
an Brechbarkeit zunächst folgenden blauen Strahlen folgen, während
die Mitte weiss ist.
Die Farbenerscheinung ist, wenn die durch ein CollCctivglas
durchgehenden Strahlen in der Vereinigungsweite des Bildes aufgelangen
werden sehr gering und nur kaum bemerkbar sind die
Ränder vom Bilde eines weissen Feldes auf dunkeim Grunde, pur-
purroth gefärbt, je weiter aber die auffangende Tafel sich von
. der. Vereinigungsweite entfernt, um so stärker wird ausser den
zunehmenden Zerstreuungskreisen des, weissen Bildes sein farbiger
Saum. Kunzek. die Lehre vom Lichte p. 157. und Tourtual a. a. O.
b. Achromatische Linsen. Die Farbenzerstreuung eines Prisma
wird durch ein zweites Prisma von gleichem brechendem Winkel
und gleicher Farbenzerstreuungskraft aufgehoben. Beide Prismen
zusammen bilden ein brechendes Medium mit parallelen Ebenen,
aus welchen^ die Lichtstrahlen wie durch eine ebene Glastafel
unter, denselben Winkeln austreten, wie sie „ eingetreten sind.
D ollond hat indess entdeckt, dass das Farbenzerstreuungsvermö-
gen dem Brechungsvermögen der Medien nicht proportional ist,
und dass es Medien giebt, welche stark das Licht brechen aber
wenig zerstreuen und umgekehrt. Flintglas bricht das Licht mehr
als Crownglas, zerstreut aber in noch hölierm Grade die farbigen
Strahlen. - Diess führte zur Gonstruction achromatischer Prismen
durch Verbindung von Prismen ungleicher Brech- und Zerstreuungskraft.
Ein Prisma von Crownglas verbunden mit einem
Prisma aus Flintglas von gleichem- Brechungswinkel, lenkt die.
parallel eintretenden Strahlen stärker ab, lässt sie aber nicht farblos
austreten wie zwei mit einander verbundene Crownglaspris-
men von gleichem Winkpl, vielmehr werden die Strahlen durch
den Ueberschuss des VarhenzerstreuungsVermögens des Flintglases
farbig zerstreut. Wird nun aber der Brechungswinkel des Prisma
von Flintglas so weit vermindert, dass beide Prismen gleich stark
das Licht zerstreuen, so hebt das eine Glas die Farbenzerstfeuung
des andern auf, wählend doch die Ablenkung oder einfache'
Brechung des Lichtes wegen der verschiedenen Winkel beider
Prismen nicht gegenseitig aufgehoben .wird, sondern bleibt. Ein
achromatisches Prisma besteht aus einem Crownglasprisma von
einem Brechungswinkel von 30°, und einem Flintglasprisma von
19° Brechungswinkel Hieraus begreift sich die Construction von
achromatischen Doppellinsen, welche ihre Farbenzerstreuung gegenseitig
aufheben. Die vollkommenste achromatische Doppellinse
hebt übrigens nicht alle Farbenzerstreuung auf, wenn das Bild
nicht in der Vereinigungs weite aufgefangen wird, und die Farbensäume
erscheinen an dem besten Fernrohr, wenn das Ocular
über die Grenzen des deutlichen Sehens verrückt wird. Kunzek
a. a. O. 172 — 177.
c. Achromasie des Auges. Das Auge des Menschen ist achromatisch,
so lange das Bild in der Vereinigungsweite desselben
aufgefangen wird, oder so lange sich das Auge nach den Entfernungen
des Gegenstandes einrichtet. Worin die Achromasie ihren
Grund hat, lässt sich mit Bestimmtheit nicht angeben, wohl
aber die Möglichkeit der Achromasie des Auges aus dem optischen
Bau desselben einsehen. Seine brechenden Mittel sind von ungleicher
Brechkraft ^ Von ungleichen Convexitäten und ungleicher
chemischer Constitution. Das eine ist die Linse mit ungleichen
Convexitäten, das zweite die Cornea mit dem Humor aqueus.
Letztere bilden zusammen eine convex - concave Linse, deren
Brechkraft von der" Linse verschieden ist. Vielleicht ist die
Farbenzerstreuungskraft beider brechender Mittel ihrer Brechkraft
nicht proportional und hierdurch die Achromasie bedingt.
Die achromatischen und aplanatischqn Doppelobjective, welche
der jüngere H eRschei. angegeben, haben einige entfernte Aelin-
lichkeit mit den brechenden Medien des Auges in der Form und
Zusammensetzung. Sie bestehen aus einer vordem biconvexerf
Crownglaslinse von ungleichen Halbmessern und zwar mit nach
aussen gekehrter convexem Fläche und aus einer hintern con-
vex-concaven Flintglaslinse, deren concave Seite der Crownglaslinse
zugewendet ist.
d. Chromasie des Auges. Nur fehlerhafter Weisse wird dem
menschlichen Aüge eine vollkommne Achromasie zugeschrieben.
Die Chromasie erscheint mehr oder weniger deutlich, sobald sich
das Bild nicht in dfer Vereinigungsweite des Bildes befindet. Die
dioptrischen Farben'säume, welche durch die brechenden Medien
unseres Auges entstehen und in einem gewissen Grade willkühr-
lich hervorgebracht werden können , scheint der Pater, S cheiner
zuerst beobachtet zu haben. Ausführlichere Beobachtungen darüber
enthalten Comparetti observationes dioptncae et anatomicae
comparatae de co/oribus apparentilus visu et oculo. Patav. 1798. 4.
ein Aufsatz über physiologische Farbener’scheinungen in S chweig-
ger’s Journal d. (.hem. u. Phys. B. 16., meine Schrift zur Physiologie
des Gesichtssinnes Leipz. 1826. p. 194'— 204. und T our-
tuai ’s treffliche Abhandlung in Meckel’s Archiv 1830. Um die
dioptrischen Farbensäume an sich selbst bei einem ganz gesunden
Zustände des Auges zu beobachten, muss man weisse Felder auf
schwarzem Grunde,/’oder schwarze Felder auf weissem Grunde
sb ansehen, dass man einen nähern oder fernem Gegenstand fixirt,
wobei das Feld undeutlich mit Zerstreuungskreisen gesehen wird
und aus später zu erwähnenden Gründen sich in zwei Doppelbilder
entwickelt, welche sich um so weiter von einander entfernen^
.je, mehr die Augenachsen'von der Fixation des Feldes abweiehen.
Je Undeutlicher die Felder werden, um so stärker werden auch
die Farbensäume. Im Anfänge des Experimentes bemerkt man
sie nicht, durch Uebung und Aufmerksamkeit gelangt man dahin,
den äusserst schmalen farbigen Sanm um die Felder zu erkennen."
Am leichtesten lässt sich das undeutliche Sehen eines Gegenstandes
durch Fjxation der Augenachsen auf einep viel nähern
oder viel fernem körperlichen oder idealen Punct im Raum her-
vorbringe'n, daher wird man aueh die Farbensäume am leichtesten
auf diese Weise gewahr. Der Geübte kann jedoch auch,,
wenn er nur mit einem Auge sieht und das andere geschlossen
ist, das undeutliche Sehen wiilkührlich hervorbringen, indem er
den Refractionszustand für einen fernem oder nähern Punct im
Raum eintreten lässt. Auf diese Weise 'bringt man die Farben—