
zu der mongolischen und caucasischen Race behaupten, nicht
ohne Willkühr zieht man sie zu einer von beiden herüber.
Ebenso ist es mit den Papus und Alfuros im Verhältniss zu den
Malayen und Negern. TJnter den Bewohnern der Inseln des
stillen Meers kann man schwarze, braune und seihst weisse unterscheiden!,
wenigstens giebt es auf den Gesellschaftsinseln sowohl
weisse als gelbbraune Menschen. Es kann hier nicht einfallen,
die weissen zu der caucasischen Race zahlen zu wollen, ebenso
wenicl als es gemeint sein kann, die Guyacas unter den America-
nern wegen ihrer last weissen Earbe für identisch mit der cau—
casischen Race su halten; vielmehr scheinen diese Variationen
ohngefähr so, wie die . blonde und dunkele Varietät unter den
Europäern entstanden zu sein. Es fragt sich aber auch, ob
nicht die Racen der Papus und Alfuros der Ablqjjung nach den
Negern Africas fremd sind, und ob diese schwarzen Racen des
indischen Archipels nicht vielmehr in einem weit nähern Zusammenhänge
mit der braunen malayischen Räce stSlien, so dass sich
die schwarze und braune malayische Race zu einander verhielten,
wie die eigentlichen Neger und schwarzbraunen Südafricaner.
Es ist kein nothwendiger Grnnd vorhanden, alle auf der Erde
vorkommenden schwarzen, oder alle braunen und weissen Völker
von einander abzuleiten, vielmehr wenn Verschiedenes^ aus Einem
hervorgehen kann, so begreift man sehr wohl, wie die Natur
unter geschichtlich getrennt gebliebenen entfernten Nationen auch
möglicherweise zu ähnlichen Formen führen kann.
Die Aehnlichkeit und Verschiedenheit der-Sprache kann zuweilen
für die Stellung der Völker zu gegebenen Racen leitend
sein, aber auch dies ist nicht immer sicher: denn man trifft nicht
selten Sprachen von ganz verschiedenen Sprachstämmen bei einer
und derselben Race; Sprachen gehen unter und werden verdrängt,
wie die Racen.
Mit Rücksicht auf die Sprachenstämme kann man auf dem
grossen Europäischasiatischen Continent unterscheiden:
1. Die Völker des indoeuropäischen Sprachenstammes umfassend
das Sanskrit, die Persische, Griechische, Lateinische, Germanische
Celtische, Slavische Sprache.
2. Die Semitischen Sprachen, Aramäische, Phönicische, Hebräische,
Arabische, wozu noch die Aethiopische oder Geezischc
im nördlichen und nordöstlichen Africa.
Das sind'die Völker, welche die bedeutendste Geschichte gehabt,
die am meisten der Cultur fähig gewesen, es sind aber die, welche
unter dem Namen der caucasischen Race zusammengefasst sind.
3. Die Völker der Tschudischen Sprachen, wohin die mehr
oder weniger verwandten Sprachen der Ungern, Finneh, Lappen,
Samojeden, Esthenr Lieven, der Permier, der Wogulen, der Ostia-
ken, der Tscheremissen, der Mordvinen, der Konaken, Tschnlkt-
schen, Kurilen, von Einigen auch die Sprachen der kaukasischen
Völker, wie der Georgier, Tscherkessen gerechnet werden.
4. Die Völker der tartarischen, mongolischen Sprachen, wie
der Mandschu in China, der Türken, Usbeken, Ilucharen, Baschkiren,
Jakuten, Kirgisen, Kalmücken, Tungusen u. a.
5. Die Völker einsilbiger Sprachen, theils mit Begriffszeichen
(China, Tonkin, Kochinchina), theils mit Sylbenschrift, Tibet, Siam,
Birma. Diese Sprachén haben keine Endbiegungen und drucken
die Beziehungen der Wörter durch die Betonung aus.
Australien ist theils von den braunen Malayen, theils von
den schwarzbraunen Papuas und Alfuros bewohnt. Die Alfuros
leben in den Centraltheilen der meisten Molukken, Philippinen,
von Madagaskar, Neu-Guinea, auch im Norden von Neu-Guinea,
auf Neubritanien, Neuirland, Louisiade, Bouka, Santa Cruz, den
Salomonsinseln und zerstreut im Innern Neuhollands. Sie gelten fur
die Ureinwohner; sie haben nach Lesson dünne Beine, vorragende
Zähne, rauhe, dicke, schlichte Haare, dicke Bärte und sind von
schmutzig brauner oder schwarzer Farbe. Von den davon verschiedenen
Papuas an den Küsten werden sie Endamanen genannt.
Diese ebenfalls schwarzbraunen Papuas an den Küsten vieler
Inseln in den Malayischen Meeren, Waigiou, Sallawaty, Gummen,
Battenta u. a. scheinen Mischlinge zwischen den Malayen und
Alfuros oder ächten Papuas zu sein, sie sind den Madagassen ähnlich.
Ihre Haare sind massig wollig, dick, lang und herabfallend.
Ihre Nase ist platt, die Naslöcher quer weitert, die Stirn hoch,
der Bart dünn, die Farbe tief schwarzbraun.
Die Malayen haben sich von Sumatra auf das Festland Ma-
lacca ausgedehnt, auch hier findet man die beiderlei Farben bei
einem Theil der Gebirgbewohuer, nämlich auch die Semang,
wollhaarige Negritös. • .
Verwandte Malayische Sprachen werden auf den Philippinen,
den Sundainseln und Madagaskar gesprochen. Aehnlich im Bau
und in den Wörtern, sind die Neuseeländische, Tahitisehe, Sand-
wichische, Tongische Sprache. Siehe W. v. H umboldt die Ka-
' wisprache. I. Berlin, 1836. p. 2.
Africa bewohnen zweierlei Nationen, den Indoeuropäern verwandte
im nördlichen und nordöstlichen Theil, Abyssinier, Nubier,
Aegypter, Berbern. Das ganze übrige Afrika ist von Negern bewohnt.
Die Zahl der Sprachen ist ausserordentlich, ebenso wie in Amerika,
dessen kupferfarbene Bewohner trotz aller nationalen Verschiedenheiten
der Peruaner, Guaranen, Araucaner, Pampas, Puris,
Botocuden, Moluchen, Patagonen, Feuerländer, Mexicaner, Caraiben,
Canadier, Californier, mit Ausnahme vielleicht der (Mongolischen)
Bewohner des nordöstlichen Theils von America verwandt scheinen.
In Hinsicht des Einzelnen muss auf die Naturgeschichte des
Menschen und die darüber handelnden Speeialwerke verwiesen
werden: . , -, , „
B lumenbach de generis humam oarietate nativa. O-ott. ea. ö.
1795. B lumenbach decades collectionis craniorum. Gott. 1790.
P. Camper über den natürlichen Unterschied der Gesichtszüge in
Menschen verschiedener Gegenden und verschiedenen Alt er s. Rellin,
1792. V irey hist. nat. du genre humain. Paris, 1824. D esmoulins
hist. nat. des races humaines. Paris, 1826. B ory de St. V incent
der Mensch. Weimar, 1837. G. V rolik considérations sur la diversité
des bassins de différentes races humaines. Amsterdi,* 1826.
I. M. W eber die Lehre von den Ur- und Racenformen der Schädel