
Sprosse zusammenbängt, ist seine ihm inwohnende, die Species
der Pflanze-repröducirende Kraft unterdrückt, durch die Wechselwirkung
des Pflanzenorgaries mit dem Ganzen der Sprosse und
der Pflanze überhaupt, die zwar nicht wie der Polyp centrirt ist
und von einem Theil aus die Haupteinflüsse erhalt, aber durch
eine Wechselwirkung aller Theile zu einëm gemeinsamen Zweck
sich als System erhalt. Fällt diesè Wechselwirkung durch Aufheben
des Contactes weg, so .hat die Organisation des Blattes für
einen bestimmten Zweck seine Bedeutung verloren, und es äussert
sich die ihm inwohnende, die Species der Pflanze erhaltende Kraft
zu der Erzielung eines zweckmässigen Ganzen in einer Knospe.
Wenn dieses richtig ist, so wird ein abgeschnittener Pflan-
zentheil, z. B. ein Cilronen-, Pomeranzenblatt, das in die Erde
gesteckt zur Erzeugung einer Knospe fähig wäre,' vielmehr, wenn
es wieder seinhui Mutterstamm aufgeimpft wird, statt aus sich
wie in der Erde Knospen zu treiben, vielmehr anwachsen und
Blatt bleiben müssen. Ich weiss nicht ob man Versuche dieser
Art angestellt hat, und es ist diese letzte. Aeusserung eine blosse
Vermuthung. Diese Vermulhung ist aber um so mehr gerechtfertigt,
als ähnliche gelungene Versuche von Polypen schon vorliegen.
T rembi.ey durchschnitt eine Hydra quer, legte die Stücke dicht
aneinander und erhielt sie vorsichtig in Berührung, und innerhalb
desselben Tages waren sie miteinander verwachsen, so zwar, dass
am andern Tage ein von dem Vorderende gefressenes Würmchen
in das untere angewachsene Stück überging. Beide Theile waren
Anfangs durch eine Strictur getrennt, welche sich nach 15 Tagen
ganz verloren hatte. Dieser Polyp fing schon am zehnten Tage
nach der Operation an Knospen zu treiben. Dieselbe Vereinigurig
glückte T bembley zwischen dem Vorderstück und Hinterstück
zweier verschiedener Individuen. Dieser Polyp trieb später Knospen
über und unter der Verwachsungsstelle, -a. a. O. p. 292. 293.
Es ist bei diesem Versuch von der höchsten Wichtigkeit, dass
das untere Stück nach dem Abschneiden »und Anheilen einfach
anwuchs, also selbst bei der lange fortgesetzten Beobachtung blosser
Theil des centrirten Stücks des Polypen blieb, und sich nicht
in ein eignes, jenem angewachsenes centrirtes Individuum umwandelte,
wie es unfehlbar in kürzester Zeit geschehen seyn
würde, wenn dieses Polypenstück statt anzuwachsen, ’ ohne Contact
mit dem centrirten Anfangsstück sich selbst überlassen worden wäre.
Es muss ferner bemerkt werden, dass in Hinsicht der Gestaltungsfähigkeit
der Stücke des Polypen nach T bèmbleyV Versuchen
insofern ein Unterschied stattfindet, dass zwar sehr kleinè
Segmente in den verschiedensten Richtungen.gèschnitteu,'aus dem
Stammtheil und Kopf der Hydra, sich zu neuen Polypen'förmiren,
in sehr kurzer Zeit sich centriren und willkürlich sich bewegen,
dass aber die Arme der Hydra hiervon eine Ausnahme machen,
indem die Versuche mit abgeschnittenen Armen keinen Erfolg
batten. Bei den höheren Thieren, Insecten, • Spinnen, Krebset),
Salamandern werden zwar ganze Organe, z. B. Extremitäten, Au°e,
Unterkiefer nach dem Verluste von dem Stamme wiedererzeugt
und es wird dadurch bewiesen, dass diese Organismen keine
Aggregate ihrgr;,Organe-sind, sondern die Kraft zur Bildung des
Ganzep bei Verlusten ganzer Organe noch in sich enthalten. Indessen
bildet sieh hier niemals auS dem!abgeschnittenen Theile ein
ganzes Thier aus, und: hei ihnen verhalten sich die meisten Theile,
K wie die Arme der Hydra, aus denen keine , Hydren entstehen.
Insofern auch bei:den'höheren Thierett alle Gewebe aus Zellen
entstehen, und sich bei dem Wachsthum die Zahl der Gewebe-
theilchen durch . den Anwuchs neuer Zelten vermehrt, ist auch
ein erwachsenes Thier vöUkommnerer Art ein Multiplum der ursprünglichen
Summe vom eoOstituirenden Thèilchëft. Bei einer
erwachsenen: .Xaidß. liegen , diese Multipla: der Summe, hintereinan-
der und können durch a b c r ^a h c ^a b c ^a b c , ausgedrückt wer--
den,’ bei den übrigen Thieren, welche der Theilung, der Summen
nicht fähig sind und auch keine Aggregate ähnlicher nebeneinander
.verbundener Summen,werden, kann man das Junge durch
ahc. • das,Erwachserie durch m a h lb c c f; oder durch a'1 ihP cn aus-
drüeketi. «" mag“ das: Multiplum,Mer; Leberzelten, l»1 das Multiplum
d e r Nervenzellenv c,^das,Multiplum der Muskelzellen, aus-
drücken, jim, welche die gleichartigen, unsprünglicheti constituiren-
den Theilchen sich vermehrt haben. Diese; Haufen können bei
den höheren Thieren keine Individuen werden. Indessen-müssen
auch selbst die höheren Organismen-im erwachsenen, Zustande
als virtuelle Multipla des Keiiiis angesehen werden, da sie durch
das, Wachsthum fähig werden, .Keime ;zu bilden. , Zur: Entwickelungsfähigkeit:
derselben gehört zwar der Einfluss:, zweier Geschlechter.:
Indessen kann diese, auch dasselbe, Individuum in sich
enthalten, wie bei iallen hermaphroditisehen Thieren, die sich gegenseitig
befruchten oder, wie dieTaeniem dié sich selbst befruchten
.können. Ein solitär gebliebenes Individuum, welches im erwachsenen
Zustande; fructificirt,, entwickelungsfähige Keime aüs-
streut,' enthält also auch in sich selbst die Kraft zur Bildung des
Multiplums, und folglich ist jedes erwachsene, auch höhere Thier
der Kraft' individueller Lebensfähigkeit Pachi, ‘ %R ein virtuelles
Multiplum der primitiven ■ Kraft ' und insbesondere des Keimes
änzusehen. . . .
:• An dieser Steile entsteht die Frage, wtef; klein möglicher
Weise der Theil eines organischen' Körpers -seyn könne, indém
poch die Kraft zur Erzeugung der Species enthaltet) ist. Bei den
höheren Thieren , die sich nur durch sexuale“ Zeugung fortpflanzen,
befinden sich' nur die Keidic der Eier in diesem Zustande,
welche grosse Zellen mit dem'Keimbläschen “und Kern des letztem,
oder dein WAGNEn’schen Fleck sind; alte übrigen kleinen
und grossen Theile des“ Körpers enthalten die Kräft tu t Erzeugung
der' Species und des Individuums nicht. Bei den knos—
pentreibenden Pflanzen und Thieren besteht der Keim aus einem
Haufen von Zellen,' die sich an den meisten Stellen des Körpers
erzeugen können.““ Bei eiriigen niederen Thieren wohnt diesë
Kraft^ schon jedem Haufen, von organischen . Urtheilchen, d. h.
solcher Gewebetheüe, ein, die Ursprungtich gleichartig aus Zellen
entstanden sind,' aber sich hernach in bestimmte Gebilde1, wie
Muskelfasern, Nervenfasern,; Zellgewebe u. s. w. umgewandeit ha