
untersuchten, erstreckte sich der Nabelstrang 3 Linien über die
Oberfläche des Abdomens und das Amnion bildete die Scheide
desselben. Von da theilte sich der Strang in zwei Säcke, der
eine sehr gefässreich, war dem Dottersack, wie in der ersten
Beobachtung, analog und von den Vasa omphalo-meseraica begleitet.
Der zweite batte nur •§• der Grosse des vorhergehenden,
war bimförmig, zeigte zahlreiche Verzweigungen der Nahelgefässe,
und bildete eine wahre Allantois. Dieser Sack war aber nicht
mit dem Uterus vei’bunden. Owen in L oudon Magazine of. nat.
hist. new. ser. Vol. I. p. 471. Atm, d. sc. nat. VII. 372. Coste
in Comptes rendus hebdom. Feor. 1838;
Der Fötus des Kanguroo wird in einem ungemein jnngen
Zustande geboren, zur Zelt, wo er kaum mehr als einen Zoll
lang ist. Er wird nach der Geburt von der Mutter in den Beutel
und an eine der Zitzen gebracht, an welcher hängend und saugend
er seine weitere Entwickelung fortsetzt. Diese natürliche Frühgeburt
ist das eine Extrem; das andere, eine Spätgeburt bieten
die Pupipara unter den Insecten dar, welche ihr Larvenleben
noch in der Mutter vollenden und als Puppen geboren werden,
wie Hippobosca, Melophagus und andere. Diesem vergleichbar
ist das Factum, dass die Embryonen der Pipen, auf der äussern
Haut des Weibchens ausgebrütet, hier vor dem Auskriechen »He
Stadien des Larvenlehens durchlaufen.
III. V i r i p a r a c o t y l o p h o r a .
Ein Mutterkuchen kommt nur beim Menschen, den Säuge-
thieren und einigen Gattungen der Haifische vor. Die Verbindung
mit der Mutter besteht gewöhnlich in einer sehr innigen Berührung
der gegenseitigen Oberflächen einer Placenta uterina und
Placenta foetalis, so dass die gefäßreichen Falten oder Zotten der
letztem, wie Wurzeln in den Vertiefungen der ersteren stecken.
Entweder ist es der Dottersack, welcher zur Bildung der Placenta
foetalis dient, das kömmt nur bei den Haifischen vor; in diesem
Fall sind es die Vasa omphalo-meseraica, welche die Placenta
foetalis versehen und die Stoffe aus der Placenta uterina aufnehmen
und dem Fötus zuführen. Oder die Placenta foetalis wird
von dem Chorion gebildet und die Gefässe derselben, von einer
Allantoide zum Chorion gebracht, sind die Vasa umbilicalia. Dies«
ereignet sich bei den Vivipara cotylophora, die eine Allantoide
oder Vasa umbilicalia und gefässreiches Chorion haben, wie bei
den Sängethieren und dem Menschen.
a. Verbindung des Fötus mit dem Uterus durch einen Mutterkuchen bei
einigen Gattungen der Haifische.
(J. Mvelx.ee im Bericht über die Verhandlungen der K. Academie
der Wissenschaften zu Berlin. April 1839.)
Aristoteles kannte die merkwürdigen Unterschiede, die bei
den Haifischen in Hinsicht der Entwickelung des Eies stattfinden.
Im 10. Cap. des 6. Buchs seiner Naturgeschichte erzählt derselbe
unter mehreren anderen denkwürdigen Beobachtungen über die
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Anatomie und Generation der Knorpelfische, dass es unter den
Haifischen eierlegende und lebendiggebärende und unter den
tetztern auch solche gebe, bei denen der Fötus mit dem Uterus
wie bei den Säugethieren verbunden ist. Die eierlegenden sind
die Scyllien, hingegen der Dornhai und Fuchshai sind lebendiggebärend.
ï , , .
«Die aber, u n te r den Haien g la tte h e io i gewannt
w e rd en , tra g e n die E ie r m itten zwischen den M u tte rgängen
wie die Scyllien. Gehen diese weg, so gelangen
sie in jed en d er b e id en Muttergänge und die
T h ie re b ild e n sich, indem sie den Nabelstran g an d e r
G e b ä rm u tte r h ab en , so dass nach Aufzehrung d e sE ie s
(Dotter) d e r Embryo sich wie b e i den V ie rfu s s e rn
zu v e rh a lte n scheint. E in la n g e r N ab e lstran g h ä n g t
an dem u n te rn T h e il d e r G e b ä rm u tte r an, wie an e inem
M u tte rk u c h e n je d e r b e fe s tig t, w äh ren d er am
Embryo gegen die Mitte, wo die L e b e r, b e fe stig t ist.«
Hist. anim. 6. 10. Vergl. de generat. anim. 3. 3. g
Bei den Ichthyologen des 16. Jahrhunderts, Belon, Salviaxt,
Rondelet, hat sich die Bezeichnung Galeus laevis auf eine bestimmte
Haienart festgesetzt. Salviani und Rondelet, gleichzeitige
und von einander unabhängige Schriftsteller, nahmen den Haifisch
mit Zähnen nach Art der Rochen, Squalus mustelus Linné fur
den yceûeôg Xüog des Aristoteles, und Rondelet bildet bei dem
Haifisch mit Rochenzähnen ab, wie ein Gang aus der Geschlechtmündung
der Mutter mit dem Nabel des Jungen zusammenhängt.
F abricixjs, Collins, T yson, Camper beobachteten die Frucht eines
sogenannten Galeus laevis, wovon es aber zweifelhaft ist, ob es
der Haifisch mit Rochenzähnen ist. Von einer Verbindung des
Jungen mit dem Uterus durch einen Mutterkuchen wurde nichts
bemerkt, vielmehr hatten diese .Früchte, wié die übrigen lebendiggebärenden
und auch die eierlegenden Haifische nur den einfachen
Dottersack am Nabel hängen. Galeus^ laevis bedeutete
bei manchen Schriftstellern dazumal nur so viel, als ein nicht
rauher und insbesondere ein nicht mit Dornen an den Rücken-
flossen versehener Haifisch. Cavolini stellt den Squalus mustelus
Linné oder den Hai mit Rochenzähnen, dessen Frucht er gesehen
habe mit dem ycUsôç l&oç des Aristoteles zusammen, ln dem,
was er von der Generation der Knorpelfische sagt, kömmt nichts
von Aristoteles Beobachtung vor.
Durch Zufall wurden hinwieder einige Thatsachen beobachtet,
welche, ohne dass sie von ihren Urhebern in Beziehung zu den
Angaben des Aristoteles gebracht wurden, gleichwohl damit
übereinstimmen. Stenonis beschrieb in den Act. med Hajn.
Bartholini a. 1673. Vol. II. Hafn. 1675. p. 219. die Frucht eines
Galeus laevis oder Pesce palombo, wélcher durch einen Mutterkuchen
mit dem Uterus zusammenhing, der Mutterkuchen war
hohl und seine Höhle hing .durch einen innerhalb des Nabelstran-
<*es verlaufenden Gang mit dem Klappendarm zusammen. Dieser
Fisch j war wegen Mangels der Beschreibung unbestimmbar und
man weiss nur von ihm, dass er eine Spiralklappe im Darm hatte.