
Bilder entstehen. Die Scheinbewegung nach dem Drehen des
Körpers-findet auch statt, wenn man sich bei geschlossenen Augen
gedreht hat.
jj£ Mangel des Farbensinnes.
Es giebt viele Menschen, welche die Farben aus einer ange-
bornen Disposition der Retina schlecht unterscheiden. Eine Untersuchung
des jüngern S eebeck. P oggend. Ann. 42. lieferte folgende
Resultate aus zahlreichen Reöbachtungen. Ausser solchen Personen,
welche in der Bestimmung der Farben Schwierigkeit finden,
ohne jedoch ungleiche Farben für gleich zp halten, kommen
nicht selten solche vor, die bald in höhercn, bald in geringerm
Masse, gewiss ganz ungleiche Farben mit einander verwechseln.
Aber nicht bloss in Beziehung auf die Stärke, sondern auch in
Beziehung auf die Art dieser Verwechselungen sind Unterschiede
bemerkbar. In der letzten Beziehung zerfallen die von Seebeck
untersuchten Individuen, kleinere Verschiedenheiten nicht gerechnet,
-in zwei Klassen. Zur ersten Klasse gehören die Fälle, welche
zwar in Beziehung auf den Grad der Verwechselungen ziemlich
beträchtliche, aber in Beziehung auf die Art derselben nur unbedeutende
Verschiedenheiten zeigen. Folgende Farben werden
bei diesen leicht verwechselt:
Helles Orange und reines Gelb,
Gesättigtes Orange, helles Gelblich- oder Bräunlichgrün und
Gelbbraun,
Reines Hellgrün, Graubraun und Fleischfarb,
Rosenroth, Grün (mehr bläulich als gelblich) und Grau.
Carmoisin, Dunkelgrün und Haarbraun,
Bläulich Grün und unreines Violet,
Lila und Blaugrau, ■
Himmelblau, Graublau und Graulila.;
Diese Menschen haben einen sehr mangelhaften Sinn für den
specifischen Eindruck aller Farben überhaupt, am unvollkommensten
ist er für das Roth, und für das complementäre Grün, indem sie
diese beiden Farben vom Grau wenig oder gar nicht unterscheiden;
nächstdem. für das Blau, das -sie vom Grau ziemlich unvollkommen
unterscheiden; am meisten pflegt ihr Sinn für das Ei-
genthümlicbe des Gelb empfindlich zu seyn, doch ist ihnen auch
diese Farbe viel weniger vom Farblosen verschieden, als diess beim
normalen Auge der Fall ist.
Die zür zweiten Klasse gehörigen erkennen Gelb no'ch am
besten, sie unterscheiden Roth etwas besser, Blau etwas weniger
vom Farblosen, vorzüglich aber Roth vom Blau viel unvollkommener,
als die erste Klasse. Die von ihnen verwechselten Farben
sind folgende:
Hell Orange, Grünlichgelb, Bräunlichgelb und reines Gelb,
Lebhaft Orange, Gelbbraun und Grasgrün;
Ziegelroth, Rostbraun und dunkel Olivengrün,
Zinnoberroth und Dunkelbraun,
Dunkel Carminroth und schwärzlich Blaugrün,
Fleischroth, Graubraun und Bläulichgrün,
Mattes Bläulich grün und Grau (etwas bräunlich),
Unreines Rosa (etwas gelblich), und reines Grau,
Rosenrotb, Lila, Himmelblau und Grau (etwas ins Lila fallend)
Carmoisin und Violet,
Dunkelviolet und Dunkelblau.
,Sie haben, was bei der ersten Klasse nicht der Fall ist nur
eine geschwächte Empfindung von den wenigst brechbaren Strahlen.
( Von den subjeefiven Gesichtserscheinungen müssen ausgeschlossen
werden die^ Bilder von Gegenständen, die im Innern des
Auges selbst sich befinden und aut die Retina einen Schatten werfen.
Hieher gehören fadenartige, verschlungene Figuren, in denen
Reihen von Kügelchen enthalten zu seyn scheinen. Sie sind
beweglich, sowohl in der relativen Lage der einzelnen Theile der
Figur, als in Hinsicht ihrer Lage im Sehfelde.' Durch eine kräftige
Bewegung der Augen kann man sie etwas zur Seite
oder in die Höhe bewegen,' aber sie kommen bald wieder, und
aufgestiegen senkeh sie sich wieder allmäblig. Bei manchen Menschen
sind viele solcher Figuren im Sehfelde, obgleich nur diejenigen
im mittlern Theile des Sehfeldes deutlicher gesehen werden.
Bei mikroskopischen Beobachtungen liegen sie oft vor dem
Untersuchten Object, und stören einigermassen die Unterscheidung;
ich pflege sie dann durch einen Ruck der Augen zur Seite zu
schieben. Bei vielen Menschen kommen diese Bilder gar nicht
vor, aber vielen andern sind sie quälend. Hier, und da sind die
Erscheinungen unrichtiger Weise Mouches volantes genannt, und
mit gewissen subjectiven Gesichtserscheinungen, welche die Ausbildung
des schwarzen Staars begleiten, verwechselt worden. Die
vorher beschriebenen Erscheinungen sind ganz unschuldiger Natur,
und kommen Bei der schärfsten Sehkraft vor. Ich bin seit
der Kindheit daran gewöhnt, Ob sie von Theilchen in der wässrigen
Feuchtigkeit oder im Glaskörper herrühren, ist noch unbekannt.
II. Abschnitt. Vom Ge h ö r s i n n .
I. Capitil, Von den p h y sik a lisc h e n Bedingungen des
Gehörs.
p ■. Mechanischer Impuls auf das Gehörorgan bringt in dem
^enorneryen die Empfindung dès Schalls hervor. Wird dieser
regeimassig schnell wiederholt, so entsteht die Empfindung des
°us, essen Höhe mit der Zahl der Stösse in bestimmter Zeit
zun.mmt. & Schwingungen elastischer Körper sind am häufigsten
die Ursache des Tons. Bei dem Geräusch einer Säge, oder mit