
Dotterkörperchen zerfielen. Was aber jeden Zweifel über das
wirkliche Vorhandenseyn der Zellen-Natur dieser Theile beseitigt,
das ist die spätere Metamorphose der kleineren Dotterkörpereben
im Keimbügel bei der Entwickelung des Embryo. Hier zeigt sieb
dann deutlich, wenn erst der kugelige Inhalt etwas verbraucht ist,
sowohl der früher schon herausdrückbare Kern, als auch die Zel-
lenmembram. Der Dotter der Froscheier besteht also aus lauter
Zellen, deren Zellenmembran und Kern vor dem kugeligen Inhalte
nicht sichtbar sind. In der Mitte befinden sich grössere Zellen
ohne Kern. Sie sind in Bezug auf die junge Generation die am
wenigsten entwickelten; darauf erscheinen in ihnen Kerne, es
entwickeln sich junge Zellen, und in denen nach der Peripherie-
hin und namentlich in der Nähe des Keimhügels erkennen wir
die jungen Zellen in den dunklen Flecken der grossem Mutterzelle
deutlich markirt. Nun schwindet die Zellenmembran der
Mutterzelle gänzlich und die junge Generation häuft sich, als die
kleineren Dotterzellen in dem Keimhügel an, um für die beginnende
Entwickelung des Embryo in Bereitschaft zu seyn. Diese
Entwickelungsweise währt nun durch die ganze Zeit fort, so lange
der Dotter noch besteht. Wo Bildungen des Embryo entstehen
sollen, da werden die prädisponirten kleineren Dotterzellen dazu
gebraucht und aus der Mitte kommt neuer Ersatz.
3. E n tw i c k e I u n g s f o rm . e n d e r F i s c h e u n d n a c k t e n A m p h i b i e n ,
Der sich entwickelnde Keim erscheint zuerst in der Form
einer dünnen Schichte des Dotters von beschränktem Umfang,
die Keimhaut, diese vergrössert sich und wird den Dotter umwachsend,
zuletzt zu einer Blase, welche den Dotter ganz ein-
schliesst. In den Eiern des Blennius viviparus umwächst die
Keimhaut den Dotter erst lange nach der Bildung des Embryo
(Rathke), bei den Cyprinen hingegen scbliesst sich die Keimhaut
früher, als sich eine Andeutung des Embryo beobachten lässt
(v. Baer). Der Embryo zeigt sich zuerst in seinen Achsengebilden.
An dem zuerst entstandenen Theil des Keimes bildet sich
eine rinnenarlige Einsenkung. Zu den Seiten der Rinne erheben
sich nach aussen zwei Säume oder Wülste, die Rückenwülste. Diese
Wülste vereinigen oder schliessen sich in der Mitte, und bilden
dadurch zufolge der früheren Beobachtungen die Üranlage des
Rückgrats (nach Reichert sind die sogenannten Rückenwülste
nichts anders, als die Centralorgane des Nervensystems seihst).
In der mittlern Grundlage entsteht die Chorda dorsalis, ein zarter
zusammenhängender Faden, um welchen herum hernach die pa-
rigen Grundlagen der einzelnen Wirbel auftreten.
Die Keimhaut sondert sich ferner, . zufolge Rathke’s und
v. Baer’s Beobachtungen, in zwei Schichten, Blätter, in ein inneres
und äusseres. Das erstere, Schleimblatt, oder richtiger
organisches Blatt, wird zur Bildung des organischen Systemes,
das äussere seröse Blatt, richtiger animalisches Blatt, wird zur
Bildung des animalischen Systemes (Knochen, Muskeln, Haut) des
Thierleibes verwandt. Das Herz entsteht zwischen dem innern
id äussern Blatt der Keimhaut in Form eines einfachen Canales.
. , ,
Die beistehende Figur giebt einen senkrechten
Querdurchschnitt durch die Keimhaut und
ihre beiden Schichten.
a Aeusseres oder animalisches Blatt der
Keimhaut.
d d Rückenwüiste.
b Canal des Rückgrats. .
c Inneres oder organisches Blatt der Keimhaut.
d Dotter. .
Man sieht, wie der animalische Theil des Em ryo ein op
pelrohr, der organische ein einfaches Rohr darstellt, und
fetztere in dem in te r n Rohr des animalischen Blattes umfasst
wird. Bei den Wirbellosen entsteht der wird, hei den vvirDeuoseu Körper auch ,a us eiin- eim.
animalischen und organischen Blatt der Keimhaut aber beide
sind im unausgebildeten Zustande zwei concen rischeB asen deren
Bauchtheil bei den Articulaten zuerst entsteht und die sich am
Rücken schliessen. Das animalische Blatt bildet hier ppelrohr.
Die Theile des animalischen Blattes der Keimhaut, die
das obere Wirbelrohr, das Rückgrat und seine Muskeln ^fmircn,
wurden Rückenplatten genannt, diejenigen, we c ®
grössere Rohr bilden und das organische System enthalten, wurden
Bauchplatten oder Visceralplatten *) genannt. Die Visceralplatten
sind am Rumpf zusammenhängend, am Kopf hingegen nehmen
sie. sehr frühzeitig die Form von Leisten oder Bogen an, die von
der Hirncapsel nach unten gehen und sich hier veimn.gen D.e
ser Bugen "sind mehrere, sie lassen Spalten an der Seite des
Halses zwischen sich. Zwischen dem vordersten Bogen und der
Hirncapsel kömmt die Mundhöhle zu liegen. Diess sind die den
Embryonen aller Wirbelthiere zukommenden, von Rathke entdeckten
sogenannten Kiemenbogen und Kiemenspalten, Reichert s
Visceralbogen und Visceralspalten. _ ‘ , .
Die Hauptformen der Entwickelung bei. den Fischen und
nackten Amphibien sind nun folgende: •
Die niedrigste Stufe nehmen die nackten Amphibien ein,
indem bei ihnen die ganze Keimhaut zur Bildung des Em ryo
verwandt wird. Wenn sich die Achsengebilde aümal.g ausgel d-
det haben, so überragt der Kopfthed und Schwanztheil die übrige
blasige Keimhaut, und die Blase der letztem bängt an der Bauchseiteder
Carina! Das äussere Blatt dieser Blase hangt mit den
Seiten der Achsengebilde und mit der Bauchseite des Kopfes und
Schwanzes zusammen, aus ihm entstehen die animalischen m
den Achsengebilden zusammenhängenden Rumpfwande. Das
*) Rathke unterschied jedoch in neuerer Zeit (Muelt.. Arcli 183A p- 361
; und Entwiclcelungsgeschiclite der N a tte r. 61.) bej den E m b ^ men
verschiedener Classen den ursprünglichen sehr. d ^ nW u g e n 1 h g der
Bauchwände als Membrana reumens mtenor , und den gleichartig ne
schaffenen Theil der Rückenwände, als Membrana rennten*
als Bauchplatten und Rückenplatten aber d.e spater zum Yorsch