
den Insecten und eigentlichen Krebsen im engem Sinne (Decapo-
den) ist auch die Hoi’nhaut musivisch ahgetheüt, und jede kleine
Abtheilung, Facette, entspricht, einem durchsichtigen Kegel,-mit
welchem sie verbunden ist und einer Sehnervenfaser, die wieder den
Kegel aufnimmt. Die Facetten der Hornhaut sind.hei den Insecten
sechseckig, hei den Krebsen, selten, wo sie sich meist der
viereckigen Form nähern, obgleich die Thcilungen hier nicht
durch gerade Linien geschehen können, sondern auf der convexen
Oberfläche des Auges auch durch Curven bewirkt werden müssen.
-Die Facetten sind selten auswendig und inwendig etwas erhaben
oder linsenförmig, wie bei den Schmetterlingen, meist vielmehr
ziemlich eben, und sogar bedeutend dick, wie hei den Orthopteren
und Käfern. Bei der Aehnlichkeit ihrer hintern und vordem
Fläche kann man von der Wirkung derselben, auf das Licht im
Allgemeinen wenig erwarten, wie sie denn auch hei einer grossen
Zahl der Crustaceen, namentlich hei den Entomostraca nach meinen
Beobachtungen gänzlich fehlen, während doch die durchsichtigen
Kegel hier ebenso gut vorhanden sind. In diesem Fall ist
die Oberfläche der Hornhaut, sowohl inwendig als auswendig,
vollkommen glatt, und nur in diesem Falle sind auch die Basen
der Kegel, welche sonst mit den Facetten der Hornhaut verbunden
sind, abgerundet. Zwischen den durchsichtigen Kegeln und
selbst zwischen den Fasern des Sehnerven liegt Pigment, bald
dunkler, bald heller, schwärzlich, violetschwarz, bläuschwarz, pur-
purroth, braun, braungelb, hellgelb, grün u. s. w. Zuweilen liegen
selbst mehrere Schichten von verschiedenen Farben übereinander.
Zwischen den Kegeln Ssteigt das Pigment bis zur Hornhaut
herauf, und bedeckt selbst in einigen Fällen die vordere Fläche
oder Basis der Kegel bis auf eine mittlere, jedem Kegel eigene
Pupille; die besonders dann deutlicher ist, wenn, die Kegel, sehr
kurz sind, wie bei den Dipteren. In anderen Fällen, sind 'die Basen
der Kegel von Pigment ganz frei, und letzteres erreicht bloss
die Theilungsstellen der Facetten. In den Augen der niederen
Crustaceen, deren Hornhaut facettenlos sind, stecken die 'kegelförmigen,
durchsichtigen Körper mit ihren Spitzen, utid dem. grössten
Theile ihrer Länge im Pigmente, während ihre runden Enden
daraus hervorsehen, und der inriern Fläche der vollkommen glatten
Hornhaut zugewandt sind. Die Zahl der .Facetten und Kegel
ist übrigens sehr verschieden, meist sehr gross, mehrere Tausende,
in einem Auge bis zwölf und zwanzig Tausend; selten sind sie
wenig zahlreich, wie bei einigen Entomostraca. Die Verbindung
der Sehnervenfasern mit den Kegejn ist noch näher -von R, W agner
untersucht. Bei den Insecten setzt sieh die, Faser scheidenförmig
über die Seiten der Kegel fort, da die .Nervenfasern bei
den höheren Thieren aus Röhre upd Inhalt bestehen, so kann
man vermuthen, dass die Rühre vorzugsweise diese Scheide bilde.
Siehe über diesen Gegenstand W ieg. Arch, 1835; I. 372. -und
M uell. Arch. 1836. 613..
Es wurde schon erwähnt, dass die Augen vieler Crustaceen
nach meinen- Beobachtungen ohne Facetten der Hornhaut, und
dass die Basen ihrer Kegel abgerundet sind. Ich stellte! daher
schon vor längerer Zeit zwei Hauptmodificationen der zusammeng
e s e tz te n Augen auf. Meck. Archiv, 1829. „Es giebt aber noch
eine dritte: Modifikation im Bau der zusammengesetzten Augen,
welche von E dwards, Burmeister und mir selbst bei mehreren
Crustaceen bemerkt wurde. Diess ist diejenige, wo ausser den
kegelförmigen Körpern, auch noch linsenförmige zwischen der
Hornhaut und den Kegeln Vorkommen. Die Linsen müssen die
Lichtstrahlen, welche auf sie einfallen, sammeln und den Achsen
der Kegel zuwerfen. f ' \ ' . . . .
E dwards beobachtete diess bei Calhanassa, bei vielen Bra-
chiuren, namentlich bei Cancer maculatus, ferner bei.Ampbitoe
und mehreren Edriophthallmen. Hist. nat. d. crustacees. I. Fans
1834. p. 116. Bei Hyperia sah ich bei Herrn E dwards und mit
demselben in den Facetten der Hornhaut kleinere Linsen. Bran-
chiopus paludosus hat nach Burmsister’s Beobachtungen auch
Linsen mit grösserer Längsachse hinter den Facetten d.er Hornhaut
und vor den Kegeln. iMüell. Arch. 1835. ,529. oergl. 1836. CII.
Einige von diesen Thieren, wie Amphitoe ,und mehrere Ednoph-
thalmen, Hyperia und Branchiopus haben zwei Hornhäute. Die
äussere ist glatt, die innere fäcettirt oder gefenstert, so dass hinter
den Fenstern die Linsen liegen , wie bei Branchiopus.
Man kann darnach folgende Modificationen der zusammengesetzten
■ Augen aufstellen. ' _ , , .
1) Zusammengesetzte Augen mit facettirter Hornhaut und durchsichtigen
Kegeln ohne Linsen. Insecten und die meisten Deca-
podeh unter den Krebsen.
a) mit einfachen Hornhautfacetten.
b) mit stark linsenförmigen Hervorragungen an der innern
Fläche der Facetten, Meloe.: , .
2) Zusammengesetzte Augen mit facettenloser glatter Hornhaut.
a) mit kegelförmigen, an ihrer Basis abgerundeten, durchsich-
tigen Körpern ohne Linsen. Beobachtet bei Daphnia, Apus, Gammarus,
Gyamus u. A. - — ■
b) Basen der Kegel an die Hornhaut angewachsen, Limulus.
3) Zusammengesetzte Augen mit Linsen vor den kegelförmigen
durchsichtigen Körpern.
- a) mit facettirter Hornhaut Callianassa, viele Brachiuren (Cancer
maculatus). T , * l •
. b) mit äusserer glatter, innerer facettirter Hornhaut Amphitoe,
mehrere Edriophthalmen, Hyperia. T . T.
< rc) mit äusserer glatter, innerer gefensterter Hornhaut Branchiopus.
u i . . . . T. lf..
An die zusammengesetzten Augen mit Linsen und kegelloimi-
gen Glaskörpern schliesst sich die vierte, bereits 1829 von mu
aufgestellte Gattung von zusammengesetzten Augen.
4) .Aggregate der einfachen Augen, wovon jedes einzelne die
wesentlichen Theile der einfachen Augen, nämlich Linse unt tig
e re n Glaskörper enthält. Mehrere Isopoden, wie Cymothoe
und die; vielfiissigen Insecten Julus. Diese machen den e iei-
gang von den Eigenschaften eines musivisch zusammengesetzten Auges
ohne collective Linsen zu einem Sehorgan mit collectiver Linse.