
I. Abschnitt, Von d e r N atur d e r Seele im Allgemeinen.
I. Vom Verhältniss der Seele zur Organisation und zur
Materie.
II. Vom Seelenleben im engern Sinne.
II. Abschnitt. Von den S e e lenäusserungen,
I. Vom Vorstellen.
II. Vom Denken.
III. Vom Gemiith.
III. Abschnitt. Von d er W e c h se lw irk u n g d e r Seele und
des Organismus.
I. Von der Wechselwirkung der Seele und des Organismus
im Allgemeinen.
II. Von den Wirkungen der Seele auf die Sinne.
III. Von den Temperamenten.
IV. Vom Schlaf und Wachen.
D er s p e c i e I l en P h y s i o l o g i e
Sechstes Buch.
V o m S e e l e n l e b e n .
I. Abschnitt. Vo n der Na t u r d e r S e e l e im
A l l g e m è i n e n.
I. Capitel. Vom V e rh ä ltn is s d e r Seele zu r Organ
isa tio n und zu r Materie.
A. E r f a h r u n gs m ä s s i ge K e n n tn i s s e .
Im Anfang dieses Werkes wurde der Organismus mit einem
System von Theilen verglichen, die für Erfüllung eines gewissen
Z\yéckes verbunden sind und deren Wirksamkeit von der ungestörten
Harmonie der zusarnmensetzenden Glieder abhängt. Bei
dieser Vergleichung zeigte sich eine noch grössere Verschiedenheit
als Aebnlichkeit. Der Organismus gleicht einem mechanischen
Kunstwerk in der systematischen Zusammensetzung für Erfüllung
eiriés gewissen Zweckes; aber der Organismus erzeugt im Keim
den Mechanismus der Organé selbst und pflanzt ihn fort. Das
Wirken der organischen Körper hängt nicht bloss von der Harmonie
der Organe ah, sondern die Harmonie seihst ist eine Wirkung
der organischen Körper selbst, und jeder Theil dieses Ganzen
hat seinen Grund nicht in sich selbst, sondern in der Ursache
dès Ganzen. Ein mechanisches Kunstwerk ist hervorgebracht
nach einer dem Künstler vorschwebenden Idee, dem Zwecke seiner
Wirkung. Eine Idee liegt auch jedem Organismus zu Grunde,
und nach dieser Idee werden alle Organe zweckmässig, organisirt,
aber diese Idee ist ausser der Maschine, dagegen in dem Organismus
und hier schafft sie mit Nothwendigkeit und ohne Absicht.
Denn die zweckmässig wirksame Ursache der organischen Körper
hat keinerlei Wahl und die Verwirklichung eines einzigen PJans
ist ihre Nothwendigkeit, vielmehr ist zweckmässig wirken und
nothwendig wirken in dieser wirksamen Ursache eines und dasselbe.
Die nach einer Idee zweckmässig und nothwendig wirkendé
Ursache eines organischen Körpers wirkt daher nur innerhalb
ihrer bestimmten Gesetze, und nähert sich in den Formen und
Kräften ihrer Producte nicht denjenigen eines andern organischen