
gleich. Wenn man mit dem Nasenton die Stimme gehen will,
so kann es auf zweierlei Weise geschehen. Wenn man die äusseren
Nasenlöcher schüesst, so kann man sowohl die gewöhnliche
Stimme als die Nasenstimme gehen, ersteres, wenn die Gaumen-
Logen offen sind, letzteres, wenn sie sich schon einander nähern;
in diesem Fall steigt der Kehlkopf zugleich viel höher hinauf,
als er hei demselben Ton hei gewöhnlicher Stimme steht. Verstopfung
der Nase durch Schleim wirkt so, wie das Zuhalten der
Nasenlöcher, aher diese Verstopfung und das Zuhalten allein sind
nicht im Stande den Nasenton allein hervorzubringen. Bei dieser
Nasenstimme wird die Nasenhöhle zu einer abgesonderten resoni-
renden Kammer. 2. Man kann auch hei offener äusserer Nase
und hei offenem oder geschlossenem Munde die 'Nasenresonanz
der Stimme des Kehlkopfs bewirken. In diesem Fall rückt der
Kehlkopf auch bedeutend in die Höhe, die Gaumenbogen verengern
sich, der Zungenrücken ist dem Gaumen genähert oder liegt
ihm an, die Luft geht allein zwischen den verengerten Gaumenbogen
durch und erhält die Resonanz der Nasenhöhle ohne die
der Mundhöhle. Die Stimme der Alten verliert an Klang, Sicherheit
und Umfang. Der Klang wird verändert durch die Os-
sification der Kehlkopfknorpel, durch die Veränderungen der
Stimmbänder; die Sicherheit durch Abnahme des Imperiums der
Nerven über die Muskeln, dessen Folge hier, wie an anderen Orten,
eine zitternde Bewegung ist. Durch beides wird die Stimme
der Alten klanglos, unsicher, meckernd und schwach.
5. Stärke der Stimme. Die Stärke der Stimme hängt theils
von der schwingnngsfähigen Beschaffenheit der Stimmbänder, theils
von der Fähigkeit zur Resonanz der Membranen und Knorpel
des Kehlkopfs, der Brustwände, Lungen, der Mund- und.Nasenhöhle
und der Nebenhöhlen der Nase ab. Die erstere wird vermindert
oder aufgehoben durch Entzündung der Kehlkopfsschleimhaut
und Eiterung, durch profuse Scbleiraabsonderung, durch
Oedema glottidis u. a. Die Resonanz der Lungenmembran wird
vermindert und daher die Stimme" schwächer bei der Consumtion
der Lungen; von der grossem Capacität der Brust des Mannes
ist auch zum Theil die grössere Stärke seiner Stimme abzuleiten.
Bei mehreren Gattungen der Affen giebt es noch accessorische
resonirende Membranen, Kehlsäcke, oder gar weitere höhlenartige
Auftreibungen des.. Schildknorpels und Zungenbeins, wie
bei den Heulaffen Mycetes,
6, Wachsen und Almehmen, der Töne an Stärke, Aus den Beobachtungen
yon Liscovitjs, Lehfelbt und meinen eigenen ergiebt sich,
dass die Töne des Kehlkopfs ceteris paribus bei stärkerm Blasen
an Höhe zunehmen. Die Brusttöno steigern sich und die Falset-
töne ebenfalls. Ich stellte diese .Versuche bei bestimmter, durch
Gewichte gemessener Spannung an, und fand,, dass die Erhebung
des Tons durch alle Nffancen zwischen den halben Tönen geschehen
kann, so dass die Erscheinung nicht auf Entstehung von
Schwingungsknoten beruht, die man anch sehen müsste, da die
Schwingungen der Bänder so, deutlich sind. Die mögliche
Erhöhung beträgt nach, den Versuchen über eine Quinte.
Siehe oben p. 201. Hieraus geht hervor, dass sich em Ton
des 'Stimmorgans durch blosses stärkeres Blasen nicht "verstärken
lässt, und dass, wenn ein Ton seinen musikalischen Werth
behalten soll, die Stärke desBlasens ganz gleichförmig seyn muss.
Diese Eigenschaft hat das Stimmorgan mit mehreren musikalischen
Instrumenten gemein. Die Tone der Labialpfeifen sind
ohne bestimmte Grenzen, bei stärkerm Blasen erhebt sich der
Ton in der gedeckten Pfeife in den Zahlen 1, 3, o u. s. w., in
der offenen in den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, u. s. w. n einen
Pfeifen von 2 Zoll Länge und weniger geht die Erhöhung sogar,
wie ich zeigte, successiv durch das Intervall von 1 und l duich,
und die Erhöhung ist bei successiver Verstärkung des Blasens
heulend. Siehe oben p. 178. Die Zungentöne lassen sich durch
Verstärkung des Blasens um mehrere Tone snccessive «eben.
Diese Erhöhung ist bei starken metallischen Zungen nur unmerklich
und wurde von mir nur bei sehr starkem Blasen und dünnen
Zungen beobachtet. Bläst man schwach starke metallischen Zungen
an, so ist der Ton auch ein wenig höher als bei starken
wie der einer schwach angeschlagenen Saite, wie W . W eber
zeigte. Diess rührt wahrscheinlich davon her, dass beim schwachen
Blasen das Ende der Zunge, nahe der Befestigung nicht
schwingt, beim starkem Blasen aber schwingt; diese Erhohun0
muss wohl von der von mir, namentlich an den membranpsen
Zungen und an der Kinderschalmey beobachteten untersc n -
den 'werden. Durch die .Ungleichförmigkeit der Tone bei verschiedener.
Stärke-des Blasens sind die-Labialpfeifen unvollkommene
Instrumente, indem auf ihnen kein Forte und Pmno,
kein Schwellen und Schwächen der Töne möglich ist das
umfangreichste Instrument, die Orgel, ist in dieser Hinsicht
sehr unvollkommen. Die Zungenpfeifen leiden an diesem Fe -
ler wenig, der Ton der Zungenpfeifen mit starker metallener
Zunge lässt sich schwellen, ohne dass die kleine Erhöhung bei
schwachem Blasen für ein nicht feines Ohr merkbar ist. Indes*
wird sie doch störend. W . W eber hat die Entdeckung gemacht,
wie diesem Fehler äbzuhelfen ist, wenn die Zunge im Vei haltmss
mit einer zu ihrem Grundton richtig mensunrten Lange der Ansatzröhre
steht; die Luftsäule der Zungenpfeifen erhöht ihren Ton
bei stärkerm Blasen, die starke metallene Zunge vertie 1 in'
entgegengesetzte Wirkungen vereint compensiren sich, und Jietern
in der von W. W eber construirten Zungenpfeife ein Blasinstrument,
auf dem man denselben Ton beliebig schwellen und schwachen
kann, ohne dass'er seinen musikalischen Werth vei ändert.
Ein System solcher Pfeifen liefert eines der vollkommensten musikalischen
Werkzeuge. Auf die Zungenpfeifen mit membranoser
Zunge ist diess Princip nicht anwendbar, da ihre lone wi
die der Kinderschalmey mit sehr dünner Metallzunge bei ftai-
kerm Blasen sich erhöhen. Daher darf man eine ähnliche Einrichtung
an dem menschlichen Stimmorgan nicht erwarten. lJie
Compensation durch die Länge des Ansatzrohrs -wurce o ne m
für verschiedene Töne eine sehr verschiedene Länge cs nsa z
rohrs erfordern; diess Rohr kann sich am menschlichen Stimm