
Stiele getrennt schwimmt nun jedes der Thierchen frei umher. I
Aridere Thicre sind in der Jugend frei und später angeheftet, I
und ohne Ortshewegung. Von diesem merkwürdigen Verhältnisse I
oeben uns die schönen Beobachtungen von v. Nordmann über die I
Lerneaceen, von D ugks über die Hydrachnen und von Burmeister
über die Cirripeden Beispiele. Die Lernäen sind in der Jugend
crustaceenartig gebildet und frei, später verändern die Weibchen
ihre Gestalt so sehr, dass man sie für Eingeweidewürmer gehalten
hat. In diesem Zustande sitzen sie als Parasiten an anderen
Thieren (Fischen) fest. Die Männchen sitzen an dem Hinterleibe
der Weibchen angektammert. v. Nordmann micrographische Beiträge.
Die Hydrachnen sind als Larven sechsfüssig; sie befestigen
sich später als Parasiten aufWasserinsecten. Nun verlängert sich
der Hintertheil ausserordentlich und das Thier wird zu einer
Ungezogenen Ellipse; dann ist das Thier Nymphe. Unter der
Haut der Nymphe bilden sich die Glieder und Augen des vollkommenen
Thiers. Das Thier tritt hervor und schwimmt, ist
aber noch nicht vollkommen; nach einigen Wochen heftet es sich
mit dem Säugrüssel in ein Blatt von Potamogeton und wird unbeweglich;
die Beine verschwinden abermals und nun entwickeln
sich erst die Beine des vollkommenen Thiers. Ann. d. sc. nat.
1834. Das ausgeschlüpfte Junge der Cirripeden gleicht den Jungen
der Lernäen und schwimmt umher. Der Körper besitzt
schon 3 Paar Bauchfüsse; ältere Junge haben schon eine leder-
artige Schale. Durch einen fleisch artigen Fortsatz, der zwischen
den0Klappen hervortritt, wird das Junge nun an den Tang befestigt.
In diesem Zustande besitzt das Junge selbst ein Auge;
erstem der folgenden Periode erhält es die doppelte Zahl der
Füsse, und beim Häuten gehen Auge und die früheren Fühler
verloren. Burmeister, Beiträge zw Naturgeschichte der Ranken-
fiisser. Berlin 1834. Die Bewegungsorgane der frei den Ort verändernden
Thiere sind theils Wimpern, Borsten, Blättchen, Flos-
r sen, theils articulirte Glieder, theils geschieht die Bewegung durch
Austreibung von Flüssigkeiten, die vorher aufgenommen worden,
theils durch wellenförmige Bewegungen der Körpertheile, die
bald fixirt, bald nachgezogen, bald vorgestreckt werden, theils
durch abwechselnde Ausdehnung und Contraction der ganzen
Masse des Körpers. • s ■
Ueber die Bewegungsorgane der Infusorien hat E hrenberg
ausführliche Aufschlüsse gegeben. Zur Erkenntniss der Organisation
in der Richtung des kleinsten Raums. Berlin 1832. p. 28. Unter
die' einfacheren Bewegungsorgane gehören theils veränderliche,
an vielen Stellen des Körpers hervorzutreibende Fortsätze, wie
in der Gattung Amoeba, dem ehemaligen Proteus; theils Borsten,
wie auf dem Rücken der Chaetonotus, theils Wimpern, die bei
den Magenthierchen oft über den ganzen Körper verbreitet sind,
theils Haken. Die zusammengesetzten Bewegungsorgane sind die
Räderorgane in der Classe der Räderthiere und bei einzelnen
Magenthierchen. Von diesen Organen hat E hrenberg mehrere
Varietäten beschrieben. Was derselbe über ihren Bau entdeckt
hat, ist schon oben p. 13. berührt worden. Die Vibrationen
dieser Organe dienen nicht bloss zur Erzeugung von Strudeln
im Wasser, wodurch Nahrungsstoffe zugeführt werden, sondern
auch zum Schwimmen.* Die Räderthiere können übrigens auch
kriechen bei abwechselndem Fixiren des vordem und hintern
Körperendes, indem der letztere bald gegen den erstem angezogen,
bald vom hintern Ende aus der Körper gestreckt wird.
® Eie Acalephen von Scheiben- oder Glockengestalt verändern
den Ort durch abwechselnde Zusammenziehungen und Ausdehnungen
des Körpers, wodurch das in dem Raum der Glocke enthaltene
Wasser fortgetrieben wird. Die Beroen bewegen sich
zum Theil durch Schwingung der Blättchen, wroinit die 8 Rippen
ihres kugelförmigen Körpers besetzt sind. Die Röhrenquallen
haben zu Schwimmorganen zum Theil Schwimmhöhlen, die wie die
Glocke derMedusen wirken, wie die Diphyiden. Die' Blasenquallen
haben an ihrem weichen Körper eine mit Luft angefüllte
Schwimmblase, vermittelst welcher sie sich an der Oberfläche des
Meeres erhalten können. Bei den Physaben ist neben der grossem
Schwimmblase noch ein segelartig wirkender Theil, indem
über die Schwimmblase ein häutiger Kamm verläuft, der mit Luft
gefüllt, aber auch davon entleert werden kann. Die Schwimmblase
hat an beiden Enden eine Oeffnung, die durch einen
Sphincter verschlossen wird. E schscholtz Syst. d. Acalephen. Berl.
Unter den Echinodermen können sich die Holothurien durch
Austreihen des in das Athemorgan aufgenommenen Wassers fortbewegen,
ihr ganzer Körper ist durch starke Längsmuskeln der
Verkürzung fähig. Aber diese Thiere besitzen, wie ihre Classen-
vei’wandten, die Seesterne und Seeigel, noch das besondere, von
T iedemann entdeckte System der Wasserrohren, die mit einem con-
tractilen Behälter einerseits, und den hohlen, durch Anfüllung vorstreckbaren
und ihre Contractilität zurückziehbaren Füsschen in
Verbindung stehen. T iedemann, Anatomie der Rbhrenholoihurie etc.
Die freien Würmer bewegen sich im Wasser schwimmend
durch wellenförmiges Schlagen des Körpers, die Salpen unter den
Mollusken, indem sie durch die hintere, mit einer Klappe versehene
Oeffnung Wasser eingehen und durch die Oeffnung beiseits vom
Munde wieder austreten lassen. Das Kriechen der Würmer und
Raupen geschiehl, indem, sie aliquote Theile des Körpers befestigen
und die anderen nachziehen, dann wieder das Ende der nachgezogenen
aufsetzen und die vor ihnen liegenden Theile aus der
Biegung vorwärtsstrecken. Zur Befestigung dienen theils die Mund-
theile, theils Fussstummeln, wie bei den Raupen^ theils Saugnäpfe,
wie bei den Saugwürmern, Egeln u. a. Statt der Strek-
kungen und Beugungen von Bogen geschieht das Kriechen bei anderen
Würmern und bei Mollusken allgemein durch abwechselnde
Zusammenziehungen und Ausdehnungen des Körpers, oder
Fusses. Die Regenwürmer kriechen nicht wie die Egel, indem
sie Bogen ihres Körpers strecken und von Neuem bilden; sondern
indem Theile ihres geringelten Körpers sich aufstemmen, die
fplgenden einfach angezogen werden, wodurch dieser Theil des
Körpers breiter und kürzer wird. Durch die Fixation des hintern
Endes des nachgezogenen Theils kann dieser nun sich quer con—