
um so leichter werden seinen Fasern die Stösse der sie berührenden
festen Theile mitgetheilt.
Mit der Oberfläche des Körpers, welche die Schallwellen
berühren, wächst ferner auch die Stärke der Mittheilung. /Wird
der Condüctor bei verstopften Ohren in Wasser gehalten, worin
ein Schall erregt wird, so nimmt dieser Schall an Stärke zu, je
tiefer der Cönductor ins Wasser gesenkt wird, oder auch je breiter
er auf das Wasser aufgelegt wird.
HI. Capitel. W irk u n g d e r Sch allw ellen au f den Gell
ö-r nerv'en und Eigen wir kungen desselben.
1. Wirkungen der Schallwellen auf den Gehörnerven.
Die Untersuchung dieses Gegenstandes muss von den Eigenschaften
der Wellen ausgehen, welche ins Labyrinthwasser ger
langen.
Bei einer von einem tönenden Körper erregten und zum
Labyrinth gelangenden Stosswelle müssen folgende Eigenschaften
unterschieden werden:
1) Ihre Dicke und die Dauer ihres .Eindrucks.
2) Ihre Breite. . . ■
3) Die Stärke der Excursion oder die Grösse der Bahn der
schwingenden Theilchen.
Die Dicke d e r W e lle n ist die Ausdehnung einer Welle
in der Richtung, in welcher sie fortschreitet. Die Dicke einer
Welle in einem schallleitenden Medium hängt ab theils von der
Z'eit, welche der tönend schwingende Körper von einer djis zur
andern Schwingung oder zu einer ganzen Schwingung braucht,
theils von dem Fortpflanzungsvermögen des schallleitenden. Mediums.
Die Luftsäule der 32 füssigen Orgelpfeife macht in der
Secunde 32 Doppelschwingungen, oder 16 Stösse in einer Richtung.
Der eine Theil der Doppelschwingungen bringt die Verdichtung
des schallleitepden Mediums oder den Wellenberg, der
andere rückkehrende Theil der Schwingung die Verdünnung oder
das Wellenthal hervor. Da nun die Geschwindigkeit des Schalls
in der Luft 1022 Fuss in der Secunde beträgt, so ist die Distanz
zwischen dem Anfang und dem Ende einer Stosswelle oder die
Dicke einer Welle in der Luft -1 °|-~ oder beinahe 64 Fuss beim
C der 32 füssigen Orgelpfeife.
Beim Ton der 16 füssigen Orgelpfeife contra C mit 64 Doppelschwingungen
oder 32 einseitigen Stössen ist die- Dicke der
Welle in der Luft oder beinahe 32 Fuss.
Beim Ton der 8 füssigen Orgelpfeife oder g.rossen'C mit 128
Doppelschwingungen oder 64 einseitigen Stössen ist die Dicke
der Welle in der Luft oder beinahe 16 Fuss.
Beim Ton der 4 füssigen Orgelpfeife oder kleinen_c ist die
Dicke der Welte in der Luft 8 Fuss, bei c 4 Fuss, bei c 2 Fuss,
bei c 1 Fuss.
Die Geschwindigkeit des Schalls im Wasser ist 4 Mal schneller
als in der ’Luft, und beträgt 40.90 Fuss in dér Secunde. Die
Dicke der Wellen ist daher im Wasser in diesem Verhältniss
grösser, nämlich beim C der 32 füssigen Pfeife = 256 Fuss, beim
contra C 128, beim grossen C 64, beim-ungestrichenen c 32, beim c
16, beim c 8,; beim c 4 Fuss. Mit dieser Dicke gehen die Wellen
also auch durch das Labyrinthwasser, und es ergiebt sich hieraus,
dass bei dem kleinen Umfang des Labyrinthes, selbst bei den
höchsten Tönen nicht mehrere Wellen gleichzeitig auf ihrem
Durchgang durch das Labyrinth sich befinden, dass vielmehr in
der Regel eine Welle mit dem Gipfel', mit dem Maximum ihrer
Verdichtung oder dem Wellenberge das Labyrinth verlassen hat,
wenn das Labyrinth von dem Maximum der Verdichtung der
nächsten Welle getroffen wird.
Die D au er des Eindrucks, den eine Welle beim Durchgang
durch irgend ein Theilchen des Labyrinthes an diesem
hervorbririgt,'hängt von der Dauer einer Schwingung des tönenden
Körpers ab. Beim C der 32 füssigen Pfeife beträgt diese
Daher -jig, beim c Secunde. ?
Man muss übrigens, für géwisse " Fälle noch die Dicke der
Wellen von der D istan z d e r W e llen unterscheiden. Wird
der Ton durch hin und herschwingende Körper 'erregt, so ist
diese Distanz gleich 0, und die Wellen stössen unmittelbar aneinander,
wie in beistehender Figur versinnlicht ist, nur dass
man sich statt d e r. Beugungen
Verdichtungen und Verdünnungen
denken muss. Wird der Ton
aber durch Stösse erregt, zwischen
welchen Momente der Ruhe
sind, so ist das schallleitende Me-
-------------------------- ----\Y ~ S ' dium' schon hinter einer Welle
zur Ruhe gekommen, ehe die
nächste ‘ Welle beginnt, wie in
beistehender Figur versinnlicht wird. Diess ist bei der Erregung
der Töne durch blosse Stösse ^ wie beim SAVART’schen Rad und
bei der Sirene möglich. Demgemäss kann auch unter gewissen
Bedingungen die Dauer des Eindrucks oder Durchgangs der Wellen
durch einen gegebenen Punct des Labyrinths kleiner seyn,
als die Zwischenzeit ihrer Maxima.
In der Dicke einer Welle findet eine allmählige Abstufung
der Dichtigkeit vom Anfang bis ans Ende statt. Am Anfang der
Welle f'qngt die Dichtigkeit an zuzunehmen, ihre Dichtigkeit
steigt am Ende des ersten Viertels zum Maximum, und nimmt bis
zur Hälfte ihrer Länge ab, in dem Hintertbeil der Welle ist
Verdünnung, denn hier streben die vorher verdichteten Theilchen
sich von einander zu entfernen. Die Verdünnung wird gegen
das hintere Viertel immer stärker, und nimmt im hintern Viertel
wieder ab.
Indem die Stosswelle im Labyrinthwasser fortschreitet, gehen