
Rippe zu betrachten. Beim Vogelfötus haben alle Halswirbel
solche Stücke, und unten verlängern sie sich allmählig in die
oberen falschen Rippen dieser Thiere. Diese Knochenstücke kommen
auch bei den Säugethieren und dem Menschen vor. Das
unterste ist das grösste und ist bei Rindern noch ziemlich lange
isolirt zu sehen, es gleicht dem Anfangsstück einer Rippe, daraus
ergiebt sich, dass die unteren der neun Halswirbel der Faul-
thiere, an welchen Rudimente von Rippen sich zeigen, nicht deswegen
als Rückenwirbel angesehen werden dürfen, dass vielmehr
die Fanlthiere wirklich neun wahre Halswirbel haben. An den
Lendenwirbeln hat man nur selten Gelegenheit besondere Ossifi-
cationen an den Querfortsätzen als abortive Rippenrudimente zu
sehen; aber beim Schwein kommt es zu einer gewissen Zeit des
Fötuslebens ganz gewöhnlich vor. Hierher gehören auch die zwei
Knochenstücke, welche die Kreuzbeinwirbel jederseits mit dem
Darmbein verbinden, beim Menschen und den Thieren. Bei den
Crocodilen und Schildkröten werden diese Stücke sogar lang ausgezogen
und man sieht, dass das Becken durch Wirbelrippen mit
der Wirbelsäule in Verbindung gesetzt wird. Siehe vergleichende
Anatomie der Myxinoiden, a. a. O. p. 303.
Der Hirnschädel ist die Fortsetzung der Wirbelsäule und entsteht
viel früher als der Gesichtsschädel, er ist anfangs ohne
alle Abtheilungen, gleichwie er bei den Cyclostomen, .Haien und
Rochen als Gebirncapsel verharrt, in seiner Basis setzt sich die
Chorda fort und endigt spitz. Bei den Cyclostomen und Stören
unter den Fischen perennirt diese Spitze der Chorda in der Basis
des Hirn schädels durchs ganze Leben, ihre Spitze reicht ungefähr
bis zur Mitte der Basis der Gebirncapsel. Die Scheide der Chorda
geht bis zum Ende der Spitze fort. Bei den Ammocoetes habe
ich als erste Erscheinung einer festen Stütze an der Basis cranii
eine doppelte (rechte und linke) knorpelige Leiste beobachtet,
welche mit der knorpeligen Capsel für das Gehörorgan zusammenhängt,
und vorn unter dem vordem Ende der Hirncapsel
bo genförmig mit derjenigen der andern Seite sich vereinigt.
Bei den Myxinoiden treten dieselben Knorpel auf und perenniren
ebenfalls, indem sie zugleich die Gé'sichtsknorpel gbscbicken. Diese
Basilarknorpel des Schädels haben bei Ammocoetes und Myxine
den Kopltheil der Chorda zwischen sich, Bdellostoma geht einen
Schritt weiter, hier sind beide Knorpel hinten ganz verwachsen,
und stellen hier ein einfaches, knorpeliges basilare dar, in welchem
die Chorda steckt. Man sieht, dass am Schädel die Chorda auch
anfangs von paarigen Theilen besetzt ist, welche verschmelzen
und sie ganz einschliessen können. R athke hat kürzlich an dén
Embryonen der Schlangen und anderen vor der Bildung der eigentlichen
Schädelwirbel ähnliche paarige Leisten wahrgenommen,
wie ich sie perennirend bei Ammocoetes im einfachsten Zustande
sah. R athke über die Entwickelung des Schädels. Königsb. 1839.
Die Basis Cranii der Wirbelthiere enthält später drei Wirbelkörper,
wovon der vorderste bei den meisten Thieren meist
klein und oft abortiv ist, während sie bei den Säugethieren und
dem Menschen sehr deutlich sind. Es entstehen nämlich drei
abgesonderte Ossificationen hintereinander, welche sich durch
Näthe begrenzen und bei den Säugethieren einen nach vorn sich
zuspitzenden Stiel darstellen, an welchem sich die Seitentheile
dieser Wirbel anlegen. Diese Wirbelkörper sind das Basilare
occipitale, Basilare sphenoideum posterius und Basilare sphenoideum
anterius, welche bei allen Säugethieren sehr deutlich getrennt sind.
Als Seitentheile der Wirbel entstehen in der Hirncapsel: 1. die
Occipitalia lateralia; 2. die Sphenoidea lateralia posteriora seu alae
magnae; 3. die Sphenoidea lateralia anteriora seu alae parvae.
Als Schlussstücke an der Hirncapsel entstehen das Occipitale su-
perius s. squama, die Parietalia und das Frontale. Zwischen den
Scheitelbeinen und der Hinterhauptsschuppe liegen bei einigen Thieren
Schaltknochen (wie zwischen den "\Virbelbogen der Haifische
nnd Rochen). Solche kommen auch an der Basis der Wirbelsäule
(Störe) und am Schädel vor. Dahin scheinen die Felsenbeine zu
gehören, welche keine ausschliessliche Beziehung zum Gehörorgan
haben, und von den Vögeln an mit anderen Knochen die Function
theilen, das Labyrinth einzuschliessen.
Am Hirnschädel des Menschen und der höheren Thiere nimmt
auch die Schuppe des Schläfenbeins Antheil, welche bei den Amphibien
und Fischen davon mehr oder weniger verdrängt wird.
Dieser Theil hat die Bedeutung, das Glied des Kopfs, den Unterkiefer
zu tragen; bei den Vögeln, Amphibien und Fischen gehen
in die Zusammensetzung dieses Suspensoriums noch mehrere
andere Stücke ein, wie das Quadratbein, das Quadratjochbein.
In Hinsicht der vergleichenden Anatomie dieser Theile verweise
ich auf H allmann’s schätzbare Schrift: vergl. Osteologie des Schläfenbeins.
Hannover 1837. Bei den jungen Säugethieren sind an
dem Schläfenbeinapparat auch noch der Annulus tympanicus und
die Bulla tympani erkennbar, welche H agehbach bei einigen Säü-
gethieren von einander unterscheiden konnte. P latner sah bei
mehreren Vögeln einen Annulus tympanicus und die Frösche haben
auch etwas davon.
2. G e s i c h t s s c h ä d e l n n d V i s c e r a l b o g e n .
Das Gesicht der Wirbelthiere besteht aus den, an den Hirnschädel
und die Hirnbläsen sich anschliessenden drei Sinnesorganen,
Nase, Auge, Ohr und dem obern und untern Kieferapparat
und ihren Muskeln. Der obere Kieferapparat besteht im allgemeinen
Plan der Wirbelthiere in Seiner ganzen Vollständigkeit
aus fünf aneinanderstossenden Stücken, Os intermaxillare, Vomer,
Os maxillare, palatinum und pterygoideum s. palatinum posterius,
welche sämmtlich bei einzelnen Thieren doppelt seyn können und
alle Zähne tragen können,.wovon einzelne aber bei verschiedenen
Thieren zahnlos und abortiv werden, wie beim Menschen und
den Säugethieren der Vomer, das Gaumenbein und Os pterygoideum,
die als besonderer Knochen entstehende Ala interna pro-
cessus pterygoidei, die bei mehreren Thieren den Gaumen nach
hinten fortsetzt. Im vollkommensten Zustande reicht der obere
Kieferapparat durch das Os pterygoideum bis zum Unterkiefer,