Nach B ischoff’s Untersuchungen an Hunden ist die Zeit des
Austritts der Eier aus dem Eierstock sehr verschieden am frü
hesten fand er die Eichen des Hundes 36 Stunden nach der Bel
gattung, Bei einer andern Hündin waren sie 19 Stunden nach
der Begattung noch nicht ausgetreten. Bei einer andern Hündin
die vor 14 Tagen den Hund nicht mehr zuliess, fand derselbe
,,*e ~ ier jrs^ *n der der Tuben. Eine andere hatte schon
li. Tage den Hund nicht mehr zugelassen, und doch waren die
Eier erst in den Uterus eingetreten und noch sehr zurück.
• jEine “ ^rkwürdige ganz isolirt dastehende Thatsache ist, dass
hei dem Reh eine sehr geraume Zeit zwischen der Befruchtung
und dem Austritt des Eies vom Eierstock verläuft. Die Befruchtungszeit
des Rehes fällt in den August, nach den zahlreichen
Untersuchungen von P ockels verlässt dagegen das Eichen das
GiuAF’sche Bläschen erst im December und geht in die Tuba
über Die Brunst dauert vom Ende Juli bis Ende August. Das
Ei ruht also gegen 4 Monate nach der Befruchtung, ehe es sich
entwickelt. W iegm. Arch. 1835. 195. Muell. Arch. 1836. 183.
-Die primitiven Veränderungen des Eichens jn den Tuben und
im Uterus sind von Cruikshank, P révost und D umas v. Baer,
Coste, "Wagner, W harton Jones, B ischoff und Babrv beschrieben.
Die Eier wurden schon 1672 von D e Graaf in den Tuben
der Kaninchen gefunden, und er unterschied schon daran 2 Häute.
Mmutissima ova quae licet perexigua, gemina tarnen tunica amiciuntur.
a. a. O. 216. Cruikshank. wollte in den Eichen der Kaninchen aus
den Tuben vom dritten Tag sogar 3 Häute gesehen haben. Die erste
Zeichnung des Embryos, zur Zeit, wo sich der Primitivstreifen
und der Fruchthof zeigen, sahen zuerst P révost und D umas beim
Hunde. P révost und .D umas haben die jüngsten Eier, die sie in
den Uterushörnern des Hundes fanden, nicht genau beschrieben,
aber in ihren Abbildungen, Ann. d. sc. nat. III. Tab. 5. Fig. 2. 3,
sieht man Körnchen, die regelmässig mit einem Kernpunct versehen
sind. Sie wollen diese gekörnte Stelle an der obern Seite
des Eies gesehen haben, man weiss indess nicht, ob diese Bildung
im Innern des Eies ist, da P révost und D umas an die Decidua
erinnern. Unter diesen Körnchen sieht man einen weissen runden
Fleck abgebildet, dén sie der Cicatricula vergleichen.
v. B aer untersuchte Eichen des Hundes aus dem Uterus
vor der Bildung des Embryo. Sie bestanden aus einer äussern
durchsichtigen Haut, hier und da mit kurzen Knötchen besetzt
Membrana corticalis, und einer innern Haut, die mit kleinen
ringförmigen Figuren besetzt war, die sich bei starker Vergrös-
serung als Kreise von Körnchen zeigten. Diese Erscheinung
hat erst durch Bischoff ihre Aufklärung erhalten. Ausserdem
zeigte^sich ein runder trüber Fleck. Die innere Haut, woran
die Körnchen, nahm v. Baer für die Dotterbaut, es ist dieselbe
welche Coste als Keimhaut betrachtete, den Fleck sah v. B aer
als Keimhaut oder Keim ah.
Am dritten Tage nach der Befruchtung hatten die im Uterus
gefundenen Eier des Kaninchens bei Coste einen Durchmesser
von 1 . Unter dem Mikroskop zeigte sich an der innern Fläche
der äussern durchsichtigen Eihaut oder Dotterhaut eine zweite
körnige Haut. Diese umschliesst den ganzen durchsichtig gewordenen
Dotter. Am 7. Tage erblickte Coste die ersten Rudimente
des Embryo als einen Fleck, der aus Wölkchen von Körnern
besteht. Er liegt in der Oberfläche der Keimhaut und in ihrem
Gewebe. Coste unterschied an'ihm den Längsstreifen. Recherches
sur la génération des mammifères. Paris 4834. In seinem neuen
Werke Embryogénie comparée. Paris 1837. hat derselbe ähnliche
Beobachtungen vom Ei des Hundes Und Kaninchens mit Abbildung
der Keimhaut und des noch runden Embryonalfleckes, desgleichen
von der Keimhaut des Schafs gegeben.
R. W agner untersuchte die Eichen der Kaninchen aus der ersten
Zeit nach der Befruchtung, wie sie im Uterus vor ihrer Anheftung
gefunden wurden. Das Eichen war oval, 2 Linien lang, 1^ Linien
breit. Es bestand aus 2 Häuten. Die äussere Haut war ganz
durchsichtig, structurlos, übrigens dünner als die Zona pellucida
des Eichens im Eierstock. Die innere Haut stand, mffch dem das
Eichen in Wasser gelegen, von der äussern ab, sie war an ihrer
innern Fläche mit kleinen Kügelchen besetzt. In der Mitte zeigte
sich ein Fleck aus Körnchen, die wie zu einer körnigen Membran
confluirt waren. Hiermit stimmt auch ein von Gurrt beobachtetes
Eichen, wovon W agner ebenfalls eine Abbildung giebt, ganz
überein. In Hinsicht der äussern Haut des Eichens neigt sich
W agner zur Ansicht von Baer, nach welcher sie sich zum Cho-
rion oder der spätem äussern Eihaut ausbildet. Die zweite oder
innere Haut hielt er für die Dotterhaut oder die Keimhaut selbst,
den circulären Fleck für die Keimschicht. Abh. d. K. Raierschen
Akademie. II. 1837.
W harton Jones beobachtete die Eier eines Kaninchens in
den Tuben zwei Tage nach der Befruchtung. Sie waren von
einer dicken gallertigen Lage umgeben, die er nach der Befruchtung
auch schon am Eierstock fand, die ihm aber vor der Befruchtung
nicht als eigentliche Hülle ‘vorhanden scheint. Nicht
aus der Dottermembran, sondern aus jener Lage entsteht nach
W harton Jones das Chorion. Philos. Transact. 1837.
Auch V alentin (Repert. 3. 190.) und Barry (a. a. O.) beschreiben
eine dünne Haut, welche sich am Ei der Tuben zeigt,
und welche das eigentliche Chorion wird. Sie entsteht während
des Durchgangs des Eies durch die Tuba, aus ihr entwickeln
sich die Zotten des Chorions. Die Dotterhaut verschwindet nach
Barry durch Liquéfaction.
Die schönen Untersuchungen von B ischoff (W agner Phys.
95.) liefern eine Uebersicht der stufenweisen Veränderungen in
der Structur des Eies während des Durchgangs durch die Tuben
und während der ersten Zeit des Aufenthalts im Uterus.
Alle Eier, welche B ischoff im Eileiter fand, glichen noch
auffallend den Eierstockseiern, namentlich hatten sie immer noch
einen Körnerdiscus; die frühesten"zeigten noch keine Veränderung
in ihrer Grösse. Das Keimbläschen wurde vergeblich gesucht.
Dagegen fand es sich 19-Stunden nach der ersten Begattung bei
einer Hündin in den Eiern der angeschwollenen GRAAF’schen