
reu der kleinen Beutel an den Fangarmen und enthalten niemals
Eier. Die Hoden der männlichen Medusen enthalten Samentbier-
chen. Siebold in F roriep’s Not. 1081. vergl. Siebold in Muell.
Archiv. 1837. 438.
Unter den Eingeweidewürmern giebt es Geschlechtslose, Hermaphroditen
und getrennte Geschlechter. Unter den Taenioidea
cystica pflanzen sich die Coenurus und Echinococcus, wie es scheint,
nur durch Ktiospenbildung fort. Die Taenioidea cestoidea sind
herinaphroditisch und befruchten sich theils durch Selbstbegattung
theils durch gegenseitige Begattung. Bei diesen Thieren wiederholen
sich die Geschlechtsorgane und Geschlechtsöffnungen in
allen reifen Gliedern, die befruchteten Eierstöcke fallen theils aus
den Gliedern aus, theils werden sie mit den Gliedern abgestossen.
Die Eier treten also nicht durch die Geschlechtsöffnung aus, durch
welche sie befruchtet werden. Die Geschlechtsöffnungen sind nach
Mehlis (Isis 1831. 69) in den verschiedenen Gattungen sehr verschieden
vertheilt. Bei den Bothriocephalen liegen beide hintereinander
in der Mitte auf der einen flachen Seite oder der Bauchseite
der Glieder. • Bei-der Gattung Taenia liegen beide Oeffnungen
im Grunde einer napfförmigen Grube am Rande der Glieder. Bei
der Gattung Triaenophorus befindet sich die männliche Oeffnung
am Rande, die weibliche in der Mitte der Glieder. Die Saugwürmer
Trematoda sind fast durchgängig liermaphroditisch. Einige
darunter hat man geschlechtslose genannt, vielleicht mit Unrecht,
indem die Erscheinungen ihrer Generation auf getrennte
Geschlechter deuten. Dahin gehören die sich in individuell beweglichen
sogenannten Keimstöcken erzeugenden Cercarien. Keimstöcke
hat man gewisse Schläuche genannt, welche frei im Innern
von Schnecken Vorkommen und welche meistens, aber nicht immer
thierische Bewegung äussern. Diese Körper, Bojanus sogenannte
gelbe Würmer, sind durch die Untersuchungen von Nitzsch,
Bojanus, v. Baer, v. S iebold berühmt geworden. Siehe v. Baer
No?, act. nat. cur. T. X///. 2. v. Siebold in Burdach’s Physiologie
2. Band. 2. Auß. Sie sind offenbar organisirt, bei einigen ist ein
Da rm in Form, eines Blindsacks erkannt. Die Schläuche sind
verschieden nach den Arten der Cercarien, die sie beherbergen.
Die Cercarien selbst liegen in verschiedenen Graden der Entwicklung
in den Schläuchen zwischen Haut und Darm und bewegen
sich. Nach dem Austreten aus den Schläuchen werfen sie ihre
Schwänze ab, und verpuppen sich, ohne dass man weiss, was ferner
aus ihnen wird. Die Beobachtung von Siebold, dass zuweilen
in den Keimschläuchen Cercarien neben jungen Keimschläüchen
derselben Art Vorkommen, lässt auch vermuthen, dass die Formen
der Keimschläuche und der Cercarien zu derselben Tbierspecies
gehören, dass die Keimschläuche fructificirende Individuen, die
Cercarien entweder männliche oder geschlechtslose Individuen sind.
Man weiss, wie sehr die Form der Weibchen zuweilen auch bei
anderen Thieren von der Form der Species abirrt, z. B. bei den
Lernaeen; und bei den Polypen wandeln sich, wie wir schon
gesehen, zuweilen ganze Individuen in Keimstöcke um. Völlig
räthselhaft dagegen sind die von Carus (Noo. act. nat. cur. 17. l l
beschriebenen verzweigten und angewachsenen Keimschlauche,
worin Distomen enthalten sind, und die von Siebold beobachtete
Thatsache, dass in den Embryonen des Monostomum mutabile
ein dasselbe ganz ausfüllender Parasit von der Form der gelben
ßojANUs’schen Würmer liegt (ob Metamorphose innerhalb des
Embryolebens?). W iegm. Arch. 1. 45. , „
Eingeweidewürmer von getrenntem Geschlecht sind alle Ne-
matoidea Rudolplii, wie die Ascaris, Strongylus, Oxyuns, Spirop-
tera, Trichocephalus, Filaria u. a. und, die Acanthocephala oder
Echinorhynchen. . , - .. . n , , ,
Die Würmer, ausser den Entozoen, sind theils in Geschlechter
getrennt, wie die Gordius und diese schlossen sich in ]ener
Hinsicht den Entozoa nematoidea an. Die Planarien und verwandten
sind hingegen hermaphroditisch und ebenso alle Rin g ewürmer.
. - , -. „„
Unter den Mollusken giebt es eine ganze Ordnung mit getrennten
Geschlechtern, die Cephalopoden. Unter den Gastero-
poden und Acephalen hingegen giebt es sowohl hermaphrod.t.sche
Gattungen, als Gattungen mit getrennten Geschlechtern. Hermaphroditisch
sind die meisten Gattungen der Schnecken, in -
schlechter getrennt dagegen die Pectmibranchien, wie die i n -
tonium, Murex, Paludina u. a. .
Bei den zweischaligen Muscheln erkannte bereits Leeuwenhoek
den Geschlechtsunterschied an der Existenz der Eier- und Samen-
thierchen in verschiedenen Individuen und diese lange verkannte
Entdeckung ist kürzlich von S iebold auf das vollkommenste bestätigt
worden. Eierstock und Hoden sehen sich ausserlich »ehr
ähnlich und liegen an den Seiten des Fusses, wo dieser vorhanden
ist. Bei mikroskopischer Untersuchung erkennt man aber in den
weiblichen Individuen hier als Inhalt nur Eier mit den wesentlichen
Theilen des Eies, nämlich Keimbläschen und Keimfiecs., bei
den männlichen Individuen nur Samen!hierchen. Siehe v. Siebold
in Muell. Archiv. 1837. 381. Hierher gehören nach y. biEBOLD s
Untersuchungen Anodonta, Unio, Mytilus, Tichogoma Telhna,
Cardiüm, Mya, nach meiner Beobachtung auch dm Pholaden
Dass es aber auch Muscheln mit vereinten Geschlechtern giebt,
geht aus R. W agner’s Beobachtungen hervor, welcher bet Gyclas
in allen Individuen Eier und Samenthierchen vorfand.
Die Insecten, Spinnen, Crustaceen und alle Wirbelthiere sind
immer in Geschlechter getrennt, und die Annahme hermaphrodi-
tiseher oder bloss weiblicher Gattungen unter denselben beruh
auf groben Täuschungen bei äusserer allgemeiner Aehnhchkeit
der Geschlechtsorgane, wie bei mehreren Fischen, oder hei ver-
hältnissmässiger Seltenheit des einen Geschlechtes, z. B. der Maun-
Die^3 Individuen bei getrennten Geschlechtern sind entweder
Männchen oder Weibchen oder Geschlechtslose, richtiger unfruchtbare
oder wenigstens in der Entwickelung gehemmte V» eib-
chen. Letztere Form kömmt bei einigen Gattungen der Insecten,
wie hei den Bombus, Apis, Formica vor. Dergleichen Individuen,
die man hei den Bienen unter dem tarnen der Arbeits