
pers heben, damit dieser nicht überfalle. Dieses Baumen haben
z. B. die Hasen und Mäuse u. a. nöthig. Diese Tbiere würden
wie die anderen Vierfüsser unbecjuem gehen. Ihr Gang ist dem
Tempo des Sprunges 'ähnlich. Die Nager, auf der Ebene gehend
schreiten mit den Vorderfüssen und setzen die Ilinterfüsse im
nächsten Tempo nach. Eine Art der Bewegung, die auch bei den
Fröschen vorkommt.
V. Galopp force. Zwei Momente. Unterscheidet sich von
dem vorhergehenden dadurch, dass auch die Vorderfüsse gleichzeitig
aufgesetzt werden.
Cuvier macht bereits darauf aufmerksam, dass die Gelenke
der Säugethiere hei ihren Gangbewegungen sich in Ebenen beugen
und strecken, welche der Wirbelsäule hist parallel sind. Bei
den eierlegenden Vierfüssern, wie Eidechsen und anderen, sind
dagegen die Kniegelenke und Ellenbogengelenke mehr, oft sehr
auswärts gerichtet, was wieder Einfluss auf die Stellung der Füsse
hat. Daher denn die Spur dieser Tbiere schon aus der Stellung
der Füsse von der eines Säugethiers zu unterscheiden ist.
Sprung. (T reviranus Zeitshrift f . Physiol. IV. 1. 87.)
Der Sprung ist eine Ortsbewegung des thierischen Körpers, die
durch längere gänzliche Erhebung vom Boden sich auszeichnet. Sie
geschieht, hei vollem Sprunge, durch Entwickelung oder Strecken
dreier Gelenke, die hinter einander in entgegengesetzten Richtungen
vor dem Sprunge gebogen sind, des Hüftgelenks, des Kniegelenks und
Fussgelenks. Vor dem Sprunge steht entweder die ganze Sohle
auf, oder nur die Zehen; im ersten Fall wird bei der Streckung
des Fussgelenks die ganze Sohle abgewickelt, im zw eiten Fall das
in der Vorbereitung zum Sprung schon gestreckte Fussgelenk noch
stärker gestreckt. Der Körper ist immer gegen den Oberschenkel
vorher geneigt. Eine gleichzeitige Entwickelung dieser drei
Gelenke ist nöthig zu einer so kräftigen Bewegung, die den Körper
vom Boden bedeutend zu erheben vermag. Wäre kein Widerstand
vorhanden, so würde die Streckung eine Verlängerung
des Körpers an beiden entgegengesetzten Enden hervorbringen.
Das Hinderniss des Bodens ist die Ursache, dass, indem der
Impuls dem' Schwerpuncte des Körpers rnitgetheilt wird’, dieser
eine Wurfbewegung in der mittlern Richtung der sich entwik-
kelnden Gelenke beschreibt. Die Richtung des Sprunges hängt
nicht allein von der Neigung eines der Glieder der Extremitäten
ab, und es ist z. B. nicht nöthig, um senkrecht zu springen, dass
der Unterschenkel eine fast senkrechte Richtung gegen denFuss-
hoden erhalte, wie T reviranus a. a. O. behauptet. Die Neigung
des Unterschenkels gegen den Boden kann eine ganz beliebige
seyn, und doch lässt sich dabei sowohl nach vorn als nach rückwärts
und aufwärts springen. Die Hülfsmittel, welche wesentlich
heim Sprung nach hinten dienen, werden deutlicher, wenn man
diesen Sprung mit den allereinfachsten Hülfsmitteln zu machen
sucht. Man kann nämlich ohne allen Antheil des Fussgelenks
nach hinten springen oder hüpfen, wenn man sich auf die Kanten
der Absätze der Schuhe stellt und eine kräftige Streckung
des vorher gebogenen Kniegelenks vollzieht, ohne eine Bewegung
im Hüftgelenk wahrzunehmen. In diesem Fall erhält der Körper
eine schiefe Bewegung in der Richtung einer zwischen der Ferse
und dem Hüftgelenk gezogenen Linie, und da diese Linie hinter
den vom Schwerpunct auf die aufstehenden Hacken fallenden Perpendikel
fällt, so erhält der Körper im Hüftgelenk einen Impuls
nach aufwärts und rückwärts.
So kann man auch bei aufstehender ganzer Sohle, ohne dass
sich das Fussgelenk streckt, nach hinten durch Streckung des Kniegelenks
springen. Der Fall, wo man auf den Zehen stehend nach
hinten springt, ist ganz derselbe, der Stützpunct ist nur ein anderer;
der Impuls erfolgt auch durch das Kniegelenk. Daher
kann man, sobald das Hüftgelenk bis in den Perpendikel des
Schwerpunctes oder des Stützungspunctes gebracht wird, nicht
mehr nach hinten springen.
Man kann auch auf den Hacken stehend nach vorwärts springen,
so dass die Entwickelung des Fussgelenks keinen Antheil
am Sprung hat. Beobachtet man sich dabei, so sieht man, dass
das Knie auch seine gebeugte Stellung beim Sprung fast unverändert
behauptet, dass aher der Winkel zwischen Rumpf und
Oberschenkel jedesmal sehr stark gestreckt wird und dass der
ganze Rumpf an diesem Sprung oder Hüpfen Antheil hat. Die
béiden Schenkel des sich streckenden Bogens sind hier, der eine
dié ganze steifgehaltene Extremität von der Hacke bis zum Schenkelkopf,
der andere Schenkel der ganze Rumpf; beide Schenkel
dieses Winkels streben sich in eine Direction zu strecken, die
vor dén Perpendikel des Stützpunctes fällt.
Man kann ferner mit steifgehaltenem, gebeugtem Kniegelenk
durch blosse Entwickelung des Fussgelenks vorwärts springen oder
hüpfen, wenn die Linie, welche die beiden Schenkel dieses Gelenks
zu erzielen streben,: sich nach vorwärts über den Perpendikel
des Stützpunctes neigt.
Endlich kann man mit Gebrauch aller Gelenke vorwärts
und rückwärts springen, sobald die mittlere Direction, Avelche
die verschiedenen Gelenke dem Körper ertheilen, vorwärts oder
rückwärts ist, oder die Richtung ihrer Entwickelung über den
Stützpunct hinaus fällt.
Das senkrechte Springen kann bei jeder Neigung der verschiedenen
Gelenke erfolgen, mag aus der Lage des einen oder
andern die Direction nach vorwärts oder rückwärts folgen, wenn
die verschiedenen Impulse sich nur compensiren, so dass die
mittlere Direction nach aufwärts hervorgeht.
Bei den Vierfüssern. kömmt der Sprung in doppelter Weise
vor: als Sprung bei Unterstützung des Körpers durch die Vorderbeine
und ohne diess. Im ersten Fall wird der Körper auf
den Hinterbeinen aufgebäumt, durch Stemmung derselben vorwärts
geworfen, die Vorderfüsse sodann aufgesetzt und die Hin-
terfüsse nachgezogen.
Springer, ohne Gebrauch der Vorderfüsse, sind mehrere Säugethiere
mit sehr langen Hinterbeinen und sehr kleinen Vorderbeinen,
zum Theil aus der Ordnung der Nager, wie die Spring-
Miille r’s Physiologie. 2r Bd* I, 9