
and die Gefässe der Allantois verlängern sich in dieses selbst und
seine Zotten.
Während der ersten Entwickelung des Eies im Uterus ist
dasselbe noch ganz frei, später aber bildet sich auf der innern
Oberfläche des Uterus eine Exsudation, welche sich in Zellen
formirt und die dünne Decidua des Säugethiereies bildet, welche
besonders bei den Raubthieren deutlich ist. Bojanus a. a. 0.
Die auf der Oberfläche des' Chorions, sich entwickelnden Zotten
wachsen in dieses häutige Uteringebilde hinein. Später verbindet
sich das Ei mit dem Uterus auf eine noch zu beschreibende
Weise vermittelst der Placentarbildung.
Was bisher von der Bildung des Säugethiereies gesagt wurde,
gilt allgemein, und in der That ist allen Säugethieren die Nabel-
Blase oder Dottersack, das Amnion und die Allantoide eigen; in
Hinsicht der relativen Ausbildung dieser Theile giebt es aber in
den verschiedenen Abtheilungen der Säugethiere manche Verschiedenheiten
, die hier in Kürze mit Angabe der wichtigsten historischen
Fortschritte namhaft gemacht werden sollen.
Rufus Ephesius unterschied bei den Thieren das Amnion
und seine Flüssigkeit von der Harnhaut oder Allantoide. Galen
beschreibt an den Eiern (von Wiederkäuern) eine äussere Hülle,
die er Chorion nennt, eine zweite dem Fötus angehörige, von
ihm Amnios genannte und eine dritte zwischen den beiden vorhergehenden,
welche mit der Urinblase durch den Urachus zusammenhängt,
von ihm Allantois genannt. G. Needham entdeckte
die Nabelblase der Hunde, Katzen,, Kaninchen, die er vierte Membran
nannte und deren vom Mesenterium kommende Gefässe. Die
Allgemeinheit der Eihäute der Säugethiere und ihre Ueberein-
stimmung mit denen der Vögel wurde am richtigsten und vollständigsten
zuerst von Oken und Kieser erkannt. Sie behaupteten
auch den Zusammenhang der Nabelblase oder des Dottersacks der
Säugethiere mit dem Darm, worin sie ebenfalls Recht hatten, was
von Mehreren lange bestritten und für blosse Gefässverbindung
erklärt wurde. Wenn auch Meckel die Ansicht Oken’s widerlegte,
dass die Verbindung am Coecum stattfände, so ist doch
die Verbindung des Darms mit der Nabelblase an sehr jungen
Embryonen leicht zu constatiren. Bojanus bewies diesen Zusammenhang
mit dem Dünndarm beim Hunde. iVoe. act. nat. cur.
X. p. 1. p. 141. Am Ei der Wiederkäuer ist er in der ersten Zeit
vor der dritten Woche ungemein deutlich und von Coste sowohl,
als von P ockels und mir gesehen. Der hohle Stiel ist sogar hier
zu dieser Zeit nicht einmal enger als das gabelige lang ausgezogene
Nabelbläschen selbst.
Die Verschiedenheiten in der Entwickelung der Eitheile bei
den einzelnen Säugethierfamilien sind von Oken und Kieser, Du-
trochet, v. Baer, Coste wesentlich aufgeklärt worden. Am vollständigsten
hat darüber v. Baer gehandelt, welchem wir hier
vorzugsweise folgen.
Das Ei einiger Säugethiere nimmt im Beginn der Entwickelung
schnell eine verlängerte Form. Am geringsten bildet sich
diese bei den reissenden Thieren, z. B. den Hunden aus, am
grössten ist diese Ausdehnung bei den Hufthieren, bei denen sich
das Ei nach beiden Seiten in lange Zipfel verlängert. Der Dottersack
der Hufthiere, wie der Wiederkäuer und Schweine, besteht aus
einem anfangs dicken mit der Darmanlage zusammenhängenden
Stiel, von welchem zwei ungemein lange Zipfel in entgegengesetzten
Richtungen abgehen. Später sterben die Zipfel ab und nur die
Mitte bleibt thätig und mit Gefässen versehen, bis auch von dieser
nur noch eine Spur übrig ist. Der Dottersack der Raubthiere
verändert seine Kugelform in eine ellipsoidische, dann in eine
spindelförmige, bei diesen perennirt der Dottersack, wird sogar
sehr gross und behält sein Gefässnetz bis zur Geburt. er o -
tersack der Nager verlängert sich nicht in Zipfel und wächst sehr
stark fort, so dass er sich nicht auf die Bauchseite des Embryo
beschränkt: sondern, zwischen Amnion und Chorion durch, über
den Rücken des Embryo bis wieder zur Bauchseite reicht und
bis zur Geburt bleibt, v. Baer a. a. O. pag. 191* _
Die Allantois besteht nach v. Baer aus zwei Schichten, einer
innern, der Verlängerung der Schleimhautschicht und einer aus-
sern Gefässschicht, welche die Verzweigung der Nabelgefasse aut-
nimmt. Bei den Raubthieren gleicht dieser Sack demjenigen der
Vögel, er wächst um den Embryo herum und erreicht überall
das Chorion, so dass nur der Raum unausgefullt bleibt, in welchem
die Nabelblase liegt. Die mit dem Amnion in Berührung kommende
gefässarme Lamelle des Sacks ist die Membrana media
der Aelteren,- D utrochet’s Endochonon. Die äussere Lamelle des
Sackes wird dagegen gefässreich. Die Allantois der Wiederkäuer
ist gleich anfangs doppelhörnig und ihre Hörner entwickeln sich
in gleicher Richtung wie die des Nabelbläschens, bleiben aber,
dick, während die des Nabelbläschens verkümmern. Bei den Hut-
thieren trennt sich die Gefässschicht derselben von der Schleimhautschicht
durch eine Eiweissniederlage und die Gefässe wuchern
in das Chorion, wie bei den Raubthieren, wo eine solche Scheidung
nicht stattfindet. Bei den Nagern ist die Allantois am kleinsten,
sie bleibt auf der Bauchseite des Embryo und ist cylindnsch, ihre
Gefässe gehen bald von ihr ab ins Chorion. Auch hier zeigt sich
die eigentliche Bedeutung der Allantois, die Gefässe des Embryo
bis zur äussern Eihaut zu bringen und sie darin zu verpflanzen,
v. Baer hat im Ei der Säugethiere eine unter der aussern Ei-
haut (Chorion) liegende häutige Lamelle nachgewiesen, welche
dieselbe Entstehung zu nehmen scheint, wie die seröse n u lle
im Vogelei (siehe oben pag. 686), indem sie sich von der Oberfläche
der Keimhaut ablöst, wahrscheinlich wie dort den Embryo
faltenförmig zur Bildung des Amnions umwächst und nach dem
Schluss des Amnions als eine Lamelle sich isolirt, welche nun
Amnion und Embryo, Dottersack, und Allantois umschliesst und
der äussern Eihaut zunächst liegt. Zwischen ihr und der aussern
Eihaut liegt dann eine dünne Schichte Eiweis, das äussere Eiweis,
welches diese seröse Hülle durchdringend, bald unter ihr sich
ansammelt, so dass dann die seröse Hülle und die äussere Eihaut
sich berühren, und die seröse Hülle nun ein zweites Blatt des
Chorions bildet. In den Wiederkäuern und Schweinen ist die