
dings, dass sie hierbei' -verengt ist. Da nur der vordere Theil
der Stimmritze, welcher von elastischen und scharfen Rändern
eingeschlossen ist, der primitiven Schwingung fähig ist, der hintere
Theil der Oeffnung also nicht in Betracht kommt, so könnte
die Oeffnung des hintern Theiis, indem sie den ganzen Flächeninhalt
der Stimmritze bedeutend vermehrt, den Anspruch nur
stören. Mayo hat die Stimmritze hei einem Menschen beobachtet.
Outline,^ o f human physiology. Land. 1833. Ein Mann hatte
beim Versuch zum Selbstmord den Kehlkopf gerade über den
Stimmbändern durchschnitten; auf der einen Seite war Stimmband
und Cartilago arvtenoidea durch die schiefe Wunde verletzt.
Beim ruhigen Athmen war die Stimmritze dreieckig. Als einmal ein
Ton gelang, wurden die Stimmbänder fast parallel und die Stimmritze
linienförmig. Nach der Figur scheint der hintere Theil der Stimmritze
nicht eben geschlossen gewesen zu seyn. Ein Anderer
hatte sich über dem Schildknorpel in den Schlund geschnitten,
so dass man den obern Theil der Cartilagines arytenoideae sehen
konnte. Beim Tonangeben standen diese so, wie wenn die Stimmritze
ganz geschlossen wurde. K empelen (Mechanismus d. menschl.
Sprache. Wlen 1791. 81.) giebt an, dass die Stimmritze nicht über
XV, höchstens T'0- offen seyn dürfe, wenn noch die Stimme ansprechen
soll, und R udolphi (Physiol. II. ƒ. 370.) bestätigt es aus
der Beobachtung eines Mannes, dem bei fehlender Nase^ die Rachenhöhle
so frei lag, dass er das Oeffnen und Schliessen der
Stimmritze gut sehen konnie.
M agendie rechnet zur Stimmritze nicht den Raum zwischen
den Cartilagines arytenoideae, welche nach ihm, zufolge Beobachtungen
an Thierön, beim Tonangeben dicht aneinander liegen.
Auch nach Malgaigne ist der hintere Theil der Stimmritze
beim Tonangeben geschlossen. Diess mag wohl in der
Regel so seyn und am ausgeschnittenen Kehlkopf des Menschen
spricht der Ton nicht leicht an, wenn der hintere Theil
der Stimmritze nicht geschlossen ist. Indessen ist es nach meiner
Erfahrung nicht absolut zum Tonangeben nöthig, und ich
erhielt bei einiger Spannung der Stimmbänder und enger Stimmritze
in seltenen Fällen auch noch einen Ton bei geöffneter ganzer
Länge der Stimmritze.
B. Thatsachen über die Veränderung der Töne des Stimmorgans
und ihre Ursachen.
(Nach eigenen Beobachtungen.)
Durch Versuche an lebenden Thieren ist bis jetzt zur Erklärung
der Stimme des Menschen noch nicht viel geleistet worden,
obgleich die Bemühungen von M agendie und Malgaigne
auch in dieser Hinsicht ihr Verdienst haben. M agendie legte
bei einem Hunde die Stimmritze durch einen Einschnitt zwischen
Schildknorpel und Zungenbein bloss, und beobachtete,
dass die Stimmbänder bei,tiefen Tönen in ganzer Länge schwingen
, während der zwischen den Cartilagines arytenoideae gelegene
Theil der Stimmritze geschlossen ist. Bei sehr hohen Tönen
sollen die Schwingungen nur im hintersten Theile der Stimmbänder
bemerklich seyn und die Luft nur durch den hintersten Theil
der Stimmritze austreten. Es ist schwer einzusehen, wodurch die
Verschliessung der Stimmritze in ihrem vordem Theile bewirkt werden
solle. Am menschlichen Kehlkopf lässt sich auch eine solche Art
des Durchströmens der Luft nicht bewirken, dagegen lässt sich sehr
gut die Stimmritze von hinten her, bei gleichbleibender Spannung,
etwas verkürzen durch stärkeres Aneinanderdrücken der vordem
Fortsätze (Vocalfortsätze) der Basen der Cartilagines arytenoideae,
an welchen die Stimmbänder befestigt sind. Die meisten Früchte
lässt wohl zunächst nur ein sorgfältiges Erfahren am ausgeschnittenen
Kehlkopfe des Menschen selbst erwarten. Im Anfänge ist
das Experimentiren am ausgeschnittenen Kehlkopfe des Menschen
ungemein schwer) alles ist beweglich, wie soll man den Theilen
die nöthige gleichbleibende Spannung, den Knorpeln eine bestimmte
und gleiche Stellung geben, wie es doch zur Genauigkeit
der Versuche nöthig ist, und wie ist diese Stellung leicht für
bestimmte Zwecke zu ändern ? Mit einigen Kunstgriffen kommt man
indess doch zum Zweck. Zunächst kommt es darauf an, am Kehlkopf
einen fixen Punct zu erhalten. Am Kehlkopf ist die vordere
Wand grösstentheils und der obere Theil der hintern Wand beweglich.
Der Schildknorpel kann gegen den Ringknorpel, die Cartilagines
arytenoideae gegen den Ringknorpel bewegt werden. Durch
beides wird die Spannung der Stimmbänder verändert. Da die
Cartilagines arytenoideae die beweglichsten Theile sind, durch deren
verschiedene Stellung am leichtesten Irrthum in die Versuche
kommen kann, so suche ich zuerst ihre Stellung fix zu machen.
Der Kehlkopf, mit einem Stück der Luftröhre wird mit der hintern
Wand auf ein Brettchen gelegt, die Cartilago cricoidea darauf
fest angebunden, und an dieses Brettchen auch die Cartilagines
arytenoideae befestigt. Diess geschieht am besten folgen-
dermassen. Ich stecke durch den untern Theil der Cartilagines
arytenoideae quer einen Pfriemen durch, auf welchem sie zunächst
neben einander fixirt sind. Das Durchstechen muss sehr vorsich-,
tig geschehen, dass beide Bänder hernach bei der Spannung der
Stimmbänder vom Schildknorpel aus gleich gespannt werden.
Auch muss das Aufstecken der Cartilagines arytenoideae auf den
Pfriemen so geschehen, dass, wenn sie gegen einander gedrängt
werden,- die vordem oder Vocalfortsätze an den Basen dieser Knorpel
sich berühren. Auf diesem Pfriemen lässt sich den Knorpeln'
jede beliebige Stellung gegen einander geben. Sie können von
einander etwas entfernt seyn, so dass auch der hintere, nicht tongebende
Theil der Stimmritze offen ist, man kann sie auch dicht
zusammenrücken und in dieser Lage, bei Verschliessung des hintern
nicht tongebenden Theiis der Stimmritze, auf den Pfriemen
durch Schnüre unausweichlich befestigen. Wenn der so
vorbereitete Kehlkopf auf dem Brettchen mit seiner hintern Wand
befestigt ist, muss auch die von den Cartilagines arytenoideae
gebildete hintere obere Wand des Kehlkopfs an das Brettchen
befestigt werden; was leicht ist, indem nun der Pfriemen, auf welchem
die Cartilagines arytenoideae stecken, durch Schnüre an
das Brettchen unbeweglich angezogen wird. Ist die hintere Wand