isolirt waren, Eier gelegt, aus deneh sich Junge entwickelt haben.
Bekannter ist das durch Bonnet berühmt gewordene Factum, dass
die Blattläuse, die von der Geburt aus von Männchen isolirt worden,
doch lebendige Jungen gebären. Auch aus den unbefruchteten
Blüthen der Pflanzen entwickelt sich in seltenen Fällen ein
neues Individuum, wie bei Poa, welches dann ohne weiteres auf
der Knospe fortwächst. In diesen Fällen geht also die Natur des
weiblichen Eikeimes im Sinne der paarigen Zeugung unmerklich
in die Natur der Knospe über, indem die Hemmung, welche den
weiblichen Eikeimen eigen ist, nicht zu Stande kommt.
V. Capitel. T h e o rie d e r u n g e s c h le c h tlic h e n Zeugung.
Vermehrung der organischen Wesen aus den bereits vorhandenen,
kann entweder als eine neue Bildung der Keime durch
die bereits vorhandene Organisation, oder als ein blosses Freiwerden
und Entwickeln der von Anfang der Existenz eines Individuums
in ihm schon enthaltenen Keime angesehen werden. Die
letztere Vorstellung, hei welcher sich die Zeugung in eine blosse
Entwickelung des von Anfang der Schöpfung vorhandenen’ auflöst,
heisst die Theorie der E v o lu tio n , welche die berühmtesten
Männer, wie Bonnet, Haller und selbst Cuvier zu Vertheidigern
gehabt hat. Die erst geschaffenen Keime einer Species mussten
dieser Theorie zu Folge alle jemals zum Vorschein kommende
Individuen schon en miniature und zwar in einer solchen Ordnung
enthalten, dass eine Generation die folgende immer zunächst,
zugleich aber auch alle folgenden gleichsam eingeschachtelt in sich
enthält. Daher heisst diese Theorie auch die Einschachtelungstheorie.
Bald wurden die Keime in den Eiern, bald in den Sa-
menthierchen gesucht.
Dieser Ansicht ist die Theorie der E p ig en e se entgegengesetzt,
bei welcher die Einschachtelung der Keime geläugnet, und
vielmehr die neue Bildung der Keime durch die schon vorhandene
Organisation behauptet wird. C. F r. W olff war ihr berühmter
und glücklicher Vertheidiger, in der neuern Zeit ist sie von den
angesehensten Naturforschern angenommen. In der rohen Form,
welche die Evolutionstheorie bei den älteren hatte, ist sie am
leichtesten zu widerlegen, und in dieser Form ist sie von W olff
und Blumenbach siegreich widerlegt. C. F r. W olff Theorie der Generation.
Halle. Blumenbacr über den Bildungstrieb. Göttingen 17 91.
Denn die Miniatur der 'vollendeten Gestalt eines organischen Wesens
findet sich im Keime nicht vor, und es kann ferner nicht
mehr die Zeit seyn, wo man sich darum streitet. Der Keim des
Embryo der Wirbelthiere hat in der frühesten Zeit der Entwik-
kelung nicht die geringste Aehnlichkeit mit der spätem Gestalt.
Man sieht die Organe vor seinen Augen entstehen, statt dass sie
en miniatur vorhanden gewesen seyn und nur grösser werden
sollten. Alle Gewebe entstehen aus Zellen, und alle Organe daraus.
Die Evolutionstheorie könnte daher heut zu Tage nur in
einer geistigem Form vertheidigt werden. Es giebt nämlich zwei-
PTlei Formen eines und desselben Organismus, die Form des
Keims, wo er nur die Kraft zur Gestaltung der spec,eilen Form,
aber noch nicht die specielle Form besitzt, und die vollendete
Form, wo er zum Theil wieder zur ersten Form zuruckgeht und
Keime bildet. Die heutige Evolutionstheorie könnte nur von dem
Satze ausgehen, dass die; Einschachtelung in der Form des Keimes
stattfinde, dass der vollendete Organismus die nächste Generation
in der'Form des Keims, die Keime aber die folgenden Generationen
in Form der Keime enthalten. In dieser Weise giebt es
Stöcke mehrerer Generationen, wie bei den Polypen, Naiden und
selbst das schwangere Weib enthält eine entwickelte Generation,
das Kind, in dessen Eierstock schon die Keime (Ovula mit ihren
Keimbläschen) für die dritte Generation enthalten sind. Findet die
Sehkraft, durch das Mikroskop erweitert, keine weitere Subsumtion
als eben Ei, Keimbläschen und Keimfleck;, so könnte behauptet
werden, dass dennoch eine solche vorhanden, aber durch die
Grenzen der Sehkraft und der Instrumente nicht nachweisbar sey,
und gegen diese Supposition lässt sich auf diesem Wege der Argumentation
nichts einwenden. Es ist jedoch nicht nothig die
Aufgabe bei einem so verwickelten Zustande aufzufassen, als sie
sich in der geschlechtlichen Zeugung darstellt. Die ungeschlechtliche
Zeugung leistet durchaus dasselbe, was die geschlechtliche.
Man kann hier von allen Mysterien der geschlechtlichen Zeugung
absehen und von dem Factum ausgehen, dass ein organischer
Körper durch Theilnng und Knospenbildung, p durch das Wachsthum
ein Multiplum bildet, dass ferner die Zellen selbst, die Ur-
theilchen der organischen Körper, theils durch Bildung neuer
Zellen in sich, theils ausser sich, theils durch Theilung der Zellen
und sich abschnürende Auswüchse der Zellen ihres Gleichen innerhalb
eines Organismus bilden, und dass es endlich Organismen
giebt, wo jede Zelle ein Keim ist, der durch Auswüchse der einen
Zelle’ die ganzen Keime der Species wiedererzeugt.
Diese" Thatsachen liefern die sicherste Widerlegung der Evolutionstheorie.
Eine vollendete Organisation, die kurz vorher
einem einzigen Willen unterworfen war, wird getheilt und hat
sogleich nach der Theilung zwei Willen, wie es wenigstens von
einigen Würmern nicht geläugnet werden kann, die sich mach
der Theilung jeder für sich bewegen. Auch die spontane lhei-
lung einer vollendeten Organisation beweist jenes, denn hier zerfällt
diese vollendete Organisation in zwei Selbstbestimmungen,
ohne dass das Multiplum durch Entwickelung von eingeschachtelten
Keimen entstanden wäre. Auch die Knospenzeugung der
niedersten Pflanzen scbliesst die Evolutionstheorie aus. Denn wir
sehen hier entweder ein Multiplum durch eine Theilung einer
einfachen Zelle entstehen, oder die Zelle treibt einen Blindsack
aus, der ein Theil der alten Zelle ist, aber doch neuer Keim
wird, indem er sich abschnürt, wie nach Meyen’s Beobachtungen
bei den gegliederten Conferven und nach den Beobachtungen von
Cagniard L atour, Schwann, T urpin, Meyen Eeim Gährungspilz.
Wenn demnach die Keime der organischen Körper den Samen
zur Bildung der Multipla ihrer und aller folgenden Genera