
und Entwickelungsgeschichte. J. M u e l l e r in M e c k e l ’s Archiv 1829.
Bildungsgeschichte der Genitalien. Düsseldorf 1830. J a c o b so n , über
die Primordialnieren. Copenhagen 1830. V a l e n t in , Entwickelungsgeschichte.
T i e d e m a n n , An at. der kopflosen Missgeburten. Landshut
1813. p. 84. S e il e r de testiculorum descensu. Lips. 1817.
II. Capitel. E n tw ick e lu n g d er th ie r is c h e n Gewebe.
Es ist schon an mehreren Stellen dieses Werkes der neueren
Beobachtungen über das Zellenleben und die Entwickelung der
Zellen gedacht worden. Hier ist der Ort sie im'Zusammenhänge
anzuführen. Die neuere Physiologie der Pflanzen hatte bereits
zum Resultat, dass die gesonderten Bildungen der Zellgewebe,
Fasern, Gefässe, Spiralgefässe sich in der Entwickelung auf Zellen
reduciren lassen. Die Entstehung der Zellen ist nun durch eine
wichtige Entdeckung von S c h l e id e n (M u e l l . Arch. 1838. p. 137j)
aufgeklärt. Sie geht von R. B r o w n ’s Zellenkern aus, welchen
S c h l e id e n daher Cytoblast nennt. Seine Farbe ist meist gelblich,
seine innere Structur granulös, S c h l e id e n hat im Innern des
Gytoblasten noch einen Kern, das Kernkörperchen entdeckt, welches
bald als Fleck, bald als hohles Kügelchen erscheint. Cyto-
blasten bilden sich frei innerhalb der Zellen in einer Masse von
Schleimkörnchen; sobald- sie ihre völlige Grösse erreicht haben,
erhebt sich auf ihnen ein feines durchsichtiges Bläschen, die junge
Zelle, das auf dem flachen Cytoblasten wie ein Uhrglas auf einer
Uhr aufsitzt; indem es grösser wird, erscheint der Cytoblast als
ein, in einer der Seitenwände der jungen Zelle eingeschlossener
Körper; seine Bedeckung an der innern Seite iist mir äusserst fein
und gallertig und nur selten zu beobachten, wird, auch bald re-
sorbirt, zugleich mit dem Cytoblasten. Die jungen Zellen liegen
frei in der Mutterzelle und nehmen, indem sie sich gegen einanr
der abplatten, die polyedrische Form. an. S c h w a n n ’s Entdeckungen
( F r o r . Not. 1838. Nr. 91. 102. 112. S c h w a n n , mikroskopische
Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Structur und dem
Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin 1838.) über die Zellen
der Thiere und die primitive Uebereinstimmung der Structur der
Thiere und Pflanzen bestehen nun in der Hauptsache im Folgenden.
In der Chorda dorsalis, deren zelligen Bau ich bereits vor
längerer Zeit nacbgewiesen, fand derselbe die Kerne der Zellen.
Jede Zelle der Chorda dorsalis des Pelobates fuscus hat ihren
scheibenförmigen Cytoblasten, welcher an der innern Wand der
Zelle anliegt; in diesem Scheibchen sieht man einen, selten zwei
oder drei scharf umschriebene Flecke. Innerhalb der Zellen der
Chorda dorsalis bilden sich frei schwimmende junge Zellen, wie
bei den Pflanzen.
Die primitive Bildung der Knorpel ist nach S c h w a n n ’s Beobachtungen
ganz zeitig. An der Spitze des Knorpels der Kiemenstrahlen
der Fische sieht man kleine polyedrische, dicht an einander
liegende Zellenhöhlen mit äusserst dünnen Scheidewänden.
Diese Zellen haben einen runden körnigen Kern. Gegen die
Mitte des Kiemenstrahls sieht man die Zwischenwände^ der Zellenhöhlen
allmählig dicker. Rückt man weiter gegen die Wurzel
des Strahles fort, so hört die Unterscheidbarkeit der besonderen
Zellenwände auf, und es bleibt nur das Ansehen einer homogenen
Substanz übrig, in der nur einzelne kleine Höhlen Vorkommen;
um einzelne Zellenhöhlen sieht man einen Ring als^ Spur der ei-
genthümlichen Zellen wand, so dass die ganze Zwischeüsubstanz
der Zellenhöhlen nicht von den Zellenwänden gebildet seyn kann,
sondern die Intercellularsubstanz hier wesentlich zur Bildung der
Knorpelsubstanz beiträgt. Diese Intercellularsubstanz war schon
zur Zeit, wo die Zellenwände sich noch berührten, hier und da
als ein dreieckiger Zwischenraum dreier sich berührender Zellen
wahrnehmbar. Die Knorpelbildung beruht hier theils auf der
Verdickung der Zellenwände, theils auf der Intercellularsubstanz;
bei den Knorpeln der höheren Thiere wurde die Verdickung der
Zellenwände nicht beobachtet, und die Hauptmasse des spätem
Knorpels scheint der entstandenen Intercellularsubstanz anzugehören,
worin die Knorpelzellchen mit eitaigen Generationen liegen
bleiben. Die Entwickelung der Zellen auf die Weise wie bei
den Pflanzen wurde an den Kiemenknorpeln der Larve von Pelobates
fuscus beobachtet, deren Zellen theils blosse Kerne, theils
kleinere Zellen mit einem gleichen Kern an der innern Wünd,
und wenig grösser als der Kern selbst, theils noch grössere Zellen
enthalten, so dass alle Uebergangsstufen ein vollständiges Bild der
Entwickelung der Zellen lieferten. Der Process der Knorpelbildung
geht, wie es scheint, ohne Antheil von Blutgefässen auf eine
dem Pflanzenwachsthum analoge Weisse vor sich. Was die nach
der Ossification sichtbaren Corpuscula radiata der Knochen betrifft,
so ist die Bildung ihrer Kanälchen noch nicht klar. Je
nachdem die Knorpelkörperchen die Höhlen der Zellen sind, deren
verdickte und unter einander wie mit der Intercellularsubstanz
verschmolzene Wände die Knorpelsubstanz bilden; oder ]e nachdem
die Knorpelkörperchen die ganzen Zellen sind, und die Zwischensubstanz
der Zellenhöhlen nur die Intercellularsubstanz ist,
wären jene Strahlen nach S c h w a n n entweder Kanälchen, die
von der Zellenhöhle in die verdickten Zellenwände eindringen,
oder Verlängerungen der Zellen in die Intercellularsubstanz. Im
erstem Falle würden diese Kanälchen mit den Porenkanälchen
der Pflanzenzellen zu vergleichen sein, im zweiten w'ürden sie
Verlängerungen der Pflanzenzellen entsprechen. S c h w a n n ist das
Letztere wahrscheinlicher.
Ausser der Bildung junger Zellen in schon vorhandenen Zellen
unterscheidet S c h w a n n bei den Thieren auch noch die Bildung
neuer Zellen ausser schon vorhandenen Zellen in einer zur Zellenbildung
geneigten structurlosen Substanz, Cytoblastema. Gewöhnlich
scheint sich dabei auch zuerst der Kern und dann um
diesen die Zelle zu bilden. Bei vielen thierischen Geweben entstehen
die neuen Zellen ausser den schon vorhandenen. In dem
einen Fall befindet sich das Cytoblastem in, in dem andern ausser
den schon vorhandenen Zöllen.