
röhre ist frei den Myxinoiden sehr lang und mit Knorpelringen
versehen, ganz so wie die Luftröhre.
: Boi den Cvclostomen ist die Nase durchbohrt und ein Gang
durchbohrt den harten Gaumen. Bei den Pelromyzon i ist jedoch
keine. Oeffnung im weichen Gaumen, sondern der, Nasen-
gaumengang geht als blind geendigter Sack durch den harten
Gaumen und Kegt zwischen Schädel und Rachenfraut. Auch der
Nasengaumengang der Ammocoetes ist blind geschlossen. Dieser
Apparat dient daher bloss zum Einziehen und Ausspritzen des
Jassers in und aus der Nase. Bei den Myxinoiden ist dagegen
nicht bloss der harte, sondern auch der weiche Gaumen durchbohrt,
i und hjnter der Nasengaumenöffnung liegt bloss eine-segel-
artige, rückwärts gerichtete Klappe, welche zur Bewegung und
Erneuerung des in der Nase enthaltenen Wassers zu dienen scheint.
Der Spritzapparat der Nase bei den Petromyzon und die bewegliche
Klappe bei den Myxinoiden scheinen eine nothwendige
Folge der übrigen Organisation dieser Thiere zu,seyn. Zum Riechen
ist Bewegung des Mediums gegen die riechende Fläche nothwendig,
in der Luft riecht man nicht ohiie Luftzug durch die Nase, Ini Wasser
geschieht die Erneuerung der riechbaren Wasserschichten, um
den - Kopf, dadurch, dass, das. W asser zufolge der Athembe-
wegungen zum Munde ein und an den Kiemenspalten auss'trömt.
Bei den Cyclostomen ist auf diese Weise die Erneuerung des
Wassers in der Nase nicht möglich, wenn . sie mit dem Maule
saugen. Daher der Spritzapparat der Nase, durch welchen frisches
Wasser in die Nase eingezogen und das alte ausgespritzt wird.
Die Nase der Amphibien ist immer durchbohrt. Bei einigen
Proteiden geht die Nasen gaumen Öffnung nicht einmal durch den
Knochen durch, sondern wegen der abortiven Beschaffenheit des nur
im Fleisch liegenden Oberkiefers, durch die. Oberlippe, diess ist
aber nicht allgemeiner Character der' Proteiden; denn beim Axolotl
ist die Nasengaumenöffnung wie gewöhnlich von Knochen begrenzt
Auch haben nicht alle Proteiden die der Fischnase ähnlichen
Falten der Nasenschleimhaüt, sondern nur der Proteus. Bei den
beschuppten Amphibien und Vögeln treten musöhelartige Fortsätze
zur Vermehrung der Oberfläche auf. Die Säugethiere haben das
Labyrinth des Siebbeins, die Muscheln und Nebenhöhlen der Nase.
Die Vermehrung der Fläche in der untern Muschel ist unter den
Säugetliieren sehr bemerkenswerth. Die eigentümlichsten Formen
zeigen sich emestheils hei den Wiederkäuern, Einhufern u. A.,
und überhaupt häufiger bei Pflanzenfressern, andernfheils bei den
Fleischfressern. Bei den Ersteren bilden die untern Muscheln, ein
Blatt, dessen befestigter Theil einfach ist, dessen' anderer Theil
sich in eine obere und untere • Lamelle theilt, die sich nach entgegengesetzten
Richtungen, das eine nach oben, das andere nach
unten rollen, wie Rollen' von Papier. Bei den Fleischfressern
theilt sich dagegen der Stamm des Blattes in Äeste und Nebenäste,
ohngefähr wie die Blätter am Lebensbaum des kleinen Gehirns.
Pie Muscheln, des Menschen erscheinen gegen diese ausserordentliche,
Vermehrung der Oberfläche als Rudimente. Die Stenson-
scfren Organe unterhalten hei vielen Säugefhieren eine Verbindung
ider Nase und des Mauls an der Stelle des Foramen incisivum.
Von den Stensonscben Gängen ist noch das Jacobsonsche Organ
zu unterscheiden, eine thei'ls häutige, theils knorpelige Röhre, die
auf dem Boden der Nase zwischen Vomer und Schleimhaut liegt,
und mit'dem StensOnschen Gange zusammenhängt.. Die Function
dieser Tbeile ist unbekannt. Rosenthal in T iedemann’s Zeitschr.
f . Physiologie. 2. 289. lieber den .angeblichen Mangel der Geruchsnerven
bei den Cetaceen siehe oben B. I. 3. Auflage, p. 781.
D ie Nebenhöhlen der Nase scheinen nicht zum Geruch zu
dienen. Mit Kampferdünsten geschwängerte Luft wurde in eine
Fistel der Stirnhöhle von Deschamp, riechende Substanzen in die
Highmorshöhle von Richeeand eingespritzt, ohne dass ' sie gerochen
wurden. Es scheint der Natur ziemlich gleich zu seyn, ob sie
die Räume in den Knochen mit Luft oder Fett füllt, durch Beides
werden die Knochen leichter, als sie ganz fest seyn würden. Bei
den Vögeln werden viele Knochen des Stammes von Luft durch
die .Lungen und des Kopfes durch die Tufra gefüllt, beim Menschen
nur einzelne Kopfknochen, die Zellen des Processus ma-
stoideus und die Nebenhöhlen der Nase. Die Schleimhaut der
Nase auch (der Nebenhöhlen zeigt bei allen Thieren die Wimper-
bewegüng.
■ Der Mechanismus der Leitung, der bei den andern Sinnen
so verwickelt ist, ist beim Riechen sehr einfach. Die in der Luft
schwebenden gasförmigen, vielleicht audh selbst pulverig fein
vertheilten Riechstoffe werden durch die Bewegung des Einathmens
in einem Strome den Schleimhautflächen zugeführt. Auch die
strömende Bewegung der Luft nach aussen kann den Geruch er-
regen, wenn es sich um den Geruch von Stoffen handelt, die sich
in den Athemwerkzeugen und Verdauungswerkzeugen nach ‘oben
entwickeln wie bei der Eructation. Nur die Art wie der Geruch
gesteigert und gehindert wird, kann hier noch erwähnt werden.
Wir können den Geruch _willküLrlich aufheben, und uns vor
der Empfindung unangenehmer Dünste so lange sichern, als wir
das Einathmen durch die Nase zu .unterbrechen vermögen.
Die Steigerung des Geruchs-geschieht durch verstärktes Einziehen
der' riechenden Dünste oder auch schnell wiederholte kleine
Inspirationen. Beim Spüren wird die Schichte eines Riechstoffes
in der Atmosphäre aufgesucht, indem schnell wiederholte Inspirationsbewegungen
in verschiedenen Richtungen gemacht werden.
Die einmal aufgefundene Schichte des Riechstoffes in der Atmosphäre
wird dann auf dieselbe Weise verfolgt und ergründet. Die
Strömung der Riechstoffe kann auch durch den Wind begünstigt
werden. Ohne zu spüren sollen Pflanzenfresser hierdurch |oft
die fern entwickelten Riechstoffe wittern. 1 •
Ausser dem Geruch findet in der Nase auch Gefühl durch
die Nasenzweige vom 1. und 2. Ast des Trigeminus statt. Dahin
gehört die Empfindung der Kälte, Wärme, des Juckens, Kitzels,
Schmerzes, der Gefühlsmodus des Druckes in der Nase. Dass diese
Nerven nicht den Geruchsnerven ersetzen können, sieht man deutlich
hei Denjenigen,, die gar keinen Geruch, aber eine sehr gute Gefühlsempfindung
in dfr Nase haben. Vergl. oben B. I. 3. Aufl. p. 781.
ftlüller’s Physiologie. 2r Bd, H- 32