
Direktion giebt; diess ist, nichts Anders als das Wissen, dass diese
bestimmte Wendung eintritt. Oder der Wille wirkt nach aussen
durch zweckmässige Bewegungen, welche ablaufen nach dem Thema
des begehrten und als nothwendig erfolgend vorgestellten. Jede
Bewegung, die als sicher und nothwendig erfolgend mit der Vorstellung
der freien Wahl vorgestellt wird, mit der Vorstellung
unserer als Ursache, ist gewollt. Eine krampfhafte Bewegung; zum
Beispiel lachen, kann als sicher kommend vorgestellt werden, sie
ist nicht gewollt; denn obwohl unsere Vorstellungen die Ursache
davon sind, so kann doch neben dieser Bewegung eine andere
ihr entgegengesetzte Verneinung, mit der Vorstellung der freien
Wahl unter vielerlei, stattfinden, welche allein gewollt ist.
Dass der Wille sogleich Bewegungen hervorbringen kann, ist
nicht wunderbarer, als dass jede^Vorstellung Bewegung heryor-
bringen kann, wie die Vorstellung des Lächerlichen und die leidenschaftlichen
Vorstellungen. Schon die blosse Vorstellung einer
bestimmten Bewegung ruft, wTenn diese in Disposition ist, die bestimmte
Bewegung hervor, wie die. Vorstellung des Gähnens und
Lachens, obwohl wir es nicht wollen. Es gehört daher zu den
gewollten Bewegungen, dass die Bewegung erregt wird von der
Vorstellung, dass sie nothwendig erfolgt und dass wir uns als
ihre Ursache vorstellen. Siehe das. Nähere über diese Art der
Bewegungen oben p. 92. ; .
Wir schliessen die Lehre von den Gemuthsbewegungen mit
der Bemerkung, dass es unter den Leidenschaften nicht minder
wie bei den Vorstellungen Associationen, gegenseitige Verdunkelungen,
Verkettungen giebt. Viele sogenannte Leidenschaften sind
«ranze Verkettungen leidenschaftlicher Zustände, wie die Eifersucht
u. A. Diese Verhältnisse sind indess in dem Vorhergehenden
schön hinreichend klar geworden, um sie mit den einfachen Verhältnissen
der Vorstellungen zu vergleichen. •
In Hinsicht auf das weitere Feld der psychologischen Forschungen
muss ich auf die ausführlichen Werke der Psychologie
und diejenigen Schriften verweisen, welche die Logik im Zusammenhänge
mit der Psychologie und Metaphysik - behandeln.
Aristoteles de anima. S pinoza Ethica. Herbart Lehrbuch
zur Psychologie. Königsberg. 2. Auflage. 1834. S tiedenboth P ^ -
chologie, Berlin 1824. B eneke Lehrbuch der Psychologie. Berlin
1833. Schubert Geschichte der Seele. Stuttg. 1839. Bobrik System
der Logik. Zürich 1838. Carus Vorlesungen über Psychologie. Leipz.
1831. F lemming Beiträge zur Philosophie der Seele. Berlin 1830.
/ / / . yibschnitt. Von der Wechselwi rkung der
Seele und des Organismus.
I. Capitel. Von d e r W e c h s e lw irk u n g der Seele und
des Organismus im Allgemeinen.
Das Verhältniss der Seele und des Organismus kann im Allgemeinen
verglichen werden mit dem Verhältniss jeder physischen
allgemeinen Kraft und der Materie, an welcher sie sich äussert,
z. B. des Lichtes und der Körper, an welchen es zum Vorschein
kommt. Das Piäthselhafte des Zusammenhanges bleibt sich in
beiden Fällen gleich.. An den Körpern kömmt das Licht zum
Vorschein theils durch bloss, mechanische Veränderung ihrer Materie,
z. B. Druck, Stoss, theils durch eine chemische Veränderung
derselben. Auch ist das Licht wieder fähig materielle Veränderungen
der Körper zu Stande zu bringen. Ebenso kömmt die
Electricität bei materieller Veränderung der Körper zum Vorschein,
und bewirkt hier wieder materielle Veränderungen der
Körper. Die geistigen Wirkungen erfolgen an den 'organischen
Körpern so lange die Materie verändert wird, und die geistigen
Wirkungen verändern hier wieder die Materie. Der Keim nämlich
enthält mit der ihm einwohnenden Lebenskraft zugleich die
latente Kraft zu den geistigen Wirkungen des spätem thierischen
Wesens; ehe dass eine bestimmte Structur des Gehirns erzeugt
ist, bleibt das organische Wirken des Keims auch ohne Vorstellungen.
Mit der Structur ist das Wirken der schon vorhandenen
Kraft gegeben, welche also von der-Structur des Gehirns nicht
in ihrem letzten Grunde abhängig, aber in Hinsicht ihrer Acus-
serung von der Structur abhängig ist. Bis dahin ist das Verhältniss
der geistigen Kräfte zur Organisation nicht räthselhafter, als
das Verhältniss jeder andern Naturkraft zum materiellen Zustand
der Körper, oder vielmehr beides ist gleich räthseihaft. Das Verhältniss
der geistigen Kräfte zur Materie weicht nur darum von
dem Verhältniss anderer physischer Kräfte zur Materie ab, dass
die geistigen Kräfte nur in den organischen und insbesondere
thierischen Körpern Vorkommen, und sich nur auf ihre gleichen
Producte fortpflanzen, die allgemeinen physischen Kräfte, die man
auch imponderablc Materien nennt, eine viel allgemeinere Wirkung
und Verbreitung in der Natur haben. Da indessen die organischen
Körper auch in der unorganischen Natur wurzeln, und
aus ihr zehren, indem die Thiere von Thieren und Pflanzen, die
Pflanzen aber theils von unorganischen Stoffen sich ernähren und
dabei wachsen und sich multipliciren, so bleibt es ungewiss, ob
nicht selbst auch die Anlage zu geistigen Wirkungen, wie die
allgemeinen physischen Kräfte in aller Materie vorhanden ist,
und durch die vorhandenen Strücturen zur Aeusserung in bestimmter
Weise kommt.
Ehe wir die Wechselwirkung zwischen der Seele und dem