
mit blossen Augen sehr gut erkennen kann. Dr. Schwan hat
an den feinsten mikroskopischen Zweigen des N. sympathicus im
Mesenterium der Feuerkröte, von grossen Zwischenräumen unterbrochen,
kleine Anschwellungen gesehen. Diese kleinen Anschwellungen
des N. sympathicus sind wohl von den von E hren-
beeo beobachteten Varicositäten der Primitivfasern des N. symnathicus
zu unterscheiden*). . . . . . •
P Fasse ich nun alles Vorausgeschickte zusammen , so ist mein
Schluss folgender: Die automatische Bewegung der organischen
Muskeln hängt, wie alle Muskelbewegung, zuerst-von dem Impuls
des Nervenprincips ab, was bewiesen wurde; die Ursache des
Rhythmus dieser automatischen Bewegungen hegtenicht ,n der
Natur der Muskelfasern, sondern des* e.genthuml.chen Nervensy-
ftems der organischen Muskeln, was bewiesen wurde; das Gan-
5 £ n coeliacum bat die Fähigkeit, gereizt, peristaltische Bejegun-
aen des Darms hervorzubringen, was bewiesen wurde; die gan-
oliöse Natur des Sympathicus scheint sich ferner auch bei fernerer
Verzweigung zu Erhalten, und die Fähigkeit des Darms zu per,-
staltischen Bewegungen erhält sich auch am vom Mesenterium
ab«etrennten Darme, Schluss: folglich besitzen auch die kleineren
in dem Darmkanal selbst verbreiteten Zweige des N. syin-
pathicus noch die Wirkung, periodische Bewegungen hervorbrin-
aen wie es vom Ganglion coeliacum erwiesen wurde.
§ Was von den peristaltischen Bewegungen des J )arms gilt,
muss auch von den rhythmischen Bewegungen des Herzen» ge -
ten; die erste Bewegung des noch schlauchförmigen Herzens ist
aUC^ETschPe ln f dÏheÏ aus allem Erwähnten hervörzugehen, dass
die Fähigkeit des N. sympathicus, periodisch^ Bewegungen hervorzubringen,
nicht bloss, seinen grossen Ganglien, sondern seinen
kleinsten Theilen noch Zukömmt, welche sich innerhalb der Organe
verzweigen; und daher ist es zu erklären, warum das ausgeschnittene
Herz, der ausgeschnittene Darm, der ausgeschnittene
Eierleiter der Schildkröte noch einen bestimmten Rhythmus der
BeWe^ y p o th e sm ^ fragt sieh, ob es nicht möglich H durch eine
klare Hypothese genügend zu erläutern, wie es kommt, dass der Imiv
D:e von SCHWANN beobachteten F a se rn , welche m sehr grosscn Zw;-
5 f c b e n ru in eT kleine Anschwellungen bilden smd
feiner als die gewöhnlichen Primitivfasern oder die stärkeren Nerven
fasern im Mesenterium, von welchen die feinen Fasern abgelien. Dass
di<5 von Schwann beobachteten feinen Fasern wirklich Ncnenfascrn
sind w ü d duTch den Habitus der stärkeren Fasern gewiss, von denen
! e L i e h e n • / Aber diese stärkeren Fasern im Mesenterium waren,
Eä ä Ä Ä S w e n " g tr k la ^ h O b a u l Ä ' ’ Cylinder" | ß Ä Elemente
enthalten, ist noch ungewiss.
mils des Nervenprincips in den vom N. sympathicus versehenen
Theilen mit Unterbrechung rhythmisch wirkt. Hypothesen
sind in einer exacten und auf Facta sich stützenden Wissenschaft
dann erlaubt, wenn eine definitive Erklärung zur Zeit unmöglich
ist wenn die hypothetische Erklärung den Factcn nicht zuwider
ist’ vielmehr damit übereinstimmt, und wenn die Hypothese ein
neues Feld zu ferneren Untersuchungen eröffnet. Das folgende
scheint eine Hypothese von dieser Art zu seyn. ..
Man nehme an, dass in dem N. sympathicus beständig Strömungen
des iinpoiiderabeln Nervenprincips von dem Centrum
(der Ursprungsstelle) nach der Peripherie, nach den Organen
stattfinden. Wie kömmt es, dass die contmuirhche Bewegung
in die periodische umgewandelt wird? Die Mechanik zeigt uns
viele Beispiele einer solchen Umwandlung. Wir wollen ein Bild
von einem imponderaheln Fluidum hernehmen. Wird ein mi
Electricität geladener . Körper dem BoHNENBERGERSchen Electrome-
ter auf einige Entfernung genähert,., so zeigt das Goldblättchen
desselben eine Neigung, gegen eine der Säulen hmzufahien, un
ist der electrische dem Electremeter zugeleitete Strom stark genug,
so wird das Goldblättchen gegen die Säule bis zur plötzlichen
Berührung hingezogen. War der electrische Strom nicht
stark genug, so bleibt das Goldblättchen geladen und schwebt
der. einen Säule des Electrometers zu, ohne sie zu erreichen.
Die Electricität bleibt in ihm gebunden, trotz dem Streben nach
Vereinigung beider Electricitäten. Erst wenn neue Quantitäten
von Electricität dem Blättchen von aussen zugefuhrt werden,
tritt das Maximum ein, wo das Blättchen die Electricität, womit
es geladen ist, nicht mehr zu halten im Stande ist« und plötzlich
an die Säule abgiebt. Noch instructiver ist in dieser Hinsicht
das funkenweise periodische Abgeben der^ Electricität von er
beständig erregten Maschine, an einen in einiger Entfernung genäherten
Leiter. Der zwischen dem Conductor der Maschine
und dem genäherten Leiter befindliche Halbleiter, die trockene
atmosphärische Luft, bindert das beständige Ueberstromen der
doch beständig in der Maschine erregten Electricität; daher geht
diese in periodischen Entladungen auf den Leiter über, je nachdem
sie in der Quantität angehäuft "ist, den Halbleiter zu durchbrechen.
Was tvirfbier anführen, ist bloss ein Bild; es fällt uns nicht ein,
das in den Nerven wirkende Princip mit der Electricität zu vergleichen
;)dicse Idee ist hinlänglich-(Bd. I. p. 616.) bestritten und
widerlegt worden. Aber das Bild giebt ein Mittel än die Hand,
uns eine vorläufige hypothetische Vorstellung von der Art der
Bewegung des Nervenprincips in den- sympathischen Nerven zu
machen. Man hat d # Ganglien des Sympathicus öfter mit Halbleitern
verglichen. Wir haben gesehen, dass das Nervenprmcip
in den sympathischen Nerven sich viel langsamer als in den animalischen
Nerven bewegt. Diess ist eine Thatsache. Denn wenn
das Ganglion coeliacum des Kaninchens, dessen blossgelegterDaim
seine an der Luft anfangs verstärkten Bewegungen wieder eingestellt
hatte, mit Kali causticum betupft wurde, so entstanden nac i
einigen Secunden erst verstärkte peristaltische Bewegungen des