
des Seliens war keine solche Bedingung nöthig, liier wird sie
bindend. Wenn .der durchsichtige
Körper A ,. z. B. das
Vermögen hat das von a ausgehende,
und ihn ganz beleuchtende
Licht wieder in. einen
Punct a zu sammelt), und
ebenso das von b ausgehende in b zu sammeln, und von jedem
Puncte zwischen a und b aber auch wieder zwischen a und b
einen Punct zu entwerfen, so wird das vollkommenste Bild von
ab in ab' repräsentirt und wird gesehen werden, wenn sich die
Nervenhaut in ab' befindet. Dagegen wird das Bild durchaus unvollkommen
seyn, wenn sich die Nervenhaut vor oder hinter ab z.
B. in x oder y befindet. Denn in diesem Falle wird von a nicht
ein Punct, sondern eine Fläche, von b Und von jedem Punct a ----b
nicht ein entsprechender Punct, sondern ein Feld entworfen, und
das Licht der einzelnen Puncte zu Zerstreuungsbildern zerstreut.
Körper, -welche das Licht in jenem Sinne zu sammeln vermögen,
sind die durchsichtigen das Licht brechenden Mittel, deren
vollkommenste für das Sehorgan zweckmässigste Gestalt die
linsenförmige ist, wie sich specieller sogleich ergeben wird.
Es ist hier der Ort einige falsche Vorstellungen zu widerlegen,
die man sich hin und-wieder aus Unkenntniss der zum Sehen
nothwendigen physicalischen Bedingungen macht. Man stellt
sich oft vor, dass es Thiere gebe, welche.jLichtempfindung durch
die Haut haben. Es ist nicht zu bezweifeln, dass manche niedere
Thiere, welche gegen den Einfluss des Lichtprincips reagiren, keine
Augen haben. Rapp (Noi>. act. acad. not. Cur. XIV. p. 2.) beobachtete,
dass Veretillum cynomorium* ein Polyp, sehr sensibel gegen
das Licht ist, dass er die dunkeln Orte liebt und sich im
Lichte zusammenzieht. In Hinsicht der Hydren haben die Versuche
von T rembley, B aker, Hanow, Roesel, Schaeffer, Bobnet,
Goeze zu keinem bestimmten Resultat geführt. I ngenhouss und
Goldfuss berichten, dass die priestleysche grüne Materie sich an
hellen Orten anhäufe. Die grüne Materie, welche sich an hellen
Orten anhäuft, mag wohl aus lebenden Infusorien bestehen, da
viele eine grüne Farbe, manche sogar Augenpuncte haben, wie
E hrenberg beobachtet hat. Was man indess gewöhnlich grüne
Materie von P riestley nennt, besteht oft nur aus den abgestorbenen
Leibern grüner Infusorien, wie der Euglena viridis und
ariderer.
Was nun die Reaction niederer Thiere ohne Augen gegen
das Licht betrifft, so liegen keine Thatsachen vor, welche beweisen,
dass diese Thiere durch die Haut oder die ganze Oberfläche
ihres Körpers vom Princip des Lichtstoffes, oder von den Undu-
lationen> dieses Princips wirklich die Lichtempfindung und nicht
eine andere Empfindung haben. Wir empfinden vom Princip des
Lichtes auch etwas durch die Haut, nämlich Wärme, aber wir
haben keine Lichtempfindung davon, deren wenn wii den Thaats-
chen folgen wollen, nur der Sehnerve fähig ist. Von dieser Art
mögen die Reactionen der niederen Thiere ohne Augen gegen
das Licht seyn. Selbst die Pflanzen reagiren stark genug dagegen,
indem sie bei ihrer Ausbreitung es aufsuchen und ihm entgegen
wachsen.
Die Nothwendigkeit besonderer Nerven mit spezifischer Sensibilität
zum Lichtempfinden, wird auch durch die wirkliche Existenz
von Augen bei vielen der niedersten Thiere erwiesen. Viele
Anneliden, wie mehrere Nereiden, mehrere Arten Eunice, Phyllo-
doee, Spio, Nais, fast alle Hirudineen, Aphrodite heptacera haben
dunkle Augenpunkte am Kopfe, Eine den Sabellen zunächst stehende,
von E hrenberg, Henle und mir beobachtete Gattung hat zwei
solche dunkle Puncte am hintern und vordem Ende des Körpers.
Sie kriecht rückwärts und vorwärts, Hirudo medicinalis hat wie
E. II. W eber zeigte, zehn dunkle Augenpunkte am Kopfe, die man
beim Embryo des Thiers von dem noch durchsichtigen Körper
deutlich unterscheidet. Die Planarien haben durch Pigment
ausgezeichnete Augenflecke am Kopfe. B,ei mehreren Cerca-
rien und Rotiferen sind dergleichen Augenpuncte von Nitzsch,
D utrochet, Gruithuisen, E hrenberg beobachtet. Der letztere
Forscher hat die Existenz solcher Pigmente oder Augenpuncte bei
vielen Infusorien, und anch bei den Seesternen am Ende ihrer
Strahlen, welche sie beim Schwimmen erheben, entdeckt, ja sogar
bei den Medusen die gleiche Bedeutung der Pigmentorgane am
Rande der Scheibe wahrscheinlich gemacht. Muelleh’s Mrchiv
1834. Bei den Anneliden sind die Sehnerven in jenen Augen-
puncten von. mir nachgewiesen worden. (Arm. d. sc. nat. XXII.
19.) Und E hrenberg hat gezeigt, dass die Nerven der Strahlen
der Asterien bis zu den Augenpuncten am Ende der Strahlen liiri-
gehen.
Gruithuisen (Isis 1820. 251.) nimmt an, dass jede dunkle
Stelle der Haut einigermassen mit der Natur eines Sehorganes in
Beziehung stehe, weil sie mehr Licht absorbirt. Dies ist offenbar unrichtig;
denn die erste Bedingung zum Sehen ist die specifische
Sensibilität des Nerven und dass der zum Sehen dienende Nerve
kein Gefühlsnerve sei.
Ferner beweist gerade der Bau der Augen bei den Würmern,
dass selbst zum einfachen Unterscheiden des Tages von der Nacht
noch ein besonderer Nervo und ein Organ nöthig ist.- Denn nach
meinen Untersuchungen über den Bau der Augen bei den Anneliden
geht hervor, dass die Augen dieser Thiere durchaus keine
optischen Werkzeuge für die Sonderung dés Lichtes enthalten,
und also auch nichts Bestimmtes unterscheiden können. Innerhalb
der. becherförmigen Choroidea, der von mir untersuchten Nereis—
Art ist keine Linse und keine Spur der lichtsondernden Organe
der Insecten enthalten. Vielmehr ist der von der Choroidea umgebene
Körper nur der Bulbus nervi optici selbst. Die Natur
hat also, wo es auf die blosse Unterscheidung von Tag und Nacht
ankommt, noch Organe dazu gebildet, und diese Bedeutung mögen
wohl auch die Augenpunkte der Planarien, Asterien, Rotiferen
und Infusorien haben.
Eine zweite kritische Bemerkung, die wir hier machen müssen,
betrifft die “aus Unkenntniss der physikalischen Bedingungen zum