
von Licht, sondern auch Trübung der Bilder entstehen würden.
Die Thiere, hei welchen, das Pigment der Choroidea fehlt, und
die Albinos unter den Menschen befinden sich in diesem Falle.
Die Albinos, Leucoäthiopen oder Leucotischen sind von dem Tageslichte
leicht geblendet und sehen in der Dämmerung leichter.
Bei mehreren in der Dämmerung lebhaften und jagenden
Thieren, die wahrend des Tages träger sind, kommen wohl auch
die pigmentlosen oder vielmehr mit weissem Pigment bedeckten
Stellen ihrer Choroidea m dieser Hinsicht in Betracht, wie bei
den Ratzen und anderen lichtscheuen Thieren.
Die Schärfe oder Deutlichkeit des Bildes auf dem mittlern Theil
der Netzhaut hängt von^sehr Verschiedenem ah, 1) Von der vollkommenen
Vereinigung der von jedem Puncte kommenden Lichtstrahlen
in einem entsprechenden Puncte der Netzhaut oder von der Vermeidung
der Zerstreuungskreise, 2) von der hinlänglichen Stärke der
Beleuchtung, 3) von den kleinsten Theilchen der Nervenhaut, die
einer Perception als von einander verschieden fähig sind. Die
erste Bedingung der Deutlichkeit, welche davon abhängt, dass sich
die Nervenhaut genau in der Vereinigungsweite des Bildes befinde,
begründet, die Weite des deutlichen Sehens bei Verschiedenen
Menschen, welche bekanntlich bald kurzsichtig, bald fernsichtig
sind, bald auch in dieser Beziehung keine enge Grenze haben, indem
sich ihr Auge nach der verschiedenen Entfernung der Gegenstände
und für die Vereinigungsweite des Bildes zu adjustiren vermag.
Da jedoch das Vermögen der inneren Veränderungen für das
Sehen in verschiedenen Fernen seine Grenzen hat, so giebt es bei
jedem Menschen eine Entfernung, in welcher er am deutlichsten
sieht, und deren Vereinigungsweite des Bildes dem Stand seiner
Nervenhaut von der Linse, und der Brechkraft seiner Augenmedien
am meisten entspricht. Man kann diese Distäntia visionis distinc-
tae bei der Mehrzahl der Menschen zu 5 -—10 Fuss anschlagen.
Gegenstände die dem Auge zu nahe sind, werfen starke Zerstreuungskreise
auf die Netzhaut, ein dicht vor das Auge gehaltener
schmaler Körper, eine Stecknadel wird daher gar nicht mehr oder
nur als Schimmer gesehen. In einer viel grossem Entfernung als
20 Zoll können wenige Menschen noch deutlich die Schjift ünter-
scheiden. Doch bedingt die Brechkraft der Augenmedien hierin
grosse Verschiedenheiten. Der Nahsichtige oder Myopische
sieht nur das Allernächste deutlich, das Ferne ganz unkenntlich,
der Fernsichtige muss einen kleinen, schwer unterscheidbaren
Gegenstand in eine grössere Entfernung bringen, wenn er etwas
davon sehen soll. Die zweite Bedingung der Deutlichkeit ist die
hinreichende Menge des Lichtes, Uehermass sowohl als Mangel
an Licht bedingen Undeutlichkeit des Bildes. Endlich hängt die
Schärfe der Empfindung von den kleinsten Theilchen der Netzhaut
ab, welche einer gesonderten Perception als im Raum verschieden
fähig sind. Ein Beispiel hiefür liefern Körper, welche abwechselnd
sehr feine, weisse und schwarze Linien zeigen. Kupferstiche
in einer solchen Entfernung angesehen, dass die Bilder
der weissen und schwarzen Linien zugleich auf Netzhauttheilchen
von einer gewissen Grösse fällen, -lassen die Grenzen der weissen
und schwarzen Linien nicht mehr erkennen, und bringen nur einen
gemischten Eindruck des Grauen hervor, dasselbe gilt von
verschieden farbigen, regelmässig abwechselnden, sehr feinen Linien,
z. B. von blauer und gelber Farbe, diese bringen dann den
gemischten Eindruck Grün hervor. Aus diesem Grunde erscheinen
endlich alle Gemische von zwei verschiedenen FarbestofFen,
nicht als Gemische, sondern als homogene Mittelfarhe. Es folgt
also, dass es Minima in der Nervenhaut giebt, welche die auf sie
fallenden Eindrücke zu Einem vermischen, und nicht mehr räumlich
unterscheiden, wenn sie im Bilde wirklich räumlich verschieden
sind. Es fällt sogleich ein, dass dieses wahi’scheinlich die
papillenförmigen Endigungen oder stabförmigen Körper der in-
nern Netzhautschicht seyn werden, und es lässt sich vermuthen,
dass verschiedene Strahlen, welche nebeneinander auf einen solchen
kleinsten Theil der Nervenhaut fallen, nicht mehr als verschieden
empfunden werden, dass vielmehr jede Papille nur einen
einzigen mittlern Eindruck von allen Einflüssen erhalten und
fortpflanzen würde, die sie zu gleicher Zeit treffen. Auf diese
Weise würde das Bild auch wieder wie eine Mosaik zusammengesetzt
werden, wovon ein einzelnes Element in sich selbst homogen
wäre. Die kleinsten Theile der Netzhaut stimmen nun mit
den kleinsten empfindlichen Puncten der Netzhaut, in der That
ziemlich überein. Der kleinste Gesichtswinkel, unter welchem
Viele, zwei- Puncte unterscheiden können\ ist 40". Daraus berechnet
Smith,! dass ein kleinster empfindlicher Punct der Ner-
v e n h a u t , Z o l l betrüge. Nach T reviranus Untersuchungen ist
der Querdurchmesser der Netzhautpapillen beim Kaninchen 0,0033,
bei Vögeln 0,002 — 0,004. 0,003 Mill. sind 0,00011 Zoll, 0,004 Milk
sind 0,00015 Zoll En'gl. Der mittlere Durchmesser der Netzhautpapillen
zwischen 0,003 und 0,004 oder beiläufig zwischen -<rgVo
und Töifö'ö' Zoll angenommen, so .würde demnach der kleinste empfindliche
Netzhauttheil sehr genau mit dem kleinsten wirklichen
Theil der Netzhaut übereinstimmen. Auch E. H. W eber’s
ältere Messungen der Kügelchen der Netzhaut des Menschen zu
's (Hfo 's 4*BTT P« Z.! stimmen damit sehr zusammen.
/ Nach anderen Bestimmungen würde indess keine Congruenz
herauskommen, und V olkmann macht es wahrscheinlich, dass die
Unterscheidung durch die Nervenhaut feiner ist, als es seyn könnte,
wenn die Nervenfasern die letzten Elemente wären. Müncke nimmt
30" als kleinsten Gesichtswinkel an, T eeviranus erkannte einen
schwarzen Punct von 0,00833" Durchmesser auf weissem Grunde bis
in eine Entfernung von 48", und Volkmans berechnet daraus den
Durchmesser des kleinsten Netzhautbildchens zu 0,000060". Diese
Annahme sei noch zu gering, jedes nur mittelmässige Auge erkenne
ein Haupthaar von 0,002" Durchmesser in einer Entfernung von
3© , was ein Netzhautbildchen von 0,000023" ergeben würde,
v. B aer’s Schüler konnte ein Haar von Linie Stärke in einer
Entfernung von 28" noch wahrnehmen, was nach Volkmann ein
Netzhautbildchen von 0,0000014,, ergeben würde. Daher schliesst
V olkmann, dass ganz abgesehen von dem letzten ausserordentli