
stellt sich die Vorstellung des Holzes ein, diese wirkt wieder anziehend
und es tritt die Vorstellung eines- Gebäudes, eines Marmortempels,
einer Statue ein.* Diese Glieder hängen zwar unter
durch Verwandtschaft zusammen, aber das letzte nicht mit
dem ersten, die Vorstellung der Marmorstatue hat keine Verwandtschaft
zur Vorstellung eines Baumes. Immer aber wird die
letzte Vorstellung zu einem neuen Anziehungspuncte, während die
älteren Vorstellungen sich beruhigen. Soll eine Vorstellung eine
längere Dauer behalten, so muss sich ihre Anziehungskraft auf Vor-!
Stellungen äussern, welche in der Verwandtschaft zur frühem Vorstellung
bleiben, z. B. indem man vom Ganzen» zu einem-Theil,
von diesem zu einem andern Theil, zu den Verhältnissen der
Theile und von Zeit zu Zeit wieder zur Vorstellung des Ganzen
übergeht. Zwei gleichartige Vorstellungen verstärken sich; gegenseitig0,
zwei heterogene schwächen sich' gegenseitig, eine .traurige
Vorstellung wächst durch das Verwandte, eine freudige und traurige
stumpfen sich ab und beruhigen sich gegenseitig, oder ist
die eine im wachsen und anziehen des Verwandten begriffen, so
geräth die andere zur Ruhe.
Die Anziehung der Vorstellungen erklärt, wie sich aus dem
vorhergehenden ergiebt, bei weitem nicht alles, und es lässt sich
durchaus nicht einsehen, Warum die neue oder angezogene Vorstellung
lebhaft wird, die anziehende oder frühere Vorstellung aber
sich verdunkelt. Wäre es mit der blossen Anziehung geschehen,
so würden sich Haufen bilden, und nicht die neueste Vorstellung,
sondern die Summe» der schon vorhandenen gleichartigen Vorstellungen
anziehend wirken. Macht man den Versuch abgezogen
von allen Sinneseindrüeken in-;.4er Stille und im Dunkeln sich
etwas vorzustellen und diese VorsteUfWg dauernd zu behalten, so.
wird man finden, dass es durchaus unmöglich ist. Trotz aller Intention
auf die Vorstellung Vogel wird»'uns schnell eine andre verwandte
vorschweben, z. B. Pegasus, dann vielleicht Dichtkunst,
sofort Homer, Achilles^ Achillessehne, Muskellehre, Alhjn u. s. w.;
Es scheint daher, dass es ausser.-ifer Anziehung verwandter Vorstellungen
noch etwas giebt, welches jeder Vorstellung so gut ihr
Ende bestimmt, wie eine Bew6gnng eines Körpers, der eine fortschreitende
Bewegung in andeimruhervoibringt, selbst doch zur
Ruhe kommt und noch ehe siete die von ihm ausgehende Bewegung
auf alle Glieder fortgepflanzt hat. Ohne eine ,Splehe Hemmung
lässt sich nicht einseben,. Wie eine einmal bewegte Vorstellung
zur Ruhe kommen soll. Bei der "Wellenbewegung ist das
Beruhigende das Streben nach dem physischen Gleichgewicht.
Bei der Bewegung der Vorstellungen kann nicht an . ein. materielles
Hinderniss gedacht werden. Es scheint aber, dass auch
hier das Gleichgewicht der in der Seele vorhandenen, aber beruhigten
Vorstellungen die Störung des Gleichgewichtes durch
die Spannung einer Vorstellung wiederherstellt. Die Dauer einer
Vorstellung hängt daher von der Zeit ab, welche nöthig ist,
bis sie ins Gleichgewicht getreten ist. Unterdess hat sieh die
Bewegung der in der Spannung befundenen Vorstellung auf eine
andere fortgepöanzt und diese befindet sich jetzt in der Spannung.
Die Dauer einer Vorstellung hangt übrigens auch von der Grösse
ihrer Bewegung und davon ab, wie schnell und weit sich ihre
Bewegung in ihrem eigenen Inhalte fortpflanzt. . . .
Es hegt also in der Natur des Vorstellens ein Fluss, indem
die Spannung über die früher beruhigten und im Gleichgewicht
befindlichen Vorstellungen wie eine Welle weggebt, und es gera-
then die Vorstellungen hierbei wie die Tbeilchen in einer fortlaufenden
Welle von einem Minimum m ein Maximum und wieder
in ein Minimum der Bewegung.- Es versteht sich von selbst, dass
diess nur ein von körperlichen Erscheinungen hergenommenes
Bild ist. Die sich fortpflanzende Spannung ^ ^°™tell™8en
die Welle ■ das Vorgestellte wechselt, wie die fheile, die n
einander fn *die w S le geratben und von der fortschreitenden
Welle hinter sieb gelassen werden. h , , „
Die» Vorstellungen, über welche sich das Vorstellen oder die
Spannung fortpflanzt, sind immer nur verwandte. Alle in der
beruhigten Masse der Vorstellungen befindlichen heterogenen oder
indifferenten Vorstellungen werden davon nicht berührt. Die
folgende Vorstellung ist der vorhergehenden - weder absolut gleich,
noch absolut davon verschieden, in einigem ist sie gleich in anderen
verschiedenh wie Blatt und.Baum, Gattung und Species,
Achilles, und Achillessehne, -Meer Und Fisch. „Das: | ol8,e“df .
vorhergehende sind sich nämlich verwandt in Hinsicht des Inhal-
• tes oder derTbeile, oder, wenn ganz heterogen, verwandt durch
ein früheres.gleichzeitiges Vorkommen in e m erS i n n es a n soll a uun g,
oder durch eine früher stattgefundene Successmn. Mit Leichtigkeit
wird das Nebeneinander einer Gegend, und das- Suecesstve
einer erlebten Periode einer Reise nach einander vdrgestellt. Auch
die Gegensätze sind nicht ausgeschlossen. Denn die Contraste
sind nicht beterogen, sondern gehören unter den Begrifi des^ Ver-
wandten. Das Kleinste und Grösste,: die leicht assoemt werde
sind relativ, die Vorstellungen von gross und klein, von h. U und
dunkel liegen sich so nahe, dass klein und gross, heller und dunkler
oft nur nebeneinander unterschieden werden können.
Da jede; Vorstellung viele verwandte bat, eine Vorstellung
aber immer nur eine der verwandten zur Folge hat,, so^ wir es
auf die Disposition der verwandten und beruhigten Vorstellungen
zur Bewegung ankommen. Vorstellungen die gestern tun vue erholt
da gewesen, bedürfen zur Wiederkehr keiner so grossen
Verwandtschaft als sehr selten und längst vorhanden gewesene.
Hierbei- ergiebt sich, dass die beruhigten unbewussten Vorstellungen
nichtb als im absoluten Gleichgewicht befindlich angesehen
werden dürfen. Sie bilden nicht bloss, die ruhende ^tülligen^
aus welcher das Vorstellen seine Nahrung erhalt, und welche die
bewegtere Vorstellung ins Gleichgewicht zieht, sie sind selbst auch
nicht ohne kleine dunkel bleibende Bewegungen, und sie kommen
zwar nicht auf den Tummelplatz des wirklichen Vorstellens, 'hleibett
aber der Bewegung nicht ganz gleichgültig bei den stattfindenden
Spannungen, und geratben je nach den vorkommenden gespannten
Vorstellungen in Disposition zur Spannung. Zuweilen bemuken
. . . , . . I I 1 1. . I « n h n n n n d o r P n i P PT1