
fühle treten, wenn wir nach dem Spiegelbilde unsere Bewegungen
reguliren, wenig in Widerspruch mit dem, was wir sehen. Z.B.
wenn wir nach dem Spiegelbilde eine Schleife an der Halsbinde
machen. Einiger Widerspruch ist allerdings da, weil die Umkeh-
lung unvollkommene Umkehrung der Seiten und nicht Alles zugleich
umgekehrt ist.
V olkmann ist mit der vorhererwähnten Ansicht einverstanden,
. r ? er behauptet j dass es einer Erklärung des Aufrechtsehens
.T l w ai'i’ s0 lanSe da« Auge nicht Einzelnes, sondern Alles
verkehrt sieht. Verkehrt kann nichts seyn, sagt Volkmann, wo
nie i s gerade ist. Denn beide Begriffe 'exisiiren nur im Gegensätze.
, J?1? 1Erkt1;lrunS des Aufrechtsehens, dass man nicht das Bild
der Netzhaut, sondern die Direction der Lichtstrahlen sehe, enthalt
etwas Unmögliches, da eine bestimmte Direction der Licht-
strahlen nicht vorhanden ist, sondern jedem Puncte ein ganzer
ichtkegel entspricht, und da doch immer nur der Zustand der
JNetzhauttheilehen und nicht etwas vor ihnen Liegendes empfunden
werden kann. Auch che Erklärung, dass die Nervenhait nach
aussen wirke und die Objecte in kreuzender Richtung nach aussen
setze, z B. nach der Richtung des Perpendikels der Netzhautkrüm-
mung (Bartels) , ist eine ganz willkührliche Annahme, da man
nicht entfernter Weisse einsehen kann, warum eine Richtung vor
der andern den Vorzug.haben soll, und da jedes Theilchen der
Nervenhaut, wenn es das Vermögen nach aussen zu. Wirken hätten
nach ebenso viel Richtungen wirken müsste, als ?ich Radien von
ihm gegen die Aussenwelt ziehen lassen. Da man nun das-Ver-
kehrtsehen niemals bemerken kann, so ist es auch nicht wahrscheinlich,
dass die Natur im Gehirn oder anderswo eine Cor-
rection von einem Irrthum veranstaltet habe, den man nie an-
bei An*tel ün§ optischer Untersuchungen erkennen kann.
WV , 5reuz^nde Verlauf der Sehnerven kann nicht dafür angeführt
werden, da die Kreuzung nur eine teilweise ist. « Vergl. über
diesen Gegenstand Berthold über das Aufrechterscheinen der Gesichtsobjecte.
Gott. 1830. und. Bartels Beitrüge zur Physiologie des
Gesichtssinnes. Berlin 1834. 0
V„n • Si.r ° S,'Chb • K,Lichtes ein Bilda SSa uVt Odné re Nineetrzah aGuet geenntssttaänndd eo, hzn.e B .M dituwrcirh-
unmittelbare. Berührung, so würde in diesem Falle eine Erscheiwäre
es* 0b|e<,tes ohne Umkehrung des Bildes stattfinden, und
wäre es möglich denselben Gegenstand einmal durch das äussere
auf die n! bUmf ZWClteL durch unmittelbaren Anstoss desselben
Wbewirrkktetne nBd^dfer Za\uf Seehnetgn’e gesn« ge™setrzdteenn Sdeieit ena ufl ibeegiedne mWüesisseenn.
Diess.ist in der That in Versuchen möglich. Wenn man z B
T e S t m Sei’ die ^ 6tzhaUt <Le Sclerotica hindurch drückt,
so erhalt man vom Finger ein unmittelbares Druckbild. Zugleich
kann man aber auch den Finger durch Vermittelung des äussern
Ä ' man idmeH Dn unBk,ieldlne r bleiei Sgeens cahulof sesenntgeeng eAnufgeesent zmteint |deeim-
den scheinbat' obern Theil des Auges
ten.
oben gesehenen Finger
so erscheint das Druckbild unten, drückt man den untern Theil
der Netzhaut, so erscheint das Druckbild oben, drückt man den
rechten Theil der Netzhaut, so erscheint das Druckbild links und
ebenso umgekehrt.
Ri c h t ii n g d e s S e h e n s ,
Ehe wir diesen Gegenstand ganz verlassen, müssen wir noch
davon handeln,'was Einige Richtung des Sehens nennen. Gegenstände,
Welche auf dasselbe Netzhauttheilchen ihre Bilder werfen,
liegen in einerlei Richtung des Sehens.- Es . sind in Hinsicht der
Ursachen, welche die Richtung des Sehens bestimmen, zwei Ansichten
möglich, wovon mir aber nur die eine als die richtige
erscheint.
1. Die Richtung in welcher Etwas gesehen wird, hängt bloss
vón dem afficirten Netzhauttheilchen ab, und wie weit und in
welcher Richtung dieses Theilchen vom Mittelpuncte der ganzen
Netzhaut entfernt ist, oder welche Stelle- dieses Theilchen in der
ganzen Mosaik der Netzhaut einnimmt. Wirkt auch die Vorstellung
nach aussen, und projicirt sie7die Affectionen der Netzhaut
nach aussen, so bleibt sich; die Relation der Bilderchen gleich,
und die Gesichtsvörstellung kann gleichsam als eine Versetzung
.des ganzen Sehfeldes der Netzhaut nach vorwärts gedacht werden,
wobei die Seiten dieselben bleiben, das oben erscheinende oben,
i;
das unten j -erscheinende auch unten*
vorgestellt wird. , So wenn d b a c e
die Netzhaut wäre, d V a! c e aber
die Projection der Bilder der Vorstellung
nach aussen, so 'wäre a die Projection
von «, b die Projection von
b, d die Projection von c u. s. w. b' '
liegt in der Vorstellung auf derselben
Seite Avie im Netzhautbilde b} so liegt
, * c auf derselben Seite wie
das Netzhautbild c, und
eben so mit allen andern
entsprechenden Puncten;
oder denkt man sich die
Netzhaut eben, so wäre
die Projection1 wie in der
zweiten Figur. Die-Ausdehnung,
welche d’ e erhält,
hängt bloss von der
Vorstellung ab, unverändert
bleiben bloss die relativen
Lagen von a b c d e .
2 . 'Dieser Ansicht entgegengesetzt ist, dass die Projectionen
dér Bilder sich kreuzen, wie in der folgenden Figur, so dass a des
Netzhautbildes nach der entgegengesetzten-Seite in der Vorstellung
projicirt, öder in der Richtung aa! gesehen werde. Diese letztere
M [\ 11 e rV Physiologie; 5r Bd, IJ, 2 4