
Wärme als der Wachende, und nach dem Schlafe, ist man oft
für die vorhandene Kälte empfindlicher. ,
Findet keine vollkommene Beruhigung der Vorstellungen statt,
so entsteht der Traum, der sich meist auf die Thäti'gkeit des nie-
dern Vorstellens und Strehens beschränkt, ater auch in das höhere
Vorstellen übergehen, und mit Actionen durch die animalischen
Muskeln, wie im Wachen verbunden seyn kann. Dieser Zustand
ist so lange noch Traum, als das Vorstellen noch von irgend einprn
Druck befangen ist, der die. Seelenerscheinungen des Träumenden
in Widerspruch setzt mit dem gewöhnlichen Vorstellen und
Denken derselben Person.. Die Traumvorstellungen gleichen darin
den Vorstellungen des Wachens, dass man aus allen erlebten Zeiten
träumt, wie man auch im Wachen in alle erlebten Zehen
zurückgehen kann, und sich bald mit dem YPP. gestern, bald mit
dem vor vielen Jahren beschäftigt. Behält das Vorstellen im
wachenden Zustande eine gewisse Stabilitätso wiederholen sich
die Vorstellungen auch im. Traum. Einige, träumen hingegen
viel in vergangene Zeiten. Manche Blinden träumen in längerer
Zeit nach dem Erblinden nicht mehr von Sichtbarem, sondern
in der Weise, wie sie täglich mit der Aussen weh tungehgii..- Andere
Erblindete träumen die längste Zeit; von sichtbaren Gegenständen.
Es kömmt daher nicht bloss’ auf die £èit nach dem Erblinden
an, der 66jährige, seit dem 18, Jahre blinde H uber träumte
immer noch von deutlich sichtbaren Gegenständen, .aber, aus der
Zeit, wo er noch sah. Es kömmt also hierbei nur darauf an,
dass die inneren Theife des Sehsinnes noch zu Phantasmen fähig
sind, und dass die Vorstellungen aus der Zeit vor dem Erblinden
zurückkehren. Siehe F roriep’s A'ot. 888. p. 418.
* Bei dem einfachsten Traum ist die Thätigkeit der Seele auf
das niedere thièrisebe 'Vorstellen, oder auf die, Association der
Vorstellungen mit Ausschluss der Begriffe reducirt, zu, welchem
es auch in der Trunkenheit grösstentheils .wegen der. Ijemmung
der organischen Zustände, des Gehirns zurücksinkt. Hierbei finr
den Phantasmen statt. SieheÖbcn p. 564. So; gut die Erregung der
Sinne von innen, so gut geschieht sie auch bei hinreichend starken
Eindrücken von aussen. Aber diese Eindrücke werden wegen
der Schwäche der Urtheilskraft im Schlaf falsch, ausgelegt..
Man befindet sich.'in einer schwierigen Lage und man glaubt,
dass man gebunden und nieder gehalten wurde.: Wir haben die
Arme über einander geschlagen und wir glauben, dass wir, von
anderen Personen so gehalten werden. In solchen Fällen werden
sogar die zu dieser Vorstellung nöthigen Traumbilder von handelnden
Personen producirt. Der Schlafende kann das Gefühl
von der Völle der Urinblase haben, aber indem er glaubt wach
und ausser dem Bett zu seyn, kann ihn das wirkliche (fefühl veranlassen
den Harn zu entleeren. Die von Zeit zu,Zeit gesteigerte
Erregung in den Geschlechtstbeilen ruft dieser entsprechende Bilder
auch im Traume hervor. Die, während des Schlafes brennende
Lampe hat selbst und ihp Erlöschen auf die Traumbilder, Einfluss.
Das Aufhören eines Geräusches, an das man sich im Schlafe
gewöhnt, wie an den Lärm der Mühle, ruft so gut Vorstellungen
in1 der Seele hervor, wie ein plötzlicher Lärm selbst. Die
Nachtmusik und ihr Verstummen wird gehört, aber wir schaffen dazu
Phantasmen und wir verweben jene in das Spiel unseres Traumes.
Verschiedene andere Beispiele fühyt P revost aus^ selbstbeobachteten
Traumen an. Bibtioth. univ. 1834. Mars. F ror. ISot. 888.
889. Dié in der Seele vorwaltenden leidenschaftlichen^ Zustände
haben auch auf die Art der Träume Einfluss'. Bei deprimirenden
Affecten wird auch Furchtbares, Trauriges geträumt.
Zuweiten urtheilt und schliesst man im Traume mehr oder
weniger richtig. Man denkt über Probleme nach, man freut sich
ihrer Auflösung; Dergleichen Fortschritte zeigen sich jedoch,
wenn man über dem Traum aufWacht, oft nur als Schein, und
die Lösung, über die man sich gefreut hatte, ist bäarer Unsinn.
Dahin gehört auch, dass man träumt, wie eine andere Person
ein Rätbsel aufgiebtf man kann es nicht lösen, Andere auch
nicht; man träumt, dass es der, der es aufgégeben, selbst auflöst.
Man erstaunt über das - Ueberraschende dieser Lösung,
nacb der man so lange vergeblich gesucht hatte. Erwacht man
nicht und erinnert sich des Räthselaufgebens und Auflösens später
bloss im Allgemeinen,-so erscheint es wunderbar, wacht man aber
schnell nach dem1 Traum auf, und kann die Auflösung mit der
Frage vergleichen1, so zeigt sich die Lösung als Unsinn, wie ich
wenigstens mehrmals beobachtete. Bei Träumen mit Reden und
Antworten; reducirt sich das Wunderbare darauf, dass die selbst
entwickelten Gründe und Gegengründe 1 mit - den Vorstellungen
ihnen 'entsprechender Personen1, wie die Begriffe mit Zeichen
verbunden werden. Zuweilen wird auf im Traum gestellte Tragen
keine Antwort gegeben, weil wir1 seiht keine zu geben vermögen.
'Vergl. P revost a. a. O. ’ , . . .
Zuweilen werden uns in dem selbst producirtén Traum seltsame,
1 wie Vorbedeutungen aussehende Situationen, d. h. mögliche
Zustände als wirklich und in bildlicher Wirklichkeit vorgestellt,
und das kann, wie alles Wirkiichwerden eines Möglichen, auch
eintreffen, ohne dass etwas Wunderbares dabei ist. Z. B. eme
Person, die uns sehr interessirt, die uns in leidenschaftliche Zustände
versetzt, die wir ziemlich genau, aber doch nicht ganz
genau kennen, die für wahr und treu gehalten wird,^ die aberdoen
hinwieder die ehtfernte*Möglichkeit des GegentheilS in uns hat auf-
kornmen lassfen, wird im Traum mit Phantasmen in Situationen
versetzt, wwbei es herauskömmt, dass sie unwahr und untreu ist.
Wenn sich das bald bestätigt, so sieht es wunderbar aus, und
doch ist es nichts Anderes als ein Puppenspiel, angegeben von einer
leitenden und mit der Leidenschaft der Turcht und Liebe gehegten
Vorstellung. Zuweilen haben Kranke im Traume Gesichte von
hülfreichen Pèrsonen, die ihnen rathen, dies odèr jenes zu thun,
und es hat zuweilen Erfolg. Äerzte, die dergleichen prophetisch
Träumende in grösserer Anzahl beobachtet haben, haben auch
bemerkt, dass! sie Sich Manches1 verschreiben, was offenbar nach-
theilig' ist urtd deswegen 'unterbleibt.
Dié Unklarheit der Vorstellungen im Traum geht meistens
so weit, dass man nicht weissj dass man träumt. Die Phantasmeh