
jedocli in der Régel nicht an und geben nur selten einen schwachen
Ton;
Es fragt sich nun noch, ob die durch membranöse Zungen
erzeugten Töne auch durch Ansatz von Röhren verschiedener Lange
vor ein Mundstück in der Höhe verändert werden können, wie
bei den Mundstücken von metallener Zunge.
Ich habe bald vor den Rahmen, worin die Kautschuckplat-
ten gespannt w^iren, bald hinter denselben-Röhren von verschiedener
Länge -angebracht. Die Ansatzröhre sowohl als die Windlade
haben auf die Höhe des Tons grossen Einfluss.
B. Membranöse Zungen mit Ansatzrohr.
Um den Einfluss des Ansatzrohrs zu untersuchen, bediente
ich mich zuerst der Röhre einer Clarinette, bei der der Einfluss
der Luftsäule der Röhre auf den Ton des Mundstücks und
der Einfluss der einzelnen Löcher auf die Modification des Tones,
bekannt ist. Ich nahm nämlich das gewöhnliche Mondstück
der Clarinette ab und ersetzte es durch ein einlippiges Mundstück
mit membranöser Zunge von, Kautschuck. Die Stimmung
der Platte wurde bei den verschiedenen Versuchen verschieden
hoch, genommen. Der Erfolg blieb sich [indess im .Allgemeinen
ziemlich gleich.
Ist die Clarinette so vorbereitet,, so versuche ich das Oeffnen
und Schliessen der Seitenlöcher. Hiebei zeigt, sich bald, dass
das Ansatzrohr der Clarinette den Grundton der membranösen
Zunge für sich tiefer macht, dass, aber der Einfluss der Seitenlöcher
viel geringer ist, als wenn, das gewöhnliche Mundstück
einer Clarinette dieser aufgesetzt wird. Durch suecessives Oeffnen
der Seitenlöcher und Klappen von unten nach oben, lässt
sich bei einer gewöhnlichen Clarinette der Ton successiv um
halbe Töne erhöhen. Ist aber das Mundstück mit membranöser
Zunge aufgesetzt, so wird die Höhe des Tons durch suecessives
Oeffnen dep Löcher von unten nach oben nur ganz unmerklich'
und bis zu den obersten Löchern und .Klappen nur um einen
Ton erhöht, nur die obersten Seitenlöcher haben einen erheblichen
Einfluss. Nach dem Oeffnen der obersten Seitenlöcher war
der Ton nur um einen ganzen Ton höher, als er bei Schliessung
aller Seitenlöcher war.
Um den Einfluss der Ansatzröhren an membranösen Zungen
bestimmter kennen zu lernen, Hess ich von einem Orgelbauer
zu einem Mundstück mit membranöser Zunge cylindrische
Ansatzröhren von Pappe von verschiedener Länge verfertigen, die
aneinander geschoben werden -konnten. Der Querdurch messet-
dieser Röhren betrug einen Zoll. Die erste dieser Röhren war
zur Aufnahme des Mundstücks mit membranöser Zunge bestimmt.
Die Membranen waren über das Ende eines kurzen Rohrs gespannt.
Die Mundstücke waren verschieden. . Eines war mit zwei' Hölz-
. plättchen gedeckt, die eine Spalte zwischen sich Hessen, in welche
ein Streifen von dünnem Kautschuck als Zunge eingespannt werden
konnte. Ein anderes Mundstück war nur zur Hälfte mit
einer Holzplatte gedeckt, so dass die offene Hälfte mit einer gemannten
Kautscbückplätte bedeckt werden konnte. Ein drittes
Mundstück war ohne Holzplatten und mit gespannten Kautschuck-
nlatten gedeckt, die dicht aneinander lagen. Ein viertes Mundstück
war auch mit zwei Kautschuckplatten gedeckt; an diesem
Mundstück war die Oeffnung, über welche che Platten gespannt
wurden, seitlich, so dass die Spalte parallel mit der Lange des
Mundstücks verlief, wie an den gewöhnlichen Mundstucken der
Zungenpfeifen. An den drei ersten Mundstücken waw hingegen
die Spalte in entgegengesetzter-Richtung von der Achse des
Mundstücks. Das Rohr des Mundstücks diente zum Anblasen.
Das andere Ende, woran die Zunge., passte in das eine Ende
der ersten Ansatzröbre von Pappe. Der Ansatzrohren waren 5.
Die erste diente als Fuss zur Aufnahme des Mundstucks; diess
Fussstück war so eingerichtet, dass der Grundton seiner Luftsäule
E bildete. Ein zweites Stück konnte an das Fussstuck
angeschoben werden, es war von dem_Orgelbauer so mensurirt,
dass es mit dem Fussstück zusammen c bildete, Das dritte Ansatzstück
gab mit dem Fussstück die Quinte g.- Das vierte Stuck
w a r Sb mensurirt, dass eS mit derir Fuss c bildete;. Das fünfte
Stück war sö lang, dass es mit dem vorhergehenden und dem
- Fuss c bildete, liienach konnten die Stücke so aneinander gesetzt
werden, dass sie für sich ohne Mundstück_den Tönen c der
Octave desselben der Quinte des letzteren g, der Octave des
vorletzten c und der Octave dieses c entsprachen.
Das mit membranöser Zunge versehene Mundstück wurde
nun mit diesen Röhren verschiedener Länge verbunden und der
Einfluss der Ansatzröhren auf den Toft des Mundstücks untersucht.
Die Versuche fielen sehr ungleich aus. Der 'GrundIon des Mundstücks
wurde durch den Fass meist etwas tiefer, bald weniger
als einen halben Ton, bald einen halben bis ganzen Ton. Eine
feste Regel Hess sich jetzt noch nicht einseben. Bei Ansatz der
nächsten Röhre zum Fuss wurde der Ton einen oder mehrere
halbe Töne tieferj oder erhob sich wieder; auch in dieser Hinsicht
Hess sich jetzt noch keine feste Regel herausbringen. Um
einen festem Punct der Vergleichung hei so schwierigen und schwer
auszulegenden Versuchen zu. erhalten, wurde immer der bei dem
schwächsten Anspruch entstehende Ton zur Grundlage angenommen;
die höheren Töne, die sich bei starkerm Anblasen durch
Entstehung von Scliwingungsknoten in der Ansatzröhre bildeten,
aber bei der Vergleichung ausgeschlossen. In einigen Fällen wurde
selbst beim Ansatz des zweiten Stücks, wodurch der Ansatz um
eine Octave vermehrt Wurde, kein Herabdrücken des Tons merklich.
In diesem Fall trat dann bei dem nächsten Ansatzstücke
zuweilen- eine kleine Vertiefung um einen halben oder gauzen
Ton ein; in anderen Fällen hingegen erhielt sich dei Ton des
Mundstücks, den es bei dem ersten Ansatzstück hatte, selbst beim
Ansatz des zweiten, dritten und der übrigen Stücke unverändert.