
724 VIII. Buch. V. d. Entwickelung. I. Absehn. Entwickl. d. Eies,
b' Aeussere Haut desselben.
c Innere Haut des Uterus die Placenta uterina bildend.
Die Placentae uterinae erhalten ihre Blutgefässe von den
Gefässen des Uterus, die mit grossen Aesten zu dem Sitze der
Placenten am untern Theil des Uterus hingeben. Die Gefässe
der Placenta foetalis sind die , hier ausserordentlich starken Vasa
ompbalo-meseraica, welche verhältnissmässig ebenso dick sind,
als bei den Säugethieren die. Vasa umbilicalia. Diese Gefäss-
stämme liegen mit dem Dottergang in der Nabelstrangscheide,
am Dottersack aber treten sie, diesen durchbohrend, ins Innere
des eigentlichen Dottersacks oder des innern Blattes der hohlen
Placenta,foetalis bis gegen die Mitte der Höhle und spreitzen sich
von dort in eine Menge von Aesten auseinander, welche zu der
Haut des Dottersacks, ihren Falten und Zipfeln gehen*).
Die feinere Structur der Placenta foetalis und uterina ist
ganz analog. Die äusserste Schichte der Placenta uterina, welche
die Placenta foetalis auf das innigste berührt, besteht, wie die
Decidua des Menschen, aus mikroskopischen Zellen mit Kernen.
Diese Bildung liegt auch den Häuten des Dottersacks zu Grunde,
von weichen die äussere gefässlos ist.
Placenta foetalis und uterina verhalten sich übrigens organisch
*1) Anmerkung. Die Insertion des Dotterganges in den Darm befindet
sich an derselben Stelle -wie bei den übrigen Haien und Rochen mit
einfachem Dottersack, nämlich am .obern Ende des Klappendarms, wo
auch der Gallengang und pancreatische Gang einmünden. Dieses obere
Ende des Klappendarms ist noch von der Klappe frei und ist . das, was
Ente die Bursa und CoiXlNS Bursa Entiana nannte, während spätere
Schriftsteller, nicht bedenkend, dass E nTE keine Fötus untersucht hat,
den innern oder gar den äussern Dottersack der Haien Bursa Entiana
nannten,
zu einander, wie bei den Säugetieren, s.e sind auf dawnn g e
iuxtaponirt und ihr Contact findet m einer ungeheuren Ob.Ulac e
£ . Falten statt, aber das G e ta g tem der Matter .st anf d e
Placenta nterina, das Geftsssystem des Fötus auf M J « *
foetalis beschränkt. Die organische Anziehung gesc le
scheinlich durch die Wirkung der kleinen Zellen.
Die Verbindung des Foetus mit dem Uterus findet bei den
Carcharias und Scoliodon bis zur vollkommnen Reife des Fotos
statt. Diese Vivipara cotylophora unter den Plagiostomen zeichnen
sich dadurch aus, dass sie den mnern Dottersack der Bauchhöhle
nicht besitzen. Unter den rochenartigen Plagiostomen giebt
es keine Vivipara cotylophora, die Raja sind eierlegend, alle übrigen
Rochen sind Vivipara acotyledona.
b. Verbindung des F ö tu s mit dem Uterus bei den Säugethieren und dem
Menschen.
(v. Baer, Untersuchungen über die Gefässverbindungzwischen Mutter
und Frucht in den Säugethieren. Leipz. 1828. E. IL W eber ^inBH 'g '
DEBRASnx’s Anatomie. Bd. IV. 496., in F roriep’s Not 183d. B. 46.
p. 90. u nd in W agners Physiologie 124 F ^ i c ^ de orgams quae
respirationi et nutritioni foetus mammahum ins er enmt. HaJmaelHit.)
Eine Wurzelung des Eies in dem Uterus scheint bei allen Sau-
gethieren mit Ausnahme der Beutelthiere und Monotremen stattzufinden.
Diese Wurzeln sind bei den Säugethieren immer entweder ■
gefässreiehe Zotten oder Fältchen des Chorions, und das Chorion
erhält immer seine Blutgefässe von den anfangs auf derAHantoul
sich ausbreitenden Vasa umbilicalia. Die Zotten sind bald über die
ganze Oberfläche des Chorions zerstreut, wie bei den Schweinen,
Einhufern, Kameelen und Cetaceen, oder bilden «ne zottige Zone
um das Ei, wie bei den Raubthieren; bald auf viele einzelne
Gefässkuchen beschränkt, die dann zerstreut Mem Chorion auf
sitzen, Cotyledonen, wie bei den mehrsten Wiederkäuern; oder
die Zotten bilden einen einzigen einer Seite des Chorions aufsitzenden
Gefässkuchen, wie bei dem Menschen, dem sich der
zuweilen doppelte Gefässkuchen der Nager nahe anschhesst. Den
Gefässzotten des Chorions und der Placenta foetalis entbrechen
Vertiefungen des Uterus, in welche die Zotten wie Wurzeln
eingesenkt sind. Wenn die Zotten an besonderen Stellen zu
Cotyledonen gehäuft sind, so entsprechen diesen auch mütterliche
Cotyledonen, vorspringende und vielfach durchlöcherte Napfe des
Uterus, Cotyledo uterinus, in welchen die Zotten des Cotyledo
foetalis stecken. Beim Menschen ist die Placenta uterina eine
weitere Entwickelung der Decidua oder Uterin-Eihaut, welche
sich der Placenta foetalis gegenüber weiter ausbildet und zwischen
den Zottenquästen der Placenta foetalis die ganze Placenta
foetalis bis zur Oberfläche des Chorions durchdringt. In allen
Fällen, sei nun die Placenta eine diffuse Zottenbildung, oder eine
locale Anhäufung, ist es auf grosse Oberflächenvermehrung von
beiden Seiten, des Chorions und des Uterus zugleich und auf
Berührung beider in sehr grosser Oberfläche abgesehen. Hierbei
lassen sich zwei Hauptmodificationen wahrnehmen, nämlich ent