
Wasser, deren Grenzen wieder senkrecht auf die Seite der Platte
sind. Daher erhält man eine sternförmige Figur im Wasser, wenn
die Platte rund ist. Eine genügende Erklärung dieser Erscheinungen
ist für jetzt nicht möglich.
F araday sagt, der kleinste mögliche Unterschied in irgend
einem Umstande könne während der Schwingungen einer Platte
eine Erhebung oder Depression des Fluidums bedingen, und so
den ersten Anstoss zum Phaenomen geben, allein ich glaube nicht,
4ass man hieraus allein und ohne eine regelmässige Unterabtheilung
oder ohne die Wellenbewegung im tönenden Körper jene so regelmässigen
Erscheinungen erklären kann, obgleich eine befriedigende
Erklärung auch in dieser Weise für jetzt nicht möglich ist.
Uebrigens sind die Wellen bei der Schallleitung, Verdichtungswellen,
auch im Wasser, wie in der Luft. Die zuletzt erwähnten
Wellen an der Oberfläche des Wassers aber sind Erhe-
bungs- oder Beugungswellen.
Die, Geschwindigkeit der Fortpflanzung des Schalls hängt von
der Dichtigkeit und Elasticität der Körper ab. In trockner Luft
beträgt diese in 1 Secunde bei 0° Wärme 332,49 Meter öder
1022,194 P. Fuss. Durch Wärme wird sie vergrössert. Im
Wasser geschieht die Fortpflanzung des Schalls ohngefähr viermal
so schnell, als in der Luft. Feste Körper leiten den Schall noch
schneller. Eisen leitet den Schall l-0-| Mal, Holz 11 Mal so schnell
als die Luft.
In Hinsicht der. Reflexion verhalten sich die Schallwellen,
wie die Lichtwellen, sie werden beim Uebergang in ein ungleichartiges
Medium theils weiter geleitet, theils reflectirt. Eine im
Brennpuncte eines Hohlspiegels aufgestellte Uhr, lässt ihr Picken
in dem Brennpunct eines andern, die Schallstrahlen sammelnden
Hohlspiegels hören. Da sich die Schallwellen der Luft schwerer
den festen Körpern mittheilen, als sie in der'Luft weiter geleitet
werden, so erhält sich die Stärke des Schalls in einem Commu-
nicationsröhr sehr vollkommen, so wie hinwieder die einem stabförmigen
festen Köiper mitgetheilten Schallwellen in grosse Fernen fast
unverändert ihre Stärke erhalten. Ein Sprachrohr stellt eine Parabel
vor, in deren Brennpunct der Schall erregt wird. Zufolge
der Reflexion an den .Wänden der Parabel gehen die Schallstrahlen
in Richtungen fort, welche mit der Achse parallel sind. Vergl.
oben p. 396. Die Ursache der Verstärkung ist grössentheils das
Zusammenfallen der ursprünglichen Wellen mit' den reflectirten,
wodurch grössere Verdichtungen entstehen. Aber auch die Resonanz
der begrenzten Luftmasse im Rohr kommt in Betracht.
D enn die Luft einer an beiden oder an einem Ende offenen Röhre
resonirt, wenn sie den Schall leitet! Das Hörrohr wird gegen
das Ohr enger und condensirt demnach die Schallwellen. Sind
seine Wände parabolisch und befindet sieh das Ohr nahe dem
Brennpuncte der Parabel, so kommen Schallwellen, deren Direc-
tionen der Achse der Parabel parallel sind, in einem dem Ohr
nahen Puncte zusammen. E isenlohr a. <i* O. p. 164. Ein Nachhall
entsteht, wenn' bei grösserer Entfernung einer reflectirenden
Wand, die reflectirten Wellen merklich später zum Ohr gelangen,
als die ursprünglichen. Ist der Unterschied so gross, dass sich
beide nicht mehr an einander schliessen, so ist es das Echo.
II. Capitel. Von den F o riü en und ak u stisch en Eigensc
h a fte n d-er G eh ö rw erk zeu g e.
I. Von den Formen des Gehörorgans.
1 Bei den mehrsten wirbellosen Thieren kennt man keine dem
Gehörorgan vergleichbaren Theile, und es kann sogar für Manche
zweifelhaft seyn ob sie hören, da nicht jede Reaction gegen
Schwingungen Ton genannt werden kann, dieselben Schwingungen
vielmehr auch durch das Gefühl als Bebung vernommen werden
können. ■ *
Ueber die mit1 dem Gehörorgan verglichenen Theile bei In-
secten siehe: Comtaretti obs. anat. de aure interna comparata.
Patavii 1789. Treviranus Am. d. Wetterauischen Gesellschaft
B. I. 2. Frankf. 1809. p. 169. Ramdohr Magazin d. Gesellschajt
naturjersehender Freunde. Berlin 1811. p. 389. J. Mueller Physiologie
des Gesichtssinnes 437.
Das Wesentlichste am Gehörorgan ist in allen Fällen der spe-
cifische Gehörnerve, welcher die Eigenschaft hat, Stösse als Ton zu
empfinden, nächstdem ein Apparat, welcher diese Stösse zum Gehörorgan
gut zu leiten vermag. Da aber alle Materien die Schallschwingungen
als Verdichtungswellen leiten, so sieht man leicht
ein, dass ein besonderer Leitungsapparat auch fehlen könne. Daher
ist es zu erklären, warum bisher bei so vielen Wirbellosen
keine besonderen Gehörorgane aufgefunden werden konnten.
Der Gehörnerve wird, wenn er bloss an festen Theilen des
Kopfes anliegt, die Schwingungen, welche d:esen mitgetheilt werden,
nicht minder empfinden müssen, als wenn er sich an einem
eigenen Organ ausbreitet. Die einfachste Form des Gehörorgans
als besondern Apparates ausser dem specifisclien Nerven, ist ein
mit Flüssigkeit gefülltes Bläschen, auf welchem sich der Hörnerve
ausbreitet. Die Schwingungen werden diesem entweder durch
die harten Kopftheile, oder zugleich durch eine' nach aussen freiliegende
Membran zugeführt. In dieser Form ist das Gehörorgan
unter den Articulaten bei den Krebsen^ unter den Mollusken bei
den Cephalopoden bekannt.
Bei den Krebsen liegt es jederseits an der Unterseite des
Kopfes-am Grundglied der äussern grossem Antenne. Es besteht
aus einem knöchernen Vestibulüm, dessen nach aussen führendes
Fenster dureh eine Membran, wie bei den höhern Thieren die
Membrana, tympani secundaria, geschlossen ist. Im Innern der
knöchernen Höhle liegt ein häutiger, mit Wasser gefüllter Sack,
auf welchem- sich der Gehörnerve ausbreitet.
Das Gehörorgan der Cephalopoden besitzt ein kuoi’peliges
Vestibulum, eine blosse Excavation des Kopfknorpels, ohne Fenster
und ohne Membran nach aussen. In dieser Höhle liegt ein