doch schon zu den Singvögeln gehören). Auch hat die Länge der
Luftröhre der Gans, wenn man durch die Bronchien bläst, nur
einen ganz untergeordneten Einfluss auf die Veränderung des
Tons, und man kann bei ganz kurzer Luftröhre iiOch denselben
charakteristischen Ton der Gänse, wie hei langen Luftröhren erzeugen.
Ob aber der Pfeifenton der Stimmvögel auch hieher gehöre,
und der Ton nicht vielmehr wie beim Mundpfeifen entstehe,
ist eine andere Frage. Mir ist die Vergleichung mit einem
Zungenwerk immer noch wahrscheinlicher. Denn erstens ist es
nicht möglich, .dass die Lippen der Glottis hei bestimmter Wirkung
der Muskeln nicht in Schwingung gerathen, und wenn auch
die Reihung der Luft auch Antheil hat, so wird jedenfalls eine
Compensation zwischen den Schwingungen der Luft und der
Stimmbänder eintreten müssen, dann gehört aber das Stimmorgan
des Vogels nicht mehr ganz unter die Labialpfeifen, sondern
hat zugleich ein Element der Zungenpfeifen. Dann aber
kann ich an dem untern Kehlkopf von Vpgeln (Rahe, Staar)
an dem blossen Mundstück ohne Luftröhre durch ein in einen
Bronchus eingesetztes Rohr Töne hervorbringen, und diese
Töne des Mundstücks ändern sich nicht merklich (wie bei dem
menschlichen Stimmorgan) , wenn ich bei gleich. schwachem
Blasen ein Röhrchen Vorhalte. Bei der Gans hat die Länge
der Luftröhre jedenfalls einen sehr untergeordneten Einfluss
auf den Ton des untern Kehlkopfes', wie an der menschlichen
Zungenpfeife ein Ansatzrohr. Die meisten Veränderungen
der Töne lassen sich am Kehlkopf der Vögel offenbar durch verschiedene
Stärke des Blasens hervorbringen, wie S avart zeigte,
wras allerdings an so kleinen Labialpfeifen, wie :die Luftröhre der
kleinen Singvögel, auch geschehen kann, wie oben p. 178. gezeigt
wurde, aber auch an Zungenpfeifen mit membranöser Zunge
möglich ist.
Die Luftröhre kann den Ton entweder wie bei einer Labialpfeife
verändern, was mir nicht wahrscheinlich ist, oder wie bei
den Ansatzröhren der Zungenpfeifen. Die Endöffnung der Luftröhre
am ohern Kehlkopf kann, wenn sie sich verengert, wie an
Labialpfeifen und Zungenpfeifen den Ton vertiefen.
Die Paukenmembran, welche heftig mitscbwingt; muss auf den
Ton des Mundstücks Einfluss haben, und es muss eine Accommoda-
tion zwischen dem innern Labium der Glottis, der Membrana semi-
lunaris und der Paukenmembran stattfinden. Die Paukenmembrän
gleicht dem schwingenden Häutchen ★ einer P*feife von Schilfrohr.
Die meisten Fische sind stumm, nur von einigen wenigen
weiss man, dass sie Töne von sich geben; dahin gehören die
Trigla, Cottus, Pogonias.
Die Anatomie dieser Thiere ist hinreichend bekannt; aber
es ist vollends unmöglich, sich jetzt eine genügende Hypothese
über die Erzeugung von Tönen durch diese Thiere zu geben.
Daher ich mich auf die kurze Angabe der Facta beschränken muss.
Die Triglen geben einen grunsenden Tön von sich, wönn
sie aus dem Wasser genommen werden; die Anatomie dieser Thiere
zei°t uns keine Organe, von welchen man diese Töne mit Sicherheit
ableilen könnte. Sollte der eigenthümliche Muskel der Schwimmblase
bei diesen Thieren Antheil an jener Tonerzeugung haben?
Die Cottus, welche beim Druck auf ihren Körper einen Ton
hören lassen, haben nicht einmal eine Schwimmblase. Unter
den Sciaenoiden giebt es mehrere Fische, welche Töne geben,
am meisten bekannt sind jedoch Corvina ronchus und
d ie’Pogonias, welche letztere sich den Namen der Taraboure
erworben haben. Sie bringen anhaltende Töne unter dem
Wasser hervor; Cuvier und V alenciennes haben die hieher. gehörigen
Beobachtungen von Mitchill, W hite, S choepf, A. v.
Humboldt zusammengestellt. Die Schwimmblase dieser Thiere,
welche Cuvier und V alenciennes abbildeten, ist sehr gross wie
bei den meisten Sciaenoiden, die einen Ton geben, mit starken
Muskeln bedeckt, und hat Anhänge, die, nachCuviEE zwischen
den Rippen in das Fleisch eindringen. Bei einem Po-
gonias fasciatus, den ich untersuchte, waren leider Eingeweide
und Schwimmblase ausgenommen. An den Rippen sassen inwendig
bandartige Streifen an, welche wahrscheinlich von der Schwimmblase
abgerissen waren, sie waren jedoch nicht hohl. Ausserordentlich
stark sind die Pflasterzähne der oberen und unteren
Schlundknochen dieser Thiere.
Ueber die von der Sphinx atropos^ hervorgebrachten ione
und die summenden Töne der Dipteren ‘findet man hinreichende
Aufschlüsse bei R. W agner, Muell. ylrch. 1836, und Burmeister
in P oggend. Arm. XX X VIII. Auch die Acheta domestica und die
Locustsn geben Töne von sich, vergl. Cuv. regn. mim. 5. 184.
III. Capitel., Von d e r Sprache*.
Ausser den in dem Stimmorgan gebildeten Tönen von musikalischem'
Werthe gieht 'es noch. eine 'grosse Anzahl durch das
Ansatzrohr des Stimmorgans hervorzubringender Laute oder Geräusche,
durch deren Verbindung mit einander die Sprache entsteht,
indem gewisse Verbindungen dieser Laute zur Bezeichnung
„ von Gegenständen, Eigenschaften, Thätigkeiten, Beziehungen dienen.
Die Sprachen benutzen nicht alle auf diese Art möglichen
Geräusche und Laute, weil ihre Verbindung mit anderen oft schwer
ist. Diejenigen, deren. Verbindung leicht ist, finden sich zum grossen
Theii in, den meisten Sprachen. Jede Sprache enthält eine
gewisse Anzahl dieser möglichen Laute, niemals finden sich alle
möglichen Laute in einer Sprache vereinigt; vielmehr entstehen
charakteristische Unterschiede in den Sprachen y in sofern diu
einzelnen Sprachen gewisse Classen dieser Laute oder einzelne
derselben vorzugsweise, andere sparsam oder gar nicht anwtn-
den. Von der Physiologie ist das natürliche System dieser
Laute aufzustellen. Die Versuche dazu von Seiten der Grammatik.
sind durclrweg unzureichend, indem man bei der Eintliei-
lung der Laute von unwesentlichen Eigenschaften derselben ausging.
Die Eintheilung der Laute nach den Organen, z. L. in