
Nerven voraussetzen, erregt eindn magnetischen1 Strom in «1er
queren Richtung und von diesem wird die Muskelfaser angezogen.
Sie muss''*aber um so. stärker ‘ angezogen, werden, je mehr sie sieh
der Richtung des Stroms schon genähert hat, weil auch *die magnetische
Anziehung zunimmt,, je .fnehr sich der ''angezogene Gegenstand
nähert. Mithin müsste, auch hier die Kraft des Muskels
mit seiner Verkürzung, wachsen,; Die Erklärung von Meiss.-
her stimmt-schon genauer mit diesem Gesetz:überein.< , Bei derselben
bewirkt nicht eine directe Anziehung die Verkürzung des
Muskels, sondern eine Abstössung der Theilchen m der queren
Richtung des Muskels. Je mehr sich also der Muskel verkürzt,
um so mehr entfernen sich die sich abstossenden Theilchen
und um so geringer wird die Kraft sich weiter: abzustdssen. Hier
nimmt also wirklich mit der Verkürzung die Kraft ab. Allein
S chwans hat mathematisch berechnet,, dass nach dieser Erklärung
die Kraft nicht in gleichem Verhältniss mit der Verkürzung
abnehmen könnte.
Am Schlüsse dieser Erörterung scheint’es nöthig, darauf aufmerksam
zu machen, dass jede plötzliche Veränderung des Zustandes
der Muskelnerven, durch was. immer für. eine Ursache, die Erschütterung
desMuskels zurFolge hat. Die Schliessung, die Oeffnung der
galvanischen Kette, die plötzliche Zerstörung des. Nerven, das Brennen,
der chemische Einfluss, die mechanische, Zerrung, alles diess
scheint dem imponderabeln Principe der Nerven einen Impuls zu
geben, durch welchen es entweder in Strömung oder in Oscillation
nach den Muskeln geräth,, mag nun der äussere Einfluss die
Lebenskraft des Nerven erhöhen oder: vermindern. Deswegen
können Zuckungen bei jedem, auch dem schwächsten Zustande
der Lebenskräfte verkommen, indem das Nèrvenprincip auch vor
dem Erlöschen sfeiner: Wirksamkeit zu jener Bewegung odèr
Schwingung fähig ist, und in Bewegung geräth, Sobald der Zustand
des Nerven verändert wird. Man hat bier-<Gelegenheit;• die
in den Prolegömena schon erörterte ThatSache zu bestätigen, dass
Reizen von Vermehren der (Lebenskräfte ganz verschieden ist,
dass man einen thierischen Körper zum Tode 'reizen kann, und
dass auch jene den materiellen Zustand der Nerven so gewaltsam
verändernden Narcotica (Alterantia nervina), während sie das Lebensvermögen
der Nerven zerstören, doch in gleichem Grade
noch Reizungssymptome hervorbringen können.
ƒ/. A b s c h n itt. V o n den v e r s c h i e d e n e n jM u sk e l-
b ew e g u n g e n .
yj Capitcl.. V o n d e n uw w i 11 k ü h r 1 i c h e n u n d w i 11 k ü h r 1 i c h e n
. Bewegungen.
' Unter, »den verschiedenen Ciassen der Muskelbewegungen
fällt der Unterschied der unwillkürlichen und willkührlichen
Bewegungen zunächst auf. Diese Eintheilung ist ledoch bei näherer
Betrachtung, weniger natürlich als es anfangs .scheint. ie
verschiedenen anatomischen Formen des
nicht «ünstm; es giebt überdiess viele unwillkürliche Bewe^un-
«en von Muskeln, die dem Willen unterworfen sind, Bewegungen,
uie zuin Theil so rhythmisch wie die: des Herzens erfolgen.
Wenn gewisse Muskeln dem Einflüsse des, Willens ganz entzogen
sind so sind sie doch nicht unabhängig von Seelenzustanden, und
endlich verliert jene Eintheilung; sehr viel von ihrem Interesse,
seitdem man eingesehen hat, dass die Nerven auf die unwillkürlichen
Bewegungen, einen eben so grossen Zufluss als auf
willkührlichen haben. Dass die Eintheilung der Muskeln m un-
willkührliehe und willkürliche aus. anatomischen von dem Muskelgewebe
selbst hergenommenen Gründen nicht durchführbar
is tÖ hat schon früher p. 34. bewiesen werden können. Wenn
auch die Muskeln des organischen Leibes durch den Mangel der
Querstreifen an den primitiven Bündeln und ihre cyhndrischen
Fasern sich auszeichnen und ünwiUkührlich sind, so gehört doch
die Urinblase in Hinsicht der Structur der letztem Gla^e an,
während sie - doch einiger willkührlichen Bewegung fähig ist.
Die Bündel der Irisfasern sind auch ohne Querstreifeu, und doch
kann die Iris „mittelbar bei; der Stellung des Auges nach innen
willkürlich bewegt werden. Siehe oben Bd I. p. /6o Und
wenn hinwieder die Muskeln des animalischen Leibes sich durch
die Querstreifen ihrer primitiven Bündel und cuäPerlschnurform
ihrer Primitivfasern auszeichnen, und dem Willen unterworfen
sind, so macht doch wieder das Herz eine Ausnahme, welches
in Hinsicht der Structur der Muskeiläsern mit den animalischen
Muskeln, in Hinsicht der unwillkürlichen Bewegung mit den
organischen zusammengehört. Siehe oben' p. 34 Auch die Farbe
der Muskeln stimmt eben so wenig mit jener Eintheilung. Die
willkührlichen Muskeln sind in der Regel roth; aber die der Fische
sind zum kleinern Theile roth, zum grossem bhss^ Die un-
wiUkührlicbbeweglichen Muskeln sind meist blass, wie die des Darms,
aber die deTMuskelmagens der Vögel und die des Herzens sind
stark roth, und die willkührlich bewegliche Muskelhaut der
Ürinblase, ist so blass wie .die des Darms. Dieser Unterschied der
Farbe rührt géwiss ,äuch, ,nicht von dem grossem oder ger.mgern
Reichthum, an Blutgefässen und'von dem F^rhestoffe des Blutes her.
Die Substanz der Muskelfasern selbst, welche mit dem Farbe