
durch Galvanismus zu Contractionen gereizt, wie, y: Humboldt,
Prarr FowleR, Wedemeyer und ich 'sahen. IduMBouDT und Bpip-
d ach: haben auch den Herzschlag durch Reizung der N;ervi cardiaci
verändert. Siehe oben Bd. I. p, 181. 6 4 7 . A-«i- deutlichsten lässt
sich nach meinen Versuchen dpr, motorische Einfluss des N._ Sympathien?
auf die organischen Muskeln an dem Ganglion coeliacum
erweisen. Wird nämlich nach Eröffnung der Bauchhöhle« eines
Kaninchens der Zeitpune.t abgewartet, wo die Rn der Luft sich
verstärkenden peristaltischen Bewegungen wieder nachlasspn, und
dann das Ganglion coeliacum mit Kali causticum betupft, so folgen
nach einigen Seranden sehr verstärkte peristaltische Bewegungen.
Auch Scarpa’s; neuere Meinung, dass d er. jN..>ymp.athi-
cus^gar nicht mit den vorderen oder motorischen Wurzeln der
Spinalnerven und den motorischen Hirnnerven Zusammenhänge,
ist durch meine eigenen Untersuchungen und diejenigen von
Wutzer, Retzius|M ayer hinlänglich widerlegt.* Siehe oben Bd. I.
p. 650. ? Aus allem diesem geht jedoch nur hervor, dass die
Nerven des Herzras eben so den motorischen Einfluss leiten, als die
Nerven anderer Muskeln, und die^rage,, oh diese Nerven arn
Herzen des unversehrten Körpersfund am ausgeschnittenen
Herzen zur Erhaltung der Contractionskraft desselben nothwen-
dig sind, bleibt hierbei ungelöst.
Andere Physiologen, wie W hytt, A. Monro, P rocuaska, Le-
gallois, R eil, bestritten die llAi.i.KR’.sche Lehre und behaupteten,
dass die Bewegungskraft von der Wechselwirkung mit den Nerven
abhänge. In diesem Falle würde die Contractilität der Musr
kein sich wesentlich von der Contractilität der Pflanzen unterscheiden,
welche- ohne Mittelwirkung von Nerven, von den äusseren
Reizen unmittelbar angeregt wird. Diese Männer beziehen
sich darauf, dass,?, die Nerven gereizt die Bewegung der Muskeln
hervorrufen, dass die Narcotica, welche doch vorzugsweise auf
das Nervensystem wirken, die Contractilität der Muskeln vernichten,
dass die Zerstörung des Gehirns und Rückenmarkes die Contractilität
der Muskeln"«vermindere. Man muss indess gestehen,
dass diese Beweise nichts weniger als triftig sind. Die Muskeln
bleiben nach Zerstörung, des Gehirns und Rückenmarkes so lange
reizbar, als überhaupt nach dem Tode die Iteizbürkeit der Muskeln
dauert, und die Vergiftung eines Thi,eres durch Napco-
tica vernichtet nur den Einfluss; des Gehirns und Rückenmarkes
auf die Muskeln. Die Reizbarkeit der Nerven und Muskeln
wird nach nareotischer Vergiftung der Frösche so wenig aufgehoben,
dass, ich die längste Zeit die gewöhnlichen Phänomene
nach angebrachten Reizen auf Nerven oder Muskeln der Frösche
beobachtete. T reviranus hat den Mittelweg eingeschlagen , und
.glaubt, bestimmt durch die Analogie der Pflanzen, die durch (len
Lichteinfluss B.eizbarkeit besitzen, aber doch auch für andere Reize
erregbar sind, dass die Nerven Bedingung deP Muskelreizbarkeit
sind, dass aber nicht alle Reize durch ihre Mittelwir^ung auf
die Muskeln wirken. T iedemann (Physiol. 1. 5 4 /i) sieht mit H aller
die Eigenschaft der Muskeln sich zusammen zuziehen, allerdings
für eine denselben inhärirende Kraft eigenthümhchei Art
an. deren Bestehen aber von der Ernährung und dem. Nerveneinflusse
abhängig ist, iiind lehrt; dass die Nerven nicht bloss die
Reize zur Erregung'der Contraetion der Muskeln zuleiten, sondern
dassUsie noch «eine wesentliche Bedingung für ihre Lebensäusse-
-rung.en abgeberf müsSSra. Diese-besteht eines Theils darin, dass
die Muskelnerven den Muskeln die Fähigkeit ertheilen; durch
Reize afficirt zu werden, sich; für Reize empfänglich zu zeigen,
öder dass die die -Muskeln treffenden zunächst auf ihre Nerven
wirken, und. erst; mittelst einer Action dieser die Contraetion der
Muskelfasern hervorrufen. jDie Frage zerfällt offenbar, wie.auch
in diesen Worten von T iedemann unterstellt ist, in zwei,ganz
verschiedene:... 1. sind die Nerven nothwendig, dass sich die Fälligkeit
der Muskeln zur Zusammenziehung als Lebenseigensehaft
derselben erhält, und verliert sich diese Eigenschaft nach aufgehobenem
Nerveneinflusse? 2. sind die Nerven die Leiter; durch
welche, alle Reize auf die Muskeln zunächst wirken, und wirken
seihst die auf die Muskeln scheinbar allein angewandten Reize
zunächst nur durch die in den Muskeln sich verbreitenden Nervenzweige?
Das Erstere, kann bejaht werden, ohne dass damit
nothwendig das Zweite bejaht wird; aber das Zweite kann nicht
bejaht werden, ohne dass auch das Erste zugegeben wird.
j[. Sind die Nerven nothwendig, dass sich die Contractilität
der Muskeln gegen Reize als Lebenseigenschaft derselben erhält?
Nvsten hatte beobachtet, dass, die Muskeln kurze Zeit nach
einem apoplectischen Anfalle, trotz der Hirnlähmung, auf galvanischen
Reizysich zusammenzogen, und W ilson, sich auf Brodie
stützend, behauptete noch mehr, dass'ein Nerve, dessen Coramu-
nication mit dem Gehirne und Rückenmärke unterbrochen ist,
lange seine, Empfänglichkeit Für Reize zur Erregung der Muskelbewegung
behalte. Philos. transact. l*833s p. ,1. 62. Ich hatte
einige Gründe zu vermuthen, dass diese Dauer der Empfänglichkeit,
wenn der Nervè sich nicht reproducirt, beschränkt ist.
Mehrere von mir mit Dr. Sticker über diesen Gegenstand ange-
stellte'Versuche haben diesen Gegenstand aufgeklärt. . Mueller’s
Archiv. 1834. 202. An zwei Kaninchen und einem Hunde wurde
der «N. ischiadicus durchschnitten, und die Vereinigung de.r Nervenstücke
durch Ausschneidung-eines grossen Stückes verhindert!
Zwei, Monate und drei Wochen nach der Durchschneidung «wurde
an dem ersten Kaninchen beobachtet, dass der. untere-, Theil des
Nerven durch den .'galvanischen Reiz eines einfachen Plattenpaares
erregt, keine Spur von?Zuckung in den Muskeln des« Unterschenkels
und Fuss.es' bewirkte; aber auch die Muskeln hatten
ihre Erregbarkeit für den Reiz des einfachen Plattenpaares und
den mechanischen Reiz,- ganz verloren, während, der Nerve des
gesunden Schenkels und, die Muskeln; in welchen er sich1 «verbreitet,,
für Reize lebhaft« empfänglich waren. Bei dem Hunde
batte 24 Monate nach def Durchschneidung des: Nerven« dieser
inäiseinem untern; Stück'alle,Reizempfänglichkeii für dié einfache
galvanische Kette und den mechanischen Reiz Verloren;. nur die
Muskeln, .-an denen Ser sich verbreitet, zeigten', leise Spuren von
Züsaminenziehung bei unmittelbarer Reizung;, während an ..dem
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