che der
Franzosen. Die Zähne der oliern und untern Kinnlade sind
sich genähert oder liegen sogar auf einander, die Zunge steht
hinter den Zähnen mit ihrer Spitze, ohne sie zu berühren. In
Westphalen Verwechselt man diesen einfachen Laut mit Oy•
S. Die Zähne.sind einander genähert, oder berühren sich,
die Zungenspitze berührt die untere Zahnreihe. Fine Modifica-
tion ist das th der Engländer. Das lispelnde s ist fehlerhaft.
B. ^ Die Zunge vibrirt gegen den Gaumen. Wicht jeder Zitterlaut
ist B, beim Brummen mit vibrirenden Lippen kömmt z. B.
kein B heraus. Haller stellte sich die Vibrationen der Zunge
beim B als ebensoviel willkührliche Bewegungen vor und wollte
daraus die Schnelligkeit der Nervenvsyi'kung berechnen; diess ist
aber offenbar ein Missverständmss, denn die Vibrationenjsind hierbei
blosse, durch den Luftstrom an der widerstrebenden- Zunge
bewirkte Bebungen Und so wenig einzelne willkührliche Acte,, als
das Beben der Lippen beim Brummen, auf den Lippen.
Es giebt zwei B,
1) Das reine oder Zungen-R; hipr ist die Zunge der vibri-
rende Theil und das Gaumensegel ruhig,
2) Das Gaumensegel - B ; hier isfc die Zunge ruhig und das
Gaumensegel vibrirt. Bei Franzosen häufig als Angewöhnung.
Das B fehlt im Chinesischen.
L. Die Zungenspitze liegt am Gaumen dicht an, dje Luft
geht nur auf beiden Seiten zwischen Zunge und Wangen durch.
Man kann es auch auf einer Seite allein bilden. Dieser Laut
fehlt in der Zendsprache.
Kempelen rechnet einige dieser Laute unter die Stir»mmit-
lauter, weil die Stimme dabei mittöne, wie das B, L ; indess können
sie alle stumm angegeben werden ; durch Mittönen der Stimme
werden sie nur modificirt, was bei dem leisen Reden jedoch nicht
in Betracht kömmt.
III. Stumme Consonanten mit Str,epiius explosious.
Es gehören hieher das ß, y, ö, und ihre Modificationen, das
n , X , T . Es sind die Explosioae von Amman.
Die Stellung der Mundtheile, die zur Bildung dieser Consonanten
dienen, ändert sich plötzlich; die Bildung beginnt mit
Schluss des Mundes und endigt mit Oeffnung desselben. Daher
können diese Consonanten nicht ad libitum verlängert wérden,
der Laut hört auf, sobald der Mund geöfFnet ist.
1. Explosioae simplices b, d, g {Gamma).
B, ß. Der Mund ist durch die Lippe», geschlossen, und öffnet
sich mit Durchgang des Windes.
D, 8. Der Mund ist durch die an den vordem Theil des
Gaumens oder an die obere Zahnreihe angelegte Zunge geschlossen
und öffnet sich mit Durchgang des Windes.
G, y. Die Mundhöhle ist weiter hinten durch Anlegen des
hintern Zungenrückens an den Gaumen geschlossen und öffnet
sich mit Durchgang des Windes. Nur das Gamma in Gang, ging)
Gold, Gulden, Geld gehört hieher. Sehr oft wird das g in
der Schriftsprache mit % ch verwèchselt, diess falsche g , wie
in selig, gehört nicht hieher. ? , . ‘ ' ‘ ..
Die stummen Daute d , g werden in der Regel durch
plötzliches Oeffnen der verschlossenen Wege gebildet. Man kann
aber auch durch plötzliches Schliessen h, d, g bilden.
2. Explosioae aspiratae, p, t, k.
Die dem b, d, g entsprechenden Laute p, t, k sind nur Modificationen
der erstem und entstehen durch Verbindung einer
Aspiration mit b, d, g beim Oeffnen des Mundes; aus B wird
durch Aspiration P, aus 1) wird durch Aspiration T, aus Gamma
wird durch Aspiration K . Die Aelteren und auch Kempelen, Ru-
dolphi setzen den Unterschied der zweiten Reihe von der ersten
in einem Mittönen der Stimme bei b, d, g. Diess ist nicht richtig
sie können vielmehr ganz stumm gebildet werden. Schulthess
setzt ihr Wesen in die Stärke des Luftstroms, was ganz richtig
ist doch ist die Verschliessung der hinteren Nasen Öffnungen nicht
vor dieser stärkern Explosion nöthig. Der einzige Unterschied
zwischen der ersten und zweiten Reihe liegt bloss in der folgenden
Aspiration bei p, t, k. . .
Diese Erklärung wurde bereits im Grundriss der Physiologie
1827 gegeben. .. .. , . ,
Mehrere explosive schmatzende Laute, die uns möglich sind,
werden in den Sprachen nicht angewendet.
Alle Hauptlaute der articulirtcn Sprache gehören, wie man
sieht zum Lautsystem des leisen oder stummen Sprechens. Nur
einige wenige Modificationen der Consonanten, welche zu ihrer
Bildung das Mittönen der Stimme erfordern, können beim leisen
Reden nicht Vorkommen, wie das deutsche/, das franz. j , ge,
das franz. k, das intonirte l, das intonirte r. An die Stelle
dieser intonirte» Consonanten treten beim leisen Sprechen die
entsprechenden stummen Consonanten, -
nämlich an die Stelle des deutschen j das ch,
« « « « des franz, j das sch,
K « « « des franz. z, das s,
„ a a « des intonirten l das stumme l,
(( « „ « des intonirten r das stumme r.
Man sieht hieraus, dass das Aussprechen der Consonanten
als blosse Geräusche beim ersten Unterricht der Kinder zwar für
den grössten Theil der Consonanten möglich ist, dass aber die
ganze Reihe der intonirten Consonanten auf diese stumme Weise
nicht zu bilden ist, daher jene Methode, ohne diese Kenntniss angewandt,
eher nachtheilig als förderlich ist, indem sie bei diesen
intonirten Consonanten etwas Unmögliches unternimmt, während
die Methode sonst ihre grossen Vortheile hat.
B. L a u t s y s t em , d e r l a u t e n S p r a c h e .
Bei der lauten Sprache bleibe» einige Consonanten stumm
und auf blosses Geräusch beschränkt) indem sie durchaus keines
Mittönens der Stimme fähig sind, wie die Explosiväe b, d, g und