
und linkes Auge, beide sind identisch, insofern aber von unserm
Körper Liebt auf die Netzbaut fallt, und es also auch ein Bild
unsers Körpers auf der Netzhaut giebt, so ist auch liier nach
optischen Principien der Gegenstand auf der entgegengesetzten
Seite des Bildes, also das sichtbare Rechts an unseriii Körper
eigentlich links, d;js sichtbare Links eigentlich rechts. Man
kann daher die Thatspche des Versuchs, dass bei Kreuzung'der
Sehachsen hinter dem Objecte das linke Doppelbild verschwindet,
wenn das linke Auge geschlossen wird, auch also ausdriieken.
Wenn wir das Auge der scheinbar linken, oder wahren rechten
Seite schliessen, so verschwindet das linke Doppelbild und diess
beweist auch die Construction der. Figur, denn| das Doppelbild
von b liegt im wahren rechten Auge B nach links in 4 .'
Die beschiiebenen Versuche über die Doppelbilder lassen sich
vielfach variiren. Aber alle diese Variationen sind von derselben
Grundbedingung abhängig, dass die Bilder in beiden Augen auf
nicht identische Theile fallen.
Sind die Achsen der Augen
z. B. auf den Punct a gerichtet,
so erscheinen alle in der Achse
abc liegenden Puncte doppelt, denn
ihre Bilder fallen in dem einen
Auge apf die Mitte der Netzhaut
bei 5, in dem andern Auge aber
auf 6, 7, 8, 9 u. s. w.
Beide Augenachsen seien ferner
auf a Fig. 2. gerichtet. Die Puncte
b und c stellen Nadeln vor, die in
der Richtung beider Augenachsen
aufgestellt sind. Dann werden statt
zwei Doppelbildern von b, und
zwei Doppelbildern von ,c, oder
S statt vier Doppelbildern nur drei
gesehen; dann b wird im linken
Auge in 5, c im rechten. Auge in 5 gesehen. 5 und 5 sind identisch,
folglich'sehen beide Augen
diese Bilder an demselben Ort.
c erscheint- im linken Auge bei 4,
im rechten Auge bei 6 , folglich
siebt man unter diesen Umständen
drei Nadeln in der Ordnung und
Distanz 4, 5, 6.
Dass die Doppelbilder immer
undeutlich sind, ergiebt sich als
nothwendig aus den früher geführten
Untersuchungen. Denn sie lie—
5 'gen meist auf seitlichen Theilen
■-> £ des Sehfeldes und auch dann, wenn
eines der Bilder in der Achse gesehen
wird, so wird cs nicht mit dem. gehörigen Refractionszustände
gesehen, indem dieser laut früher berichteten Thatsachen
sich regelmässig nach dem getroffenen Horopter ändert*
.Die Erscheinungen des Doppeltsehens sind so nothwendig in
der Organisation beider Augen begründet und hängen mit den
Ursachen des Einfachseliens so innig zusammen, dass sie beim
gewöhnlichen Gebrauch der Augen fort und fort eintreten müssen.
So ist es auch. Aber wir beachten sie gewöhnlich nicht, weil
die Doppelbilder undeutlich sind, und weil wir eben gewöhnlich
die Augenachsen auf einen Gegenstand richtend ihn einfach sehen.
In allen Fallen aber, wo zwei Gegenstände verschiedener Entfernungen
zugleich gesehen werden, die nicht in demselben Horopter
liegen,muss nothwendig der eine oder deranderedoppelterscheinen.
Wie .wenn wir durch ein Fenster auf einen Thurm sehen, wo entweder
die Fensterrahmen oder der Thurm doppelt ist, je nachdem der
letztere oder erstCre fixirt werden, ln allen Fällen, wo die Fixation
der Augen auf die bestimmte Entfernung des Gegenstandes, oder
das Treffen.des Horopters aus innern Ursachen krankhaft verändert
ist, müssen auch Doppelbilder, eintreten, z. B. bei Betrunkenen,
bei Nervenfieberkranken, in den Anfällen der Nervenkrankheiten,
vor dem Einschlafen, beim Schielen. Dieses Doppeltsehen
hängt in keiner Weise von einer Veränderung in den Central-
tbeilen -des Nervensystems oder in der Netzhaut ab, sondern ist
eine einfache Folge vom Verlust des Vermögens einen Gegenstand
zu fixiren.' Vor dem Einschlafen und beim Einschlafen werden
unsere Augen jedesmal stark nach innen gewendet, daher erscheinen
alle auch ziernlich nahen Gegenstände doppelt. Die stärkere
Convergenz der Augen nach innen erkennt man an der Lage %der
Doppelbilder, -wovon das linke dem linken Äuge angehört. Auch
bei dem Betrunkenen stehen die Augen nach innen. Vom Doppeltsehen
mit zwei Augen muss man das Doppeltsehen oder Mehrfachsehen
mit einem Auge unterscheiden. Die mehrsten Menschen
sehen mehrere Bilder vom Monde selbst mit einem Auge,
diese Bilder sind durch einander geschoben und decken sich nur
züm Theil. Jedes hat seine besonderen Ränder. Bei mir wie
bei vielen kömmt diese Erscheinung nur beim Sehen in so grossen
Entfernungen vor. Bei anderen tritt die Erscheinung selbst
bei näheren Gegenständen ein. Siehe Steifensand in G raefe und
W alther’s Journ. 1835., Mueli.. Archiv 1836. CXLVIII. Die
Ursachen dieser Ei'sebeinungen liegeri im optischen Bau des Auges,
wahrscheinlich in den verschiedenen Faserfeldern der Grv-
stalllinse-, au$. welchen jede Schicht zusammengesetzt ist.
'G. V o n d em W e t t s t r e i t d e r S e h f e l d e r b e i d e r A u g e n .
Eine der interessantesten Erscheinungen beim Sehen mit zwei
Augen ist die, dass verschiedene Farbeneindrücke beider Augen
auf identischen Stellen sich nicht zu einem gemischten Eindruck
ausgleiehen, sondern dass theilweise, oder ganz das eine Sehfeld
mit dem- einen. Farbeneindruck vorwiegt, und der Zustand des
andern Auges nur an andern Stellen des Sehfeldes zum Vorschein
kömmt. Gelegenheit zur Beobachtung dieser Erscheinungen giebt