
häutiger Sack, auf welchem sich der Gehörnerve ausbreitet. Bei
den Octopus ist die innere Wand des Vestibulum glatt, bei Sepia
undLoligo mit weichen Knötchen oder Fortsätzen besetzt, welche
das Bläschen schwebend tragen. Im Innern des Bläschens befindet
sich eine Concretion, Hörstern.
Siehe über das Gehörorgan des Flusskrebses und des Octopus:
E. H. W eber de aure et audilu hominis et anirnalium. Lips.
1820. Tal. 1.-2. ” ' CBei
keinem Wirbelthier ist das Gehörorgan so einfach, als
bei jenen Thieren. Früher glaubte man, dass die Petromyzon in
dieser Hinsicht jenen gleichen, aber sie besitzet nach meinen Beobachtungen
ein complicirtes Labyrinth und zwei halbcirkelför-
mige Canäle. Das Gehörorgan zeigt übrigens eine fortschreitende
Ausbildung und Zusammensetzung von den Fischen bis zu den
Säugethieren. Ueber seinen Bau bei den Wirbelthieren und beim
Menschen handeln die Schriften von S carpa de auditu et olfactu.
Ticini 1789. W eber it. a. O. Breschet recherches anatom. et
vhysiol. sur 1’Organe de l’ouie. Paris 1836.
A. F i s c h e .
Bei den Fischen fehlt die Schnecke der höheren Wirhelthiere
und die Trommelhöhle. Dagegen haben sie das häutige Labyrinth,
nämlich den. Alveus communis canalium semicirculariüm, und meist
den sackartigen Anhang desselben und halbcirkelförmige Canäle. Das
membranöse Labyrinth liegt entweder ganz in der Substanz der
Schädelknorpel, wie bei den Knorpelfischen, nämlich den Plagio-
stömen und Cyclostomen, oder zum Theil in den Schädelknochen,
zum Theil innerhalb der Schädelhöhle zwischen Gehirn und Schädelwand,
wie bei den Knochenfischen, bei den Stören und Ghi-
maeren.
Wesentlicher sind folgende Hauptdifferenzen bei den Fischen.
1. Nur ein halbcirkeiförmiger Canal, welcher ringförmig in
sich zurückkehrt, und wovon ein Thed dein Alveus communis
entspricht, wo sich nämlich der Gehörnerve ausbreitet. Die-Myjp-
noiden (Myxine und Bdellostoma). Von Ketzius zuerst bei Myxine
beobachtet.
2. Zwei halbcirkelförmige Canäle, wovon jeder mit einer drei-
hügeligen Ampulle aus dem Alveus communis canalium semicircu-
larium entspringt. Beide Canäle eonvergiren, in dem sie auf der
Oberfläche des Alveus communis aufliegen, und vereinigen sich
bogenförmig; an die,ser Stelle stehen sie durch eine Spalte zugleich
zum zweiten Mal mit dem Alveus communis isi Verbindung , an
letzterm zugleich ein säökchenförmigsr Anhang. Petromyzon und
Ammocoetes.. Siehe J. Mu-eleer im Bericht über die zur Bekanntmachung
geeigneten Verhandlungen der König!. Akademie der
Wissenschaften. April 1836. Archiv 1836. LXXXIV. ,
In den beiden ersten Formationen enthält das Labyrinth
keine Hörsteine.
3. Drei halbcirkelförmige Canäle in derselben Anordnung,
wie hei den höheren Thieren, nämlich von einem Alveus communis
ausgehend. Als Anhang des letztem der Sack. In beiden
Concremente, wie bei Plagiostomen, oder harte knöcherne Hörsteine,
wie bei den-Knochenfischen frei enthalten. - Der Sack entspricht
nicht der Schnecke der hohem Thiere und des Menschen,
da der Alveus communis auch bei diesen einen kleinen sackartigen
Anhang besitzt.
Bei' den Plagiostomen giebt es auch eine Fortsetzung des
Labyrinthes brs unter die Haut.
Bei den Haifischen setzt sich bloss die Höhle des VeStibulum
cartilagineum durch die Oeffnung im obern Hinterhauptstheil des
Schädels bis unter die Haut fort. Bei den Rochen hingegen geht sowohl
die Höhle des knorpeligen Labyrinthes, als das häutige bis unter
die Haut. Eine Grube im mittlern Hinterhauptstheil des Schädels,
die von verdünnter oder auch dichter äusserer Haut überzogen ist,
enthält vier Oeffnungen, zwei rechte, zwei linke. Jede hintere führt
bloss zum knorpeligen Vorhof, und ist durch ein Häutchen geschlossen.
Jede vordere gehört der Verbindung mit dem häutigen
Labyrinth an. Zwischen den zwei Oeffnungen im Schädel
und der Haut liegen nämlich zwei häutige Säcke, die Höhle eines
Jeden setzt sich durch einen Canal, der durch die Schädelöffnung
durchgeht, bis in den Alveus communis des häutigen Labyrinthes
fort. Dieser Sinus auditorius externus und sein Canal sind mit
kohlensaurem Kalk gefüllt, wie solcher auch concrementartig
im. Alveus communis vorkömmt. Der mit der Baut verwachsene
Theil des Sinus «piditorius öffnet sich durch drei sehr enge Ca-
nätchen durch die äussere Haut nach aussen. Mobro Vergleichung
des Baues und der Physiologie der Fische. 1787. E. H. W eber a.
a. 0. Tab. IX. Bei den Chimaeren fand ich auch eine Oeff-
nung im Schädel und zwei entsprechende Verdünnungen der Haut,
aber die Oeffnung führt in die Schädelhöhle, wo ein Theil des
Labyrinthes, liegt. .
Bei den Knochenfischen kömmt die Verbindung des knöchernen
Labyrinthes mit der äussern Oberfläche durch häutig geschlossene
Oeffnungen am Schädel nur Ausnahmsweise vor, wie
hei zwei Arten von Lepidoleprus nach Otto (Tiedemasn Zeitschrift
fü r Physiologie. 2. 1. p. 86. Lepidoleprus nor jvegicus hat
diese Oeffnung nicht) und Mormyrus cyprinoides nach Heusibger
(Meck. Arch. 1826. 324;)
Nach E. H. W eber’s Entdeckung steht das Labyrinth mehrerer
Fische mit der Schwimmblase in einer mittelbaren Verbindung.
Bei mehreren Fischen, wie den Cyprinus, Silurus, Cobitis
geschieht diese Verbindung durch Vermittelung einer Kette von
-beweglichen Knöchelchen. Bei den Cyprinen z. B. stehen beide
membranöse Labyrinthe, aus ihrem Alveus communis, den halb-
cirkelförmigen Canälen und dem Steiusack'bestehend, durch Con-
tinuität der Membranen mit einem in der Basis des Hinterhaupts
verborgen liegenden häutigen Sinus impar in Verbindung, welcher
sich nach hinten jederseits in ein häutiges Atrium fortsetzt,,
. welches an der Oberfläche des ersten Wirbels gelegen, zum Theil
eine knöcherne Bedeckung hat. An dieses Atrium stösst das er