
Je tiefer oder höher daher der Ton der isolirten Zunge ist, desto
länger oder kürzei'1 ist a.
1. Eine Ansatzröhre, die his a. verlängei-t wird, vertieft den
Ton unmerklich.
2. Bei Verlängerung von a his 2 a wächst die Tiefe merklich;
indessen wächst die Dauer der Schwingungen langsamer als die
Länge der Luftsäulen.
3. Während die Länge' der Luftsäule von 2 a his 3 a. zunimmt,
vertieft, sich der Ton schnell und die Tiefe wächst fast ehen so
schnell als, die Länge der Luftsäule.
4. Bei der Verlängerung von 3 a his 4 a wird der Ton noch
schneller tief, his er zuletzt eine Octave tiefer als der Ton der
Zunge allein ist; die Vertiefung wächst dabei vollkommen gleich
schnell als die Länge der Luftsäule. Bei fortgesetzter Verlängerung
springt der Ton plötzlich auf den hohen Ton der isolirten
Platte zurück und dieser wird durch weitere Verlängerung wieder
auf dieselbe Weise tiefer und wird hei einer Länge von 8 a um
eine Quarte tiefer als der Ton der isolirten Zunge. Bei-weiterer
Verlängerung springt der Ton wieder" in die Höhe auf den Ton
der Zunge, dieser wird durch Verlängerung der Ansatzröhre his
auf 12 a his zur kleinen Terz des Tons der Zunge vertieft. Dann
springt der Ton wieder "zurück. P ogGEnb. Annal. XVI. 425.
Der Ton der Zungenpfeifen mit membranöser Zunge kann
ausser den Ansatzröhren noch durch zwei Mittel, durch die Stärke
des'Blasens und durch die theilweisc 'Vei’schliessung der Endöffnung
des Ansatzrohrs verändert werden.
Wurde das Mundstück mit membranöser Zunge mit Ansatzröhren
von einiger Länge, z. B. 4 Fuss' versehen, ''"so könnte der
Ton durch stärkeres Anblasen und andere Art des Anblasens fast
bis zur Octave in halben Tönen steigen. Was1 nicht durch einr
fache Verstärkung des Anblasens erreichtWerden konnte, konnte
durch Blasen mit engerer Lippenöffnung erzielt werden; So z. B.
war der Ton der Zungenpfeife von 4 FusS mit' membranöser
Zunge c\ durch stärkeres' Anblasen mit oder ohne Zusammenziehen
der Lippen stieg er mit Leichtigkeit anf cm, d, dis-, e, sehr
schwer war f , dann wieder leicht fis ,g ,'g is , a, ais, sehr schwer
aber h und unrein.
Nach den Gebrüdern W eber \Wellenlehrej 526.) können
auch die Zungenpfeifen mit metallischen Zungen Flageolettöne
(Schwingungen mit SchwingungsknotenJ hervorbringen und der
Ton, den eine Zungenpfeife hervorbringt, wenn sie einfach
schwingt, ist um eine Octave und elnö Quinte tiefer als wenn sie
so schwingt, dass sich ein Schwingungsknoten bildet; so dass sich
in dieser Hinsicht die Zungenpfeifen wie Pfeifen verhalten, deren
eines Ende offen, deren anderes verschlossen ist. Aber diess
ist bloss den Zungenpfeifen mit membranöser Zunge eigen, dass
sich der Ton der Zunge allein sowohl, wie in ihrer Vei’bindung mit
dem Ansatzrohr durch Stärke des Blasens in einigen halbe» Tönen
heben lässt. Nehme ich statt trockner elastischer Zungen nasse elastische
Häute, z. B. von Arterienhaut, so lässt sich der Ton ohne Ansatz
noch viel höher treiben, in halben Tönen bis gegen die Quinte.
Die Endöffnung des Ansätzfohrs; hat auf den Ton der Zungenpfeife
mit membranöser Zunge Einfluss Bei einem Ansatzrohr
yon 3 Zoll am Mundstück, konnte ich den Ton durch grossei
werdende Bedeckung der Oeffnung um. eine ganze
drücken. Beim Ansatz des Stucks von 6 Zoll hei der Ton des
Mundstücks hei der halben Bedeckung um einen haßen Ton
durch: Einbringen des Fingers von ft bis ƒ. In demselben Maass
als der Ton sich erniedrigt, verliert er an Starke. In manchen
Fällen war der Erfolg des, Einbringens des Fingers: ein ganz ent-
«eeensesetzter; der Ton erhob sich nämlich etwas, so z B. war
der Tom der Zungenpfeife von 24 Zoll, deren Mundstuck d gab,
dis, durch Einbringen des Fingers konnte der Ton etwas gehoben
werden, und Aehnlicbds kam öfter vor.
Die Ursache' dieses letztem widersprechenden Verhaltens
war mir lange unklar geblieben, bis ich ihr näher auf die Sjmr
kam So lange der Ton durch Ansätze sich noch vertieft, wird
er durch Bedeckungen der Endöffnung immer tiefen Wenn
aber die Verlängerung einen Punct erreicht, wo der Ton nahe
ist am Sprung auf den hohen Ton zuruck, dann kann die Bedek-
kmw den Ton etwas erheben und sogar den Sprung herheifu -
ren - So z. B.' fiel der_Ton von 5 Zoll Ansatz bis 15 Zoll fortwährend,
nämlich von g zu d. Bei Längen der Ansätze zwischen
5 und 15 Zoll bewirkte die Bedeckung der Endoffnung immer
eine Vertiefung. Bei. 21 Zoll Ansatz war der Ton auf dem Sprunge
von W auf J in die Höhe und hei dieser L än g e des Bphrs konnte
der Ton durch Jßedeckung der Endöffnung auf e gebracht und
der Sprung auf ? leichter herbeigeführt werden.
Befindet sich eine bedeutende Verengerung (Stopfen) am
andern Theil des Ansatzrohrs, nämlich dicht vor der Zunge, so
wird der Ton meist höher, als durch das Anspruchsrohr ohne
Verengerung.
C. Einfluss des Windrohrs auf den Ton der membranösen Zungen.
Den Einfluss des Windrohrs auf die Höhe des Tons einer
Zungenpfeife mit metallischer Zunge hat, wie es sche.r^ zuerst
GreI ie beobachtet. Mtocke in Geheers physik. Worterb. VIII
376 Dieser Einfluss ist bisher noch nicht hinreichend erörtert
worden. Ich finde dass das Windrohr, durch welches eine mem-
hranosc Zunge angeblasen wird, einen ehenso grossen E.n lms
auf Vertiefung des Tons der Zunge als das Ansatzrohr hat. Dieser
Gegenstand ist auch wieder in Beziehung auf das St,mm -
gan von der grössten Wichtigkeit und muss hier ausführlich erkl‘
irtImealllgemeinen gieht es 5 Zustände, in welchen eine Zunge
zum Tönen gebrächt wird. U Sie wird oline ^ ,satw' £
Windrohr und ohne Lahmen durch den freien Strom ^ i Luft
aus einem feinen Röhrchen angeblasen; der Ton ist w<e w>i gesehen
schon verschieden von dem, den sie in e>nem R-,1«lt
spannt giebt, wenn der Rahmen mit den Lippen umfasst und d
Anspruch durch den Mund geschieht. 2. Die Zunge ist