
Töne. Windrohr ohne
■ Ansatzrohr. Töne. Ansatzrohr ohne
, Windrohr.
dis — e 4i" Sprung.
' c 42"
T 43" 6"'
Endlich ist auch die Modification des Tons der Zunge durch
Verengung des Windrohrs an dem einen oder andern Ende zu
erwähnen. Wurde in einem kurzen Windrohr gegen das Ende,
wo-die Zunge, ein Stopfen'angebracht, der in der Mitte durchbohrt
allein den Luftstrom durchliess, so wurde dadurch der
Ton höher. Dieser Einfluss wirkt wie die Verkürzung des
Stimmrohrs.
Wurde hingegen die Verengung des Windrohrs an dem der
Zunge entgegengesetzten Ende, wo die Lippen- angesetzt wurden,
angebracht, durch Verengung der.Lippenöffnung,, so wurde der
Ton tiefer, wenn der Ton nicht durch die Länge des Windrohrs
vertieft war; hatte das; Windrohr den Ton sehr vertieft, so änderte
die enge Lippenöffnung entweder nichts, oder 'erhob sogar
den Ton ein wenig.
D. Membranöse Zungen mit Ansatzrohr ■ und\ Wmdnohrl ■
Die Längen, welche Windrohr und Ansatzrohr allein haben
müssen, um eine gewisse Vertiefupg des Tones einer Zunge zu erhalten,
sind nicht allein ungleich, es findet auch keine Compensation
des einen durch das andere statt. Fände eine Compensation statt,
so würde man, wenn eine Langé n des Ansatzrohrs mit der Zunge
ohne Windrohr den Ton x giöbt,- eine kleinere Länge- des Ansatzrohrs
n—a, mit einem Windrohr a wieder den Ton x geben
müssen. Dies ist aber nicht der Fall. z. B. .eine Ansätzröhre
von 12^ Zoll gab mit der Zunge fis , wurden aber diese 12A
Zoll Rohr auf 6^ Ansatz und 6^ Windrohr vertheilt, so; war der
Ton gis. Eine Ansätzröhre von 7 Zoll gab mit einer Zunge
ais, diese 7^- Zoll Röhr auf Ansatz und Windrohr vertheilt,
gab d. Mache ich Ansatz- und Windrohr jedes so lang, dass' das
Ansatzrohr mit der Zunge, (die Zunge vom Munde angeblasen}
denselben Ton giebt, wie die Zunge mit dem vom andern
Ende angeblasenen Windrohr allein, so giebt diel Verbindung
der Zunge mit dent Ansatz vorn,- mit-dem Windrohr
hinten, jetzt denselben ; Ton. Djeser Versuch wurde oft wiederholt,
das Resultat blieb sich gleich. Daraus und aus dem obigen
scheint hervorzugehen, dass die Luftsäulen des Ansatzfohrs und
des Windrohrs für sich bestimmend auf den Ton def Zunge einwirken,
so dass, wenn Windrohr und Ansatzrohr mit der Zunge
allein verschiedene Töne geben würden, sie auch verschieden bestimmend
auf die Zunge wirken. Die Zungenpfeife wird also durch
den Ansatz eines Windrohrs noch complicirter als sie durch den
Ansatz des Ansatzrohrs schon geworden ist; und da bei jedem
Anspruch, geschehe er auch durch den Mund allein, oder durch
einen Blasebalg, die Windlade immer schon als Windrohr zu betrachten
ist, so ist bei dem einfachsten Versuch mit einer Zunge
mit Ansatzrohr, die durch den Mund allein ängesprochen wird,
der Ton schon durch ein Windrohr modificirt. Die gegenseitige
Einwirkung dieser Einflüsse zu kennen, wäre für die Theorie der
Stimme von der grössten Wichtigkeit, da man hier mit einem
Ansatzrohr (Raum vor den unteren Stimmbändern) und einem Windrohr.,
(Luftröhre und Bronchien) zugleich zu thun hat. Diess ist
indess eines .der schwierigsten Probleme der Akustik, und es hat
mir durchaus nicht gelingen wollen, etwas, was einer Regel nahe
käme, heraus zu bringen. Ich sehe nur ,die constante Bestätigung
der Beobachtung, dass bei einer gewissen Länge des Ansatzrohrs,
die Verlängerung des ; Windrohrs den Ton immer ändert,
bis die gegenseitigen Einwirkungen gleich sind. Hat das Windrohr
eine bestimmte Länge, und wird das Ansatzohr verlängert,
so erhält man auch wieder eine Vertiefung bis zu einer bestimmten
Grenze, bei weiterer Verlängerung springt der Ton wieder nach
der frühem Höhe zurück, fällt jetzt nach der Verlängerung wieder
bis zu einer Grenze und springt wieder, 1 was sich regelmässig
wiederholt. Einige der früher angeführten Versuche, bei denen
die Zunge mit Ansatz durch ein kurzes Windrohr angesprochen
würde, gehören schon lvieher. _
Bei- einem Mundstück von 6 Zoll Länge fiel der Grundton d
bei 4 Zoll Ansatz auf äs, bei 4^ Zoll war er wieder dis, fiel bei 5
Zoll und erreichtet vor 6 Zoll. Von 6 Zoll fiel der Ton wieder
und. war bei 8 -^ Zoll cis,. was bis 16y:Zoll blieb. Bei ifi^-Zoll
stieg der Ton wieder auf d, bei 18 bis 21 Zoll war der Ton
wieder tiefer m-, bei 2 7 Zoll stieg er wieder auf d, bei 32 £
war er wieder gefallen cis, so blieb er bis 4 Füss.
E. Musikalische Instrumente mit membranösen Zungen.
Die bisher erläuterten künstlichen Vorrichtungen bilden eine
eigene Abtheilung der Zungenwerke , wovon indess bis jetzt kein
Gebrauch in der Musik gemacht wurde. In dieselbe Kategorie
gehört, wie wir sehen werden, das menschliche Stimmorgan und
das Stimmorgan der Vögel. Bei dem ersten sind die Stimmbänder
zweilippige Zungen. Das Ansatzrohr ist der Räum von den unteren
Stimmbändern bis zur Mund- und Nasenöffnung, das Windrohr
Luftröhre und Bronchien. Am Stimmorgan der Vögel
bilden die Stimmbänder des untern Kehlkopfes an der Thei-
lungsstelle der Luftröhre jederseits Zungen. Die Luftsäule des
Ansatzrohrs ist hier die Luftmasse der ganzen Luftröhre von der
Theilungsstelle an bis zur Kehle, und die Luft der Mundhöhle.
Die Luftsäule des Windrohrs ist hier hingegen bloss die Luft
der Bronchien von der Theihangsstelle der Luftröhre bis zu
den Lungen.
Aber auch die Lippen des Menschen können als Zungen wir