
! \ Unterschiede der Zahlen beider
/ / ^ \ \ / / Hellen, 3, 4, 5, 6 ganze Wellen
1^/ —y/ X ^ -^ z betragen. Dehn in diesem Falle
werden die Wellenberge immer mit
den Wellenbergen, die Wellenthä-
ler mit" den Wellenthälern ooinci-
diren. Hat hingegen der eine
der in einem Punct zusammenkommenden
Strahlen nur die Hälfte einer ganzen Welle mehr
zurückgelegt, als der andere Strahl, so fallt die verdünnte Hälfte
einer Welle, oder das Wellenthal des einen Strahls in die
verdichtete Hälfte der Welle oder den Wellenberg des andern
Strahls, wie in beistehender Figur, versinnlicht ist; die Verdünnung
der einen und die: Verdich-
lung der andern Welle heben sieh
gegenseitig auf, dann wird diese Stelle
dunkel erscheinen. Sind die Unterschiede der Zahl der Wellen
befider Strahlen kleiner als eine ganze Welle, aber grösser als eine
halbe Welle, oder grösser als eine ganze Welle, aber kleiner als
zwei Wellen, so werden sich die Bewegungen von beiderlei Strahlen
mehr oder weniger stören. Man sieht leicht ein, wie diese-
Erscheinungen die Gelegenheit an die Hand geben mussten, die
Breite der Dichtwellen für die verschiedenen Farben durch Berechnung
zu finden. Die dunkeln und hellen Linien haben übrigens
bei verschiedenem farbigem Lichte, mit dem der Versuch angestellt
wird, eine verschiedene Lage.
In dem vorher -erläuterten Falle waren die zur Interferenz
gebrachten Lichtstrahlen homogenes farbiges Licht, das von einem
Puncte ausging. Bei Anwendung des weissen Lichtes, zum Versuch,
kommen die eigentlichen Farbenphänomene zum Vorschein, um
welche es sich für unsern Zweck handelt. " Man sieht nämlich,
statt der abwechselnd homogenen farbigen und dunkeln,-dann
Streifen, die mit den lebhaftesten homogenen Farben prangen.
Die Erklärung folgt aus derjenigen des vorhergehenden Versuchs.
Da die Wellen, von jeder im Weissen Licht enthaltenen Farbe,
ungleich breit sind, so wird jede der Hauptfarben des weissen
Lichtes ihre eigenen, verschieden gelegenen hellen und. dunkeln
Streifen haben, wie es im vorhergehenden Versuch von einer
Farbe erläutert wurde.
Aus der Erklärung der Farben durch Interferenz lassen sich
am leichtesten die Farben ableiten, die man in dünnen'Plättchen
von Körpern mit sehr feinblättriger Structur,, und ' an sehr
fein gefurchten Oberflächen wahrnimmt. Es ist eine bekannte
Erscheinung, dass die vordere oder die hintere Fläche eines durchsichtigen
Körpers Licht reflectirt. Ein senkrecht auf ein dünnes
durchscheinendes Blättchen geworfener Strahl wird zum Theil von
der vordem, zum Theil von der hintern Fläche reflectirt, der
letzte und der erste Theil des Strahls < fallen bei der Reflexion in
eins zusammen, und müssen, wenn der Unterschied ihres Weges
klein genug war, ein Interferenzphänomen erzeugen. Dasselbe
gilt von schief auffallenden Strahlen. Denn mit dem von der vordern
Fläche reflectirten Strahl, wird der von der hintern Fläche
reflectirte Antheil irgend eines andern Strahls wieder Zusammentreffen
und interfenren. Auf ähnliche Weise erklärt man die
Farbenphänomene, die man auf Flächen bemerkt, die sehr fein gefurcht
-sind.' Hieber gehören also die irisirenden Farben der
Glimmerplättchen, des blätterigen Glases, der Seifenblasen, der
Perlmutter u. s. w. -
Am Schlüsse dieser Bemerkungen werden hier noch die Längen
und Geschwindigkeiten der Lichtwellen für die verschiedenen
Farben angeführt, wie sie H erschel aus Interferenzphänomenen
berechnet hat.
Länge der W e lle n in Millionth eilen Engl. Zoll.
Anzahl der
W e lle n in 1
Zoll.
Anzahl der
Billion von
Schwing,
in 1 Sek.
Grenze des röth . . . . . . . 2 6 ,6 37641) 4 5 8
Grenze des roth und orange . . 2 4 ,6 4 0 7 2 0 4 9 5
Grenze des orange und gelb '. . 2 3 ,5 4 2 5 1 0 5 1 7
Grenze des gelb und grün . 2 1 ,9 4 5 6 0 0 5 5 5
Grenze des grün und blaü . . . 2 0 ,3 4 9 3 2 0 6 0 0
Grenze des blau und indie . 1 8 ,9 5 2 9 1 0 6 4 4
Grenze de§_ indig und violet . . .. 1 8 ,1 5 5 2 4 0 6 7 2
Grenze des äussersten violet . . ; . 1 6 ,7 5 9 7 5 0 7 2 7
- .-Heber Interferenz siehe W eber Wellenlehr ey B randes in G eh-
i .er’s physikal. Wörterb. über die Undulationstheorie ebendaselbst
den Artikel Licht.
II. Capitel. Vom Auge als o p tisch em Werkzeuge.
I. Optischer Bau der Augen.,
In Hinsicht des Baues der Augen für den Zweck der Lichtempfindung
im Allgemeinen, und des Sehens insbesondere kann
man drei Hauptformen unterscheiden: 1) Die einfachsten Augen
oder Augenpunkte der Würmer und der niedersten Thiere, von
welchen es zweifelhaft ist, ob sie mehr als allgemeine Lichtempfindung.
durch ihre Augen haben, d. h. Tag und Nacht, helle
und dunkle' Orte, wo sie sich aufhalten, unterscheiden. 2) Die
musivisch zusammengesetzten, mit durchsichtigen lichtsondernden
Medien versehenen Augen der Insecten und Crustaceen. 3) Die Augen
mit collectiven, das Licht sammelnden durchsichtigen Medien.
A. E i n f a c h s t e An g e n o d e r A ü g e n p u n c t c d e r "W ü r m e r u n d
a n d e r e r n i e d e r e r T h i e r e .
Von den Augen der Insecten, Crustaceen, Mollusken lässt sich
deutlich nachweisen, dass sie die nöthigen durchsichtigen Apparate
zum Sondern des von verschiedenen Stellen der Objecte kommen