
Weiterung des Endes des Eileiters umgeben, wie Albers, E. H.
W eber und T reviranus zeigten, T iedem. Zeitschr. I. ISO/; oder
der Trichter ist ansehnlich davon entfernt, wie bei den Haien,
Rochen und nackten Amphibien. Bei den Haien haben beide Eierleiter
über der Leber zusammenkommend nur einen gemeinschaftlichen
Trichter, während die Eierstöcke nach aussen von der Leber
oder unter ihr liegen. Bei den übrigen sind die Eileiter für sich
selbstständig, aber auch bei den nackten Amphibien reicht der
Eileiter bis in den vordersten Theil der Bauchhöhle weit über
den Eierstock hinaus.
Manche Thiere haben nur einen Eierstock, manche selbst
nur einen Eileiter. Nur einen Eierstock haben die Myxinoiclen,
er hängt an seinem Mesoarium an der rechten Seite des Darmgekröses.
Die Scyllium earcharias und Mustelus unter dert Haien
haben einen in der Mitte gelegenen Eierstoek. Nur einen Eierstock
und nur einen Hoden fand R athke bei mehreren Knochenfischen.
Bei den meisten Vögeln, mit Ausnahme der Raubvögel,
ist nur der linke Eierstock und Eierleiter äusgebildet, der andre
aber nur beim Fötus vorhanden und verkümmert. Siehe über
die Raubvögel mit doppeltem Eierstock und Eierleiter. R. W agner
in Abhändl. d. K. Baiers. Acadernie.
Das Gegentheil dieser Veränderung bieten uns einige Thiere
in der Vermehrung der Zahl ihrer Eierstöcke dar. Die Taenioidea
cestoidea pflanzen sich nicht durch Knospen,' wie mehrere der
Taenioidea cysticä, fort, sie zeichnen sich vielmehr bei!,ihrem gegliederten
Bau dadurch aus, dass in jedem ihrer reifen Glieder
sich die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane wiederholen,
und sie bieten uns daher ein merkwürdiges Beispiel von Multplication
der Geschlechtstheile dar, ohne eigentliche Zusammensetzung
des Thieres aus vielen Individuen. Nur die knospenden Taenioidea
cystica sind Vereinigungen mehrerer Individuen auf einem Stamm.
Mehrere Bandwürmer stossen die ganzen reifen Glieder mit den
darin enthaltenen Tausenden von Eiern ab. Ein ähnliches Beispiel
von blosser, aber ebenso grosser Multiplication der Eierstöcke
liefern die Comatulen oder Crinoiden unter den Seesternen, bei
welchen jede Pinnula der'Arme mit einem Eierstock versehen ist,
so dass eine Comatula gegen 1000 und mehr Eierstöcke an sich
hat. Siehe J. Mueller im Archiv 1837. Jahresbericht. 97. Auch diess
ist blosse Multiplication der Genitalien ohne Zusammensetzung der
Individuen, und erinnert an die pflanzlichen Verhältnisse.
Die Eierleiter münden entweder getrennt in die Cloake, wie
bei den Fischen und Amphibien, oder sind vorher in einem
mittlern Theil verbunden. Der Uterus ist entweder einfach, wie
bei den Affen, oder doppelthörnig oder doppelt. Ein ganz doppelter
Uterus findet sieb bei den Haifischen und Rochen und bei
mehreren Säugethieren, wie den meisten Nagern, Ornithorhynchus
u. a. Bei den Wiederkäuern, Pachydermen, Einhufern, reissenden
Thieren, Cetaceen bat der Uterus zwar ein unpaariges Mittelstück
mit Orificium uteri simplex, ist aber zweihörnig. Der Uterus
der Beutelthiere ist ganz eigenthümlich. Ein gemeinschaftliches
Mittelstück, welches blindsackig nach unten endigt ohne Connnunication
mit der Scheide, schickt nach oben die Hörner des Uterus
aus, schickt aber seitwärts nach unten auch wieder zwei Horner,
die sich in die Scheide öffnen.
Besondere Begattnngsorgane sind m vielen Fallen nothig,
wenn die Befruchtung im Innern der weiblichen Geschlechtsorgane
ausgeführt wird, sie sind indess zu diesem Zweck nicht bei
allen Thieren absolut nöthig; und es ist in vielen Thieren, bei
welchen eine Befruchtung im Innern stattfindet, hinreichend, dass
die Cloake des. Männchens oder die Papillen der Samengange aut
die Cloake der Weibchen gebracht werden, wie bei den lebendig
eebärenden nackten Amphihien und bei vielen Vögeln.
Die Männchen der Fische und aller nackten Amphibien, unter
den Vögeln aber die Singvögel und Raubvögel sind ohne Ruthe.
Diess Organ ist dagegen vorhanden bei den beschuppten Amphibien,
bei mehreren Vögeln und bei den Säugethieren. Die Ruthe,
das Organ zur Erregung der Wollust von Seite des Männchens
und zur Leitung des Samens ins Innere der weiblichen Geschlechtsorgane,
ist in den verschiedenen Thierclassen nicht nach einem
gleichen Ty pus gebaut; vielmehr giebt es zwei ganz verschiedene
Typen der Ruthe, welche auf einander nicht reducirt werden können,
und welche sich bei einigen Thieren selbst mit einander combiniren.
1 Der eine Typus ist der bei den Crocodilen, Schildkröten,
dem zweizeiligen Strauss und den Säugethieren yorkommende.
Hier besteht die Ruthe entweder aus 2 festen fibrösen Körpern,
wie bei den Schildkröten und Crocodilen, oder zwei der Erection
fähigen, cavernösen, nur auf der Oberfläche fibrösen Körpern,
wie bei den Säugethieren. Diese Körper sind in der Mitte vei-
wachsen und an der B a u c h se ite der Scham befestigt. An ihrer
hintern Seite befindet sich bei den Crocodilen, Schildkröten, beim
Strauss und beim jungen Fötus der Säugethiere eine mit Schleimhaut
und cavernösem Gewebe ausgekleidete Rinne, das noch offene
Corpus cavernosum urethrae, welches bei den Crocodilen, Schildkröten
und dem Strauss offen bleibt, bei den Säugethieren und
dem Menschen aber sich zu einer Röhre schliesst, deren Fortsetzung
die Eichel ist. Viele Affen, Fledermäuse, Nager und reissende
Thiere haben in dem vordem Theile des Penis, namentlich
in der oft sehr verlängerten Eichel, eine den Canal stützende
Ossification, den Ruthenknochen. ..
Bei den Grallen unter den Vögeln findet sich häufig ein
Rudiment der Ruthe, in Form einer Lefze oder Zunge mit einer
Rinne an ihrer hintern, der Cloake zugewandten Fläche. Beim
zweizeiligen Strauss kömmt ausser den beiden fibrösen Körpern
der Buthe noch ein dritter elastischer Körper vor, der die Ruthe
iin Zustande der Ruhe zusammenknickt, und im geknickten Zustande
einzieht. Er ist im Innern cavernös und kann daher die
Ruthe auch strecken. ,
Die Crocodile, Schildkröten und der africamsche Strauss haben
von den cavernösen Körpern das gespaltene Corpus cavernosum
urethrae, die Säugethiere drei cavernöse Körper.
2. Der zweite Typus der Ruthe kommt rein nur den Schlangen
und Eidechsen zu. Diese Ruthe liegt nicht an der Bauchseite