
bis nach der Wurzel fort, und der Stamm ist gleichsam das zusammengefasste
Fascikel aller Individuen, die an verschiedenen
Stellen sich, vom Stamme ablösen.,
Unter die zusammengesetzten Thiere gehören die zusammengesetzten
Vorticellinen, Polypen, Entozoen und Mollusken, alle
durch Theilung sich fortpflanzenden Thiere zur Zeit ihrer eingeleiteten,
aber noch nicht vollendeten Sonderung. [Die Individuen
sind theils als Aeste eines der Knospenbildung fähigen Stammes
verbunden, wie die individuell belebten Polypen eines Polypenstammes,
theils radial verbunden, wie die Botryllen, theils
haufenweise verbunden, oder nebeneinander der Länge nach vereinigt,
wie die durch Längstheilung sich mehrenden Infusorien,
theils hintereinander verbunden, wie die durch Quertheilung sich
mehrenden Infusorien, Würmer. Die meisten Pflanzen und von den
Thieren die zusammengesetzten sind als Familien von zusammenlebenden
Wesen zu betrachten, welche entweder nach und nach an-
waebsen und mit dem Stamm Verwachsen bleiben, wie in der Mehrzahl
der Fälle, oder selbst im embryonischen Zustande zusammengesetzt
sind, wie die Botryllen nach Sars Beobachtungen, Fror. Not.
1837. N. 51. Zuweilen haben die zusammengesetzten Thiere wichtige
organische Systeme mit einander gemein. Bei den Sertularien
communicirt der im Stamme enthaltene Nahrungscanal mit dem
Nahrungscanal jedes Individuums. Bei ,den Hydren geht, wie schon
T rembley zeigte, der Darm der Knospe ununterbrochen 'in den
Darm des Mutterthiers über, und das Junge giebt dem Darm der
Mutter, die Mutter dem Darm des Jungen Nahrung. Bei den
vereinigten Familien durch Theilung zeugender Naiden, geht der
Darm continuirlich durch die Generationen durch und das Mutterthier
frisst für alle. Bei den sich theilenden Würmern giebt
es offenbar einen Zeitpnnct, wo die Anlage der neuen Generation,
welche nur ein Theil der Gliederung der alten ist, noch dem
Sensorium am Kopftheil des Mutterthiers, seinem Willen, seinem
Begehren gehorcht und seine Bestimmungen ausführt; in dem
Grade als aber die Theilung sich ausbildet und das ausser Wechselwirkung
mit dem Sensorium des Mutterthiers tretende Stück
durch Entwickelung der Anlagen des Kopfes sich centralisirt,
entsteht auch ein besonderes Wollen und Begehren,' welches, sich
vor der Theilung durch die Versuche des Jungen zur Trennung
von der Mutter deutlich genug äussert.
Die zu einem Stamm vereinigten Polypen sind centrirte Individuen,
welche zwar verwachsen sind, aber sich selbst bestimmen.
Die Reizung des einzelnen Polypen bringt nur ein Zurück-
zieben dieses Polypen und nicht der andern des Stammes hervor.
Der Stamm aber enthält keine individuelle Organisation, er begehrt
nicht und stellt kein Begehrtes vor, er enthält aber die
Kraft zur Erzeugung neuer Individuen durch Knospenbildnng.
Bei den perennirend ästigen Polypen ist dieser Stamm auch dem
Willen der Individuen entzogen. Am Stamm des Veretillum beobachtete
Rapp wohl zuweilen eigene -schwache Bewegungen, diese
haben aber mit willkürlichen Bewegungen keine Aehnlicbkeit
Bei den Hydren, welche im sprossenden Zustande Systeme von
Individuen sind, die sich aber von einander ablosen, ist der
Stamm etwas Anderes, als bei den perennirend ästigen Goral-
lenthieren. Er ist und bleibt vorzugsweiser Theil des Mutter-
Individuums, welcher dem Willenseinflusse vom Kopftheil des
Mutterthiers unterworfen ist; das Junge äussert seinen Willensein-
fluss hinwieder bloss bis auf die Stelle, wo es dem Stamm verbunden
ist, von dem es sich hernach trennt.
b. Pathologische Doppelbildungen des Menschen u nd der Thiere.
Man kann sämmtliche Formen der Doppelbildungen, über
deren Genesis das Nöthige bereits Bd. I. 3. Aull. p. 396. bemerkt
worden, ihren wesentlichen Verschiedenheiten nach, in folgenden
natürlichen Abtheilungen zur Uebersicht bringen. So hat sich
das überaus reiche Material im hiesigen Museum kürzlich ordnen
lassen.
I. Theilweise Doppelbildung in der Achse.
a. Theilweise Doppelbildung der Achse des Körpers nach oben
bei einfachem Untertheil. Axis sursum duplex. Dahin gehören
alle Theilungen durch die Kopf- und Wirbelachse
von oben vom Minimum, Doppelbildung der Schnautze,
des Kopfes, bis zur Theilung des grössten obern iheils
des Körpers bis zum Kreuzbein oder noch weiter.
b. Theilweise Doppelbildung der Achse des Körpers nach
unten. Axis deorsum duplex. Das Umgekehrte bis zum
Minimum, Einfachheit der Schnautze bei zwei Hinter-
köpfen und zwei Körpern.
II Axis duplex. Vereinigung zweier Körper bei doppelter Achse
mit gleichnamigen Theilen ohne Verlust, oder mit Verlust
dazwischen liegender Theile.
a. Vereinigung ohne Verlust mit vollständiger Erhaltung aller
Theile zweier Embryonen. Hierbei scheinen sich'
die Embryonen theilweise zu spalten. Z. B. der Kopf
a j erleidet eine Theilung der beiden Gesichtshälften b
und b bei einfachem Hinterkopf a, und der Kopf, ^-a
■' erleidet ebenfalls eine theilweise Spaltung in die beiden
Gesichtshälften ß und ƒ bei einfachem Hinterkopf. So
dass die Confusion <4f« entsteht, wo jedes Gesicht b ß
aus Hälften besteht, die zweien verschiedenen Embryonen
angeboren, wie sich aus der Untersuchung der Schade
und des Gehirns ergiebt. Vergl. J. G eoffroy St. H ilaire
hist. d. anomalies T. 3, p. 110. Hierher gehören der Syn-
cephalus, Synthorax, Syngaster, auch der Pygodidymus
von Gurlt ohne Defect. Der - Syncephalus ohne Detect
ist die Janusmisgeburt. Es giebt aber auch Synthorax
und Syngaster, wo dasselbe an Brust und Bauch statthn-
det, was beim Janus am Kopf.
b. Vereinigung gleichnamiger Theile zweier Embryonen mit
Verlust dazwischen liegender. Dasselbe Princip, woraus
die Verschmelzungen paariger Organe bei nicht doppeten
Missgeburten entstehen. Confusion und Verlust findet ba